Donnerstag, 27. September 2012

Das Schwärmen alter Männer

Entscheidend is hier.

(Handy-Fotto (c): Thomas Ottensmann)
(teo) Bereits vor dem 6. Spieltag der Fußball-Bundesliga hat Fortuna Düsseldorf den Klassenerhalt sicher. Die Statistik lügt nicht. Keine Mannschaft, die am fünften Spieltag weniger als zwei Tore kassiert hatte, ist bislang abgestiegen. Glückwunsch an die noch gegentorlose Fortuna. Kann es jetzt endlich mal locker angehen lassen. Am besten schon am Freitagabend gegen Schalke damit beginnen. Schönes Spiel, volle Hütte, Flutlicht. Und ein Publikum, das mit torlosen Unentschieden prima leben kann. Das Leben ist schön. Fortuna - Schalke 0:0

Finde den Fehler: sieben Tore, sieben Gegentore, sieben Punkte, achter Platz. In Leverkusen kommt Leben in die Mannschaft. Die Betriebssportgemeinschaft vom Rhein hat sich in Augsburg offenbar freigeschwommen. Gegen Fürth kommt nun das Fahrtenabzeichen. Bayer 04 - Fürth 3:1

Alte Männer geraten ins Schwärmen, wenn das Spiel Werder Bremen gegen Bayern München im Spielplan auftaucht. Was für eine Rivalität! Was für eine Dramatik! Das ist zwar lange her, reicht aber für die Fernsehmacher landauf landab allemal für den Stempel "Klassiker". Auch wenn Werder eine reine Bundesligasaison spielt und der FC Bayern nach seinen fünf Siegen aus fünf Spielen mal wieder in seiner ganz eigenen Liga. Werder - Bayern 2:2

Das Gute an der Bundesliga ist ja unter anderem, dass es jede Woche neue Krisengipfel gibt. Wer zweimal in Folge verliert, steckt tief in der Bredouille. Nach drei Niederlagen wackelt ein Stuhl und nach fünf sieglosen Spielen überlegt ein Verein, die Mannschaft vom Spielbetrieb abzumelden. Oder den Trainer zu wechseln. Der Stuttgarter Fußballlehrer steht nach fünf Spielen mit nur zwei Punkten im Regen. Sein Nürnberger Kollege nach zwei Klatschen in Folge im Gegenwind. Ist beides schlecht für die Gesundheit. Aber Labbadia hat gegenüber Hecking zumindest einen unschätzbaren Vorteil. Die Frisur sitzt. FCN - VfB 1:1  

Markus Babbels Oberarm juckt. Die Haut ist gereizt, der Bizeps leicht geschwollen. Aber das war es wert. Nach dem 3:1 im allerersten Derbysieg von 1899 in Stuttgart geht es für die SAP-Werkstruppe in eine glänzende Zukunft. Im Heimspiel gegen den noch sieglosen FC Augsburg will die TSG nun nachlegen. Tim Wiese spielt derweil auf der Playstation im Wohnzimmer schon mal die Champions League durch. Seit der Nationalkeeper verletzt pausiert, läuft es für beide Seiten bestens. Klare Win-Win-Situation. TSG - FCA 2:1

Der HSV wird 125 und freut sich wie Bolle. Über den neuen Bus (hui). Über Rafael van der Vaart (immer noch). Über Sylvie van der Vaart (immer wieder). Über Uwe Seeler (sowieso). Nach dem Ärger über den verschossenen Elfmeter und die beiden verschusselten Punkte in Gladbach jetzt das kleine Derby. Der kleine HSV kommt gerade recht. Aber Hannover kommt auch mit Huszti. HSV - 96 1:3

Jürgen Klopp hat gerade sinngemäß gesagt, für sein Gesicht könne er ja nichts. Deswegen könne er sich dafür auch schlecht entschuldigen. Geht uns das nicht allen so? Mit dem Unterschied, dass wir nicht fünf Zentimeter vor der Nase eines Schiedsrichters die Zähne fletschen. Aber egal. Der Meistertrainer zerbricht sich gerade den Kopf, warum es sechs Gegentore in zwei Spielen gab. Wir haben knallhart recherchiert und kennen die Lösung: In den beiden letzten Spielen kassierte der BVB jeweils drei Gegentore. Nun aber endlich mal wieder ein Selbstläufer. Gegen die Namenscousine vom Niederrhein sah der BVB zuletzt immer gut aus. Die Fohlen kamen wie durch Zauberhand in Leverkusen und gegen Hamburg zu sehr glücklichen Teilerfolgen. Nicht zuletzt, weil der Gegner 8 - 12 Großchancen verweigerte und jeweils einen Elfmeter an den Pfosten nagelte. Das kann dem BVB aber nicht passieren. Da gehören Strafstöße bekanntlich seit langer Zeit zu den Spezialitäten. BVB - Borussia 3:0

Am Sonntag kicken dann übrigens noch Eintracht Frankfurt gegen den SC Freiburg (3:1) und der VfL Wolfsburg gegen Mainz 05 (0:0).

