(teo) Lustiger Spieltag, diese 21. Runde in der Fußball-Bundesliga. Wenn der Tabellenführer gegen ein schwaches Team aus der unteren Tabellenhälfte zu Hause vor 80.000 Zuschauern nur 0:0 spielt, aber trotzdem einen Punkt auf die Verfolgermeute gutmacht, dann sagt das in diesem Fall weniger über den Spitzenreiter aus, als vielmehr eine ganze Menge über die Verfolger. Sagen wir mal über die vermeintlichen Verfolger.
Der BVB hat ja genau genommen auch gar nicht gegen Schalke gespielt, sondern gegen den deutschen Nationalkeeper. Und Manuel Neuer war an diesem Tag einfach besser als Dortmund. Hatte aber leider im Abschluss ein bisschen Pech. Deswegen blieb es letztendlich beim 0:0. Aber der BVB hätte am Freitagabend auch gegen eine Squashwand spielen können, da sind Torerfolge ja auch eher selten.
Zur Meute: Leverkusen trat in Nürnberg übrigens erstmals ohne den talentiertesten deutschen Stürmer Patrick Helmes an. Der wurde ja bekanntlich zum ehemaligen Deutschen Meister in die Autostadt verkauft. Doch dazu später. Die Werkself vom Rhein verlor in Nürnberg seltsam emotionslos mit 0:1. Bleibt aber trotzdem auf dem direkten Qualifikationsplatz für die Champions League. Muss man auch erst mal schaffen.
Aber wenn der FC Bayern München lustigerweise nach 2:0-Vorsprung zur Halbzeit mit 2:3 in Köln verliert? Und Mainz lustigerweise fünf Sekunden vor dem Schlusspfiff nach 1:0-Vorsprung noch den Ausgleich gegen Werder Bremen kassiert? Und Hannover 96 lustigerweise ein hauchdünnes 1:0 gegen den VfL Wolfsburg reicht, der mit dem talentiertesten deutschen Stürmer Patrick Helmes auch nicht torgefährlicher wird – zumal deshalb nicht, weil er keine Elfmeter schießen darf?
Und was heißt für Dortmund überhaupt Verfolger? Zwölf Punkte auf Leverkusen, vierzehn jeweils auf Mainz und Hannover und fünfzehn auf Bayern München. 13 Spieltage sind noch zu absolvieren, ganz Fußball-Deutschland weiß, dass der BVB Meister wird. Ganz Fußball-Deutschland? Nein, eine kleine Metropole im Ruhrgebiet leistet beharrlich Widerstand und stellt sich taub. Doch verhindern kann scheinbar selbst der BVB diesen siebten Meistertitel (es wäre der vierte seit Einführung der Bundesliga) nicht mehr. Zumindest nicht, solange die Verfolger so stark spielen wie am Wochenende.
Und sonst? Borussia Mönchengladbach werden wegen fortgesetzter Dämlichkeit acht Punkte abgezogen, damit steht der Abstieg so gut wie fest. Die Mannschaft vom Niederrhein führte oft genug mit 1:0 und nicht selten sogar mit 2:0 (Hoffenheim, Schalke, Stuttgart) und schafft es trotzdem nicht, die Big Points einzusacken. Das Spiel gegen Stuttgart hätte zum Meilenstein auf dem Weg zum Klassenerhalt werden können. Es wurde aber zum ersten Sargnagel. Wer zu Hause gegen einen direkten Konkurrenten nicht gewinnt, der steigt im Übrigen zu Recht ab. Und wer zu Hause überhaupt nicht gewinnt, auch.
Sonst noch? Hoffenheim schlägt Lautern 3:2, womit dem Aufsteiger in der Abstiegs-Verlosung auch wieder eine tragende Rolle zukommt. Frankfurt kann keine Tore mehr schießen: 0:0 auch in Freiburg. Beide Top-Torjäger (Cissè, Gekas) hatten im direkten Duell Ladehemmung. Wie sollte es sonst möglich sein, dass Mario Gomez die Torjägerliste alleine anführt?
Was vergessen? Ach so: Wenn man sich lächerlich machen kann, sollte man das auch ohne mit der Wimper zu zucken tun. Da ließ sich der HSV am Sonntag auch nicht lumpen: Das Hamburger Stadtderby gegen den FC St. Pauli musste wegen Unbespielbarkeit des Rasens im ehemaligen Volksparkstadion, das längst wie ein Energietechnik-Unternehmen heißt, abgesagt werden. Am Millerntor hätte übrigens gespielt werden können. Lustig.
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