Montag, 29. Oktober 2012

Lazarus 2.0

(teo) Wiederauferstehung für Fortgeschrittene. Gladbach spielte in Hannover schwedisch, schoss drei Tore in neun Minuten und krempelte das Spiel nach einem 0:2 in den letzten 20 Minuten noch auf links. Es war die erste Heimniederlage der Roten mit den grün-weiß-schwarzen Vereinsfarben seit November 2011. Geht aber noch besser: Die Werkself des TSV Bayer 04 aus Leverkusen triumphiert erstmals seit der Stummfilmzeit in München und lässt auf Schalke den Puls steigen. Vier Punkte Abstand auf die Bayern. Geht da was?


So isses. Immer noch.

(Handy-Fotto (c): Hacky Wimmer)
Eintracht Frankfurt verliert zum zweiten Mal hintereinander auswärts. Fürth gewinnt wieder nicht zu Hause. Düsseldorf vergeigt von zwei Heimspielen hintereinander zwei Heimspiele hintereinander. Hoffenheim kriegt Haue. Dortmund gewinnt in Freiburg. Der HSV hat zur Form des Saisonstarts zurückgefunden. Stuttgart gewinnt weiter und schiebt es auf die Wut der Fönfrisur und Lorenz Günter Köstner hofft mal wieder auf den Chefsessel. Und muss doch sicher zurück auf den Klappstuhl. Die Sehnsucht nach Großen Namen ist in der Autostadt einfach zu ausgeprägt. Bei VW fährt man eben Phaeton. Und nicht Up! Basta. Apropos Hannover: 96, letztens noch stramm auf Europakurs, steht als Zehnter nun drei Punkte überm Strich. Also, dem Relegationsstrich. 

Gladbach als Neunter (mit einem Punkt Vorpsrung vor den Niedersachsen) lediglich drei Punkte vom BVB (4.) entfernt. Erstaunliche Tabelle nach dem ersten Saisonviertel. Aber sonst stünde ja nicht 'Bundesliga' drüber. Leverkusen gewinnt bei den Bayern, Gladbach in Hannover. Wer das tippte, der hat hoffentlich am Wochenende auch Lotto gespielt. Wir erwarten in der blog7-Redaktion ja nicht viel. Aber eine Postkarte von den Malediven wäre schon irgendwie nett. 

Freitag, 26. Oktober 2012

Ganf fön teuref pflufflicht

(teo) Vor dem 9. Spieltag der Fußball-Bundesliga schalten wir zunächst in die Wirtschaftsredaktion. Wie durchsickerte ist VW ein ganz besonderer Coup gelungen. Das teuerste Schlusslicht der Welt hat bei der DFL einen Antrag auf Umbenennung des Mount Magath gestellt. Aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen hieß es, der Quälberg neben dem Stadion solle definitiv aber nicht in Köstner-Berg umgetauft werden. Hm. Wie dann? Neururer-Berg? Man steckt nicht drin. Zurück zum Sport. Im Freitagabendspiel muss der HSV zum FC Augsburg. Ganf fön fön, sagt da der Ping-Pinguin zum Urmel. Ganz schön schön, sagt da der Trainer-Newcomer Markus Weinzierl in der Mixed Zone. FCA - HSV 1:0

Wenn der FC Schalke 04 gegen den Club antritt, dann spielen der Altmeister gegen den Altmeister. Weil beide Clubs vor etwa 236 Jahren viele, viele Male Meister wurden, sind die Fans heute noch befreundet. Vergangenheit verpflichtet. Die knappen Knappen nach einer Woche der Wunder nun wieder im Bundesliga-Trott. Nürnberg feierte mit einem begeisternden 0:0 gegen Augsburg unlängst Wiederauferstehung. Naja, so was Ähnliches. Manchmal ist wenig eben viel. S04 - FCN 4:0

Dem BVB ist in letzter Sekunde ein spektakulärer Neuzugang gelungen. Jürgen Klopp sprach nicht umsonst von "Deutschlands bestem Linksverteidiger". Christian Fuchs spielt aber bei Schalke. Und Filip Daems in Gladbach. Hm. Muss wohl Phillip Lahm meinen. Aber fiel der nicht letztens noch im Bayern-Trikot? Man muss ja nicht alles verstehen. Apropos: Ein Heimsieg gegen Real Madrid ist schön, aber die Saison ist nach der Heimschlappe gegen Schalke nichtsdestoweniger über der Wupper. In Freiburg soll nun Real 2.0 gespielt werden. SCF - BVB 1:1