Mittwoch, 26. September 2012

Ein Foul ist ein Foul ist ein Foul

(teo) Zumindest eines kann man der Fußball-Bundesliga in diesen Tagen nicht vorwerfen: zuwenig Tore. 33 Mal rappelte es am Englischen Spieltag. Not bad, really! Dem neutralen Zuschauer bereitet der BVB derzeit schon wieder eine Menge Spaß. Tore in Hülle und Fülle. Elf Tore in zwei Spielen. Hammer! Gut, es waren sechs Gegentore dabei und heraus kam nur ein Punkt. Hm.


Was ist bloß mit
dem Tabellenführer los?


(Handy-Fotto (c):
Thomas Ottensmann)
Der Dauermeister ist anfällig. Und garantiert Spektakel. Beides gilt auch für den Trainer. In Frankfurt musste Jürgen Klopp nach heftigem Reklamieren noch in den letzten Sekunden auf die Tribüne. Der DFB ermittelt. "Das war ein Foul, das war ein Foul, das war ein Foul," will Klopp gesagt haben. Und: "Das schien zu viel gewesen zu sein." Stimmt natürlich. Die beiden doppelten Fouls werden von Monika Sundermann abgezogen. Und Brigitte rechnet alles in Schilling um. Der Bescheid wird dann vom DFB zugestellt.

Eintracht Frankfurt trauerte den beiden verlorenen Punkten hinterher. Durch ein 3:0 gegen den VW mit Motorschaden zogen die Bayern nun mit dem fünften Sieg in Folge an der Tabellenspitze davon. Und der Erfolg fiel noch um vier bis fünf Tore zu niedrig aus. Das Ding ist gelaufen. Glückwunsch an die Münchner.

Eitel Sonnenschein dagegen auf Schalke. 3:0 gegen Mainz gewonnen. Alles super. Auch ein Teil der Zuschauer machte aus der Begeisterung für die Leistung der Knappen keinen Hehl. Und pfiff sich die Seele aus dem Leib. Huub Stevens freute sich über den Zuspruch: "Ich weiß nicht, ob die viel Ahnung vom Fußball haben." Immer prima, wenn man sich mit den eigenen Fans gut stellt.

Dabei hilft natürlich ein Derbysieg ungemein. Markus Babbel hat den schon mehrfach verschobenen Termin in einer Heidelberger-Tattoo-Bude noch am Abend des deutlichen Sieges von Hoffenheim in Stuttgart bestätigt. Zwei Spiele, zwei Siege, schon sieht die Welt wieder rosig aus. 

Apropos: Wer den Messias verpflichtet, ist aller Sorgen ledig. Der HSV hat es bewiesen. Erst einen Holländer zurück in die hanseatische Heimat holen, dann die eine Borussia schlagen, dann einen Punkt bei der anderen holen, alles innerhalb von vier Tagen. Vier Punkte, unabsteigbar, Dino forever, so einfach ist das.  

Fortuna Düsseldorf hat sich in der Liga eingetaktet. 2:0-Auswärtssieg, drei torlose Unentschieden, 2:0-Auswärtssieg. So kann man die Liga natürlich auch halten. Mike Büskens ist zwar alter Fortune, konnte aber so gar kein Freudentränchen verdrücken. Dafür bezahlt ihn sein Arbeitgeber schließlich nicht.

Werder wäre nicht Werder, ließe es sich von einem schnöden Rückstand in Freiburg aus der Bahn werfen. In Freiburg wird traditionell gewonnen und fertig. So einfach ist das.

Die Mannen von Bayer 04 Leverkusen wussten vor dem deutlichen Auswärtssieg in Augsburg nicht genau, wo sie stehen. Hat sich nach dem deutlichen Auswärtssieg in Augsburg nicht geändert. Einfach kein Maßstab. Gut, dass es mit einem Bundesligaspiel weitergeht.

Findet der 1. FC Nürnberg wohl weniger. Erst die Heimpleite gegen Frankfurt, dann dieses Debakel in Hannover. Der Geheimfavorit