Was macht eigentlich Boris Vukcevic? Fortschritte? Gut. Sehr schön. Dann wird er sich über den Punkt in Mainz sicherlich freuen. 05 - 1899 0:0

Werder Bremen ist wieder wer. 4:0 gegen Gladbach, hui! In Fürth will sich Werder jetzt weiter mausern. Fürth will weiter Bundesligaformat nachweisen. Beides ist denkbar, aber schwierig. Aber warum nicht wenigstens versuchen? Eben. Weitermachen. SpVgg - SVW 1:2

Wer seine Mannschaft bei einem 0:5 zuhause feiert, der kann von Heimschlappen gar nicht genug bekommen. Oder von seiner Mannschaft. Oder von Bundesligafußball. Oder von Fernsehübertragungen. Man weiß es nicht. Das Düsseldorfer Publikum ist jedenfalls, sagen wir mal, ungewöhnlich. Aber es ist heutzutage ja gar nicht mehr so unüblich, dass die Party auf den Rängen manchmal einfach nur vom nervigen Geschehen auf dem Rasen gestört wird. Wolfsburg kommt mit der Empfehlung von zwei Toren, fünf Punkten und der teuersten Trainermanagervorstandsentlassung der Firmengeschichte. Fortuna - VW 2:0 

Endlich wieder drei Sonntagsspiele! Der VfB Stuttgart hat sich in der Europa League nicht direkt mit Ruhm bekleckert. Aber - mit Verlaub! - am Arsch geleckt. Wie die letzten Deppen sind sie auch nicht gerade aufgelaufen. Eher wie handelsübliche Stuttgarter. Zuhause gegen Frankfurt wartet nun ein dickes Brett, das auch erst mal gebohrt werden will. Der Aufsteiger verteidigt hartnäckig den zweiten Platz, verliert aber auch gerne mal bei kriselnden Fanta-Liga-Teilnehmern. VfB - Eintracht 2:1

Wenn Bayern München gegen Bayer Leverkusen spielt, werden gerne die Archive gewälzt. Bilder von Rüdiger Vollborn, Christoph Daum, Jens Nowotny und Ulf Kirsten flimmern dann in schwarz-weiß durch die Sportschau. Ja, manchmal hat Bayer 04 nicht verloren, wenn es in München um Punkte ging. Aber zumeist ging es in München nur um die Höhe der Niederlage. Das ist doch die Höhe, höre ich aus dem Off. Jawoll. Bayern - Bayer 4:0

In Hannover an der Leine, Rote Gasse Nr. 8 wohnt der Massenmörder Haarmann, der die Menschen umgebracht. Endlich mal ein Chant, der nicht in jedem x-beliebigen Stadion der Republik zu hören ist. Nein, diesen Fanchorus gibt es nur in Hannover, wo man halt stolz auf seine Promis ist. Warte, warte nur ein Weilchen, sagte sich Martin Kind zunächst, dann wird sich der Kult um den Massenmörder von der Leine in der 96er Fanszene von alleine legen. War aber nicht so. Also wurde ein entsprechendes Betttuch mit Stadionverbot belegt. Ruhe im Karton. Oder so. Hannover im Cup der Verlierer wieder mal mit einem speziellen Spiel. Dem Gegentor in der Nachspielzeit setzten die leistungsflexiblen Roten in den grünweißschwarzen Trikots ein Tor in der Nachspielzeit der Nachspielzeit entgegen. Cup der Verlierer? Wie gemacht für Borussia Mönchengladbach. Aber die Franzosen sind ja keinen Niedersachsen. Wäre ja noch schöner. 96 - Borussia 4:0

Montag, 22. Oktober 2012

Auswärtsdeppen und Europacupverweigerer

(teoDeutscher Meister wird also der FC Bayern München. Zum gefühlten 91. Mal. Briefköpfe werden in Oberbayern schon lange nicht mehr geändert. Wenn jedes Schreiben vor lauter Kopf erst auf der zweiten Seite beginnen kann, dann hat da ja unterm Strich wirklich niemand was davon. Spart zudem bares Geld. Was Wunder, dass der deutsche Rekordmeister, Rekordpokalsieger und Rekordrekordhalter ein so dralles Festgeldkonto hat. Clever!

Schönste Rückennummer wo gibt.

(Handy-Fotto (c): Thomas Ottensmann)
Sonst noch? Jürgen Klopp nimmt nach der Jogi-Löw-Gedächtnis-Taktik die Derby-Schlappe gegen die Bundesligaelf des FC Gelsenkirchen Schalke 04 e.V. auf seine Pöhler-Kappe. Und grübelt weiter.

Jogi Löw sagt das Sportstudio selbst (!) telefonisch (!) und högschdpersönlich (!) ab. Verschnupft. Tja, das wussten wir auch am späten Dienstagabend schon. 

Der HSV verweigert den Sprung auf die Europapokalplätze wie ein Pferd, dass nur zum Geburtstag mal den Oxer nimmt. Allerdings nur bei Sonnenschein.

In Gladbach scheint keine Sonne mehr. Ohne Reus nix leus. Immer noch nicht. Nach dem 0:5 in Dortmund jetzt nur noch 0:4 in Bremen vergeigt. Es geht also auswär.., ähem aufwärts. Trotzdem maulen jetzt schon die Fans. Und der Sportdirektor druckst rum. Und der Trainer ist ja quasi seit seinem Amtsantritt in einer Punxsutawney-Schleife ("Ein schweres Spiel, eine schwere Saison, eine schwierige Situation. Aber das wussten wir.") Wissen ist Macht, schon klar. Macht aber nicht unbedingt zufriedener.

Frankfurt siegt einfach munter weiter, Hannover kann kein auswärts und in Hoffenheim hatten 1899 und Greuther Fürth offenbar ein paar Tage zuvor die Skandinavier genauer beobachtet als weiland Hansi Flick. 3:3 in einem flotten Spiel, Respekt.

Augsburg entführt einen Punkt bei angststarren Nürnbergern. Und Freiburg gewinnt gegen VW. Sicher, ungefährdet und irgendwie schon cool. Man hat sich schon über weniger gefreut. Sonst noch? Jep: Wutreden schießen halt doch Tore. Stuttgart gewinnt in Hamburg. Verdient. Zu niedrig. Nach der Krise ist vor der Krise.

In Düsseldorf feiert das Publikum die Fortuna für eine noch deutlich zu niedrige 0:5-Heimklatsche. Weil sie in der 1. Bundesliga stattfindet und der Gegner deutscher Rekordmeister, Rekordpokalsieger und Rekordrekordhalter ist. So geht Unterstützung heute.

Was vergessen? Ach so. Hat eigentlich jemand Felix Magath gesehen?

Donnerstag, 18. Oktober 2012

Warum nicht mal 4:4?

(teo) Vor dem 8. Spieltag spielt die Fußball-Bundesliga Jagd auf Goldener Oktober. Temperaturen wie einst im Mai. Eitel Sonnenschein allüberall. Naja, fast überall. Strahlende Rücken (Robben), reißende Kreuzbänder (Cacau), fiese Viren (Papadopoulos) - der ganz normale Herbst im Körper eines Profisportlers. Dabei steht doch der Derby-Spieltag an. Blitzheilung nicht ausgeschlossen. Cacau mal ausgeschlossen. Auf dem Plan der Liga stehen neun Lernspiele, die es in sich haben. Jeder 4:4-Tipp zählt heute übrigens doppelt.

Schon der Freitagabend beginnt mit dem prickelnden Duell TSG 1899 Hoffenheim gegen SpVgg Greuther Fürth. Die bisherige Bilanz ist brisant: 0-0-0. Gerüchte, dass in diesem Spiel bereits der erste Absteiger ausgespielt wird, können nur als bösartig bezeichnet werden. Geht höchstens um den Relegationsplatz. 1899 - Fürth 1:2

Am Samstag um 15Uhr30 wollen die Bayern in Düsseldorf dem BVB endgültig in die Suppe spucken.  Unappetitlich, aber wir wissen schließlich alle: Gewinnen sie nicht, wird Dortmund Meister. Weil Dortmund ja immer Meister wird, wenn in der Liga einer zum Saisonstart siebenmal in Folge gewinnt. Von 22 Spielen gewannen die Bayern übrigens elf in Düsseldorf. Als Düsseldorf zuletzt die Bayern besiegte (4:0) stand die Mauer noch (1985). Jetzt ist sie weg. Fortuna - Bayern 1:0

Mirko Slomka spielt gern gegen Eintracht Frankfurt. Sieben Spiele, fünf Siege, keine Niederlage. Jetzt ist Mirko Slomka, den sein Präsident lustigerweise wie ein Aalverkäufer auf dem Hamburger Fischmarkt bei den Bayern anbietet, nicht Hannover 96. Denn 96 verlor bereits viermal daheim gegen die Eintracht, blieb aber auch 17 Mal ungeschlagen (neun Siege). Viele Zahlen, ein Ergebnis: 96 - Eintracht 2:1

In Leverkusen beobachtet man die Entwicklung in Mainz immer sehr genau. Sobald ein Nationalspieler bei 05 reif ist, wechselt er an den Rhein (Friedrich, Schürrle). Wo er sich dann zumeist nicht mehr weiterentwickelt. Vielleicht hätte man doch die 25 Millionen aus Chelsea nehmen sollen? Ach, wenn es doch immer so einfach wäre. Von sechs Partien gegen Mainz gewann Bayer 04 drei, verlor aber auch zwei. Preisfrage: Wie ging das sechste Spiel aus? Bayer 04 - Mainz 05 2:2

Felix Magath ist nicht Wolfsburg. Zumindest nicht ganz. Stimmte die Gleichung, dann wäre der SC Freiburg sein Lieblingsgegner: 15 Siege und damit so viele wie gegen keinen anderen Gegner holte der Trainer Magath. Dem VfL gelangen aber nur vier - bei neun Versuchen (zwei Niederlagen). Aber Fußball findet ja nicht im Konjunktiv statt. VfL - SC 0:1

Die Mutter aller Derbys. Hach. Hochrisikospiel. Tja. Und überhaupt: Dortmund gegen Schalke. Aus der Statistik wissen wir, dass Christian Fuchs noch nie gegen Dortmund gewann (zwei Unentschieden, fünf Niederlagen). Und dass Jefferson Farfan gegen keinen anderen Keeper lieber trifft als gegen Roman Weidenfeller. Wir wissen auch, dass Jürgen Klopp als heimlicher Gewinner aus der Länderspielwoche hervorging, weil die deutsche Nationalmannschaft ohne Hummels und Schmelzer erst recht ein Defensivproblem hat. Was wissen wir sonst? Die Bilanz: 18-12-10. So. BVB - Schalke 4:4

Wenn Borussia Mönchengladbach bei Werder Bremen antritt, dann ist das eigentlich reine Zeitverschwendung. 38 von 43 Spielen konnte die Borussia an der Weser nicht gewinnen, 25 gingen direkt in die Buchse. Nur Mike Hanke spielt gern gegen Werder. Gegen keinen anderen Klub schoss er fünf Tore. Dumm nur, dass Mike Hanke zuletzt zweimal gar nicht erst im Kader war. Die Borussia sucht sich selbst. Werder auch. Wer wird fündig? Werder - Borussia 1:1

Fünfmal in Folge hat Dieter Hecking als Trainer des 1. FC Nürnberg noch nie verloren. Wie auch? Normalerweise wird man dann ja entlassen. Aber der Club auf gutem Weg: Die letzten vier Spiele wurden schon vergeigt. Und jetzt kommt Augsburg. Die Bilanz der Clubberer gegen die Schwaben ist makellos: 1-0-0. FCN - FCA 0:1

Wenn der VfB Stuttgart zum HSV reist, ist das eigentlich reine Zeitverschwendung. 38 von 47 Spielen wurden nicht gewonnen, 28 haben die Schwaben direkt versemmelt. Andererseits hat Rafael van der Vaart gegen keinen anderen Klub so oft verloren wie gegen Stuttgart. Außerdem: Bruno Labbadia hat mit seiner Wutrede alle geweckt ("Wie der letzte Depp!"). Wer will da widersprechen? HSV - VfB 0:2

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Immer wieder BVB

Die Heimstätte des
deutschen Dauermeisters.


(Foto (c): Thomas Ottensmann)
(teo) Glückwunsch nach Dortmund. Zum dritten Meistertitel in Folge. Schade, dass die Spannung schon wieder nach dem 7. Spieltag raus ist. Aber so ist das Gesetz der Serie. Haben wir am Samstag in der Sportschau gelernt. Meister wird wieder der BVB. Weil die Bayern zum siebten Mal in Folge gewannen. Da muss man auch erst mal drauf kommen. 

In den Spielzeiten 1995/96, 2001/2002 sowie 2010/2011 gewannen die Bayern, Kaiserslautern und Mainz jeweils ebenso oft, doch den Titel holte jeweils Dortmund. Was bedeutet das also für die Saison 2012/2013? Tja. Die Bayern müssen am achten Spieltag übrigens in Düsseldorf antreten. 

Donnerstag, 4. Oktober 2012

Boccia im Entmüdungsbecken

(teo) Vor dem 7. Spieltag der Fußball-Bundesliga geht unser Blick nach Südfrankreich, wo auf dem Boule-Platz von Les Salles am Lac de Sainte-Croix alte Männer mit Schiebermützen ihre Kugeln werfen. Stundenlang. Sie wirken fit, drahtig, austrainiert. Sie haben Mats Hummels in Manchester vom Platz humpeln sehen. Und kämen gar nicht auf die Idee, dass er eine Bereicherung ihres Spiels sein könnte. Umgekehrt wird ein Schuh daraus: "Derzeit könnte ich nicht einmal Boccia spielen", sagte Hummels 1200 Kilometer vom See in der Provence entfernt zu seinem Gesundheitszustand. Dazu müsste er schließlich fit, drahtig und austrainiert sein. Ob er das schon am Sonntag in Hannover wieder sein wird, ist unsicher. Vielleicht bis dahin einfach mal ne ruhige Kugel schieben?

Aber nicht im Entmüdungsbecken.

(Foto (c): Thomas Ottensmann)
Für das Freitagabendspiel der Bundesliga kommen durch die sieben Reisegruppen, die sich ständig in Europa rumtreiben, nur noch elf Mannschaften in Frage. Das Würfellos fiel diesmal auf Augsburg und Bremen. Werder ist froh, dass man das Spiel gegen die Bayern schon hinter sich hat. Die Männer aus der Puppenkiste stellen die einzige Mannschaft, die noch ohne Sieg durch die Liga geht. FCA - Werder 0:1

Der VfL Wolfsburg verfügt mit seinem etwa 67-mal teureren Kader über exakt dasselbe Torverhältnis wie Augsburg und Fürth (2:10), hat aber durch den Sieg in Stuttgart drei Punkte mehr auf dem Konto. VW weiß also theoretisch, wie es geht. Könnte vor dem Spiel auf Schalke hilfreich sein. Oder auch nicht. In Gelsenkirchen freuen sie sich jedenfalls immer, wenn Magath kommt. Und Felix Magath tut auch so, als sei es jedes Mal ein großer Spaß, in der Arena mal wieder nach dem einen oder anderen Schützling von früher zu gucken. Aber das geht ihm ja in fast jedem Stadion so. Schalke ohne Draxler, der nach seinem Speichenbruch vier Wochen nicht auf's Fahrrad darf. S04 - Wolfsburg 3:0

Bei den Bayern scheint sich die erste Investition auszuzahlen. Matthias Sammer warnte ja nach der Siegesserie vor zu großer Zufriedenheit, vor den vielen Schulterklopfern und forderte Konzentration, Konzentration, Konzentration. Hat in Weißrussland funktioniert. 62 Prozent Ballbesitz! Das geht ja nur konzentriert. Dieser Fuchs! Jetzt also wieder mahnen und warnen, denn es kommt der alte Rivale aus Hoffenheim. Hoeneß und Hopp schunkeln auf der Tribüne, unten auf dem Rasen wird sich die Mannschaft an die Worte des Managers halten. Oder an die des Trainers. Oder beides. Geht das überhaupt? Bayern - 1899 4:0

Christian Streich musste erstaunlicherweise bislang keine Geldstrafe wegen seines Gesichts berappen. Angeblich ermittelt der DFB aber jetzt wegen seines Dialekts. Das sympathischste Rumpelstilzchen seit Aleksandar Ristic soll gesagt haben: Für meine Zunge kann ich nix. Hat er auch wieder recht. Wo waren wir? Fußball? Ach so: Freiburg erwartet Nürnberg. Die Clubberer vergeigten die letzten drei Spiele in Serie, liegen zwei Punkte vor dem SC. Freiburg will den Zungensch..., ähem Befreiungsschlag. SCF - FCN 1:2

Thomas Tuchel hat sich längst wieder eingekriegt. 2:0 in Wolfsburg, hui! Aber der Konzepttrainer hätte ja keins, dächte er nicht von Spiel zu Spiel. Jetzt also: Mainz 05 gegen Fortuna Düsseldorf. Ungeschlagener Aufsteiger mit Euphoriebonus. Sechs Tore in sechs Spielen, zehn Punkte. Effektive Truppe, die da in der Arena antritt, die da auf den poetischen Name Coface hört. 05 - Fortuna 0:0

Der HSV ist wieder wer. 125 Jahre alt. Hah! Der Dino zieht also seine Rollkoffer am Samstag in die Trolli-Arena nach Fürth. Wo es in der Halbzeit keinen Pausentee, sondern Fruchtgummi gibt. Torsten Fink ist zuversichtlich, warnt aber. Aufsteiger mit Euphoriebonus. Wirkte zwar zuletzt nicht so, hört sich aber immer gut an. Mike Büskens will endlich das dritte Bundesligator. Es wäre eine Premiere. Wie die fünfte Bundesliga-Niederlage auch. Fürth - HSV 1:2

Ohne Topspiel am Samstagabend gucken wir mal auf den Spieltag der erschöpften Männer am Sonntag. Borussia Mönchengladbach erwartet den Tabellenzweiten Eintracht Frankfurt. Knifflige Sache. Ungeschlagener Aufsteiger mit Euphoriebonus. Die Fohlenelf will das Spiel in Dortmund vergessen. Konnte man ja auch. Niemand weiß, wo die Borussia steht. Wir helfen: Sechs Spiele, sechs Punkte, Platz 13. Borussia - Eintracht 0:3

Mit Sondergenehmigung des DFB dürfen Europa-League-Teilnehmer sonntags neuerdings gegeneinander im Entmüdungsbecken antreten. Aber nur wenn beide unter der Woche nach Norwegen reisen. Passt. Der VfB Stuttgart erwartet Bayer Leverkusen. Leverkusen nur einen Punkt hinter Dortmund recht ordentlich gestartet. Stuttgart nicht. Der VfB liegt nur einen Punkt vor Fürth, wittert aber nach dem Sieg in Nürnberg Morgenluft. Das Spiel wird trotzdem erst um 17Uhr30 angepfiffen. VfB - Bayer 04 1:1

In Hannover soll am Sonntagnachmittag ein Härtetest darüber entscheiden, ob Mats Hummels im Duell des BVB beim Tabellennachbarn Hannover 96 antreten kann. Der Abwehrrecke wird eine Partie Boccia gegen Torwarttrainer Teddy de Beer spielen. 96 ohne Andreasen und Nikci, dafür aber wieder mit vier gleichstarken Mittelstürmern und einem Huszti. Der BVB mit Reus. Stich! 96 - BVB 2:2

Montag, 1. Oktober 2012

Nach der Krise ist vor der Krise

Nach der Krise ist vor der Krise.

(Foto (c) Thomas Ottensmann)
(teo) Nach dem 6. Spieltag der Fußball-Bundesliga rückte der Fußball in den Hintergrund. Nach dem schweren Autounfall von Hoffenheims Boris Vukcevic gab es nicht nur am Rande des 0:0 von 1899 gegen Augsburg Solidaritätsbekundungen allerorten. Auch von dieser Stelle wünschen wir gute Besserung und schließen uns dem beeindruckendsten Transparent aus Sinsheim an: "Diesen Zweikampf gewinnst Du, Boris!". 

Was bleibt von diesem Spieltag, der war? Die Erkenntnis, dass nach der Krise immer auch vor der Krise ist - und umgekehrt. Während der HSV und Hoffenheim sich mit diversen Punkten aus der Englischen Woche vom Tabellenende hievten, rutscht Borussia Mönchengladbach nach der 0:5-Klatsche in Dortmund immer tiefer in den Keller. Geld verhindert eben keine Tore. 

Zum neuen Borussia Mönchengladbach avanciert in dieser Saison Eintracht Frankfurt, das als einziges Team neben den Bayern und Mitaufsteiger Fortuna Düsseldorf als Tabellenzweiter weiterhin ungeschlagen ist. Neben Gladbach ist auch Nürnberg auf einem steil absteigenden Ast. Drei Niederlagen hintereinander lassen die Franken immer weiter abrutschen. Ein besonderer Husarenstreich gelang hingegen Mainz 05: Thomas Tuchel gewann bei seinem persönlichen Meisterschaftsanwärter VW Wolfsburg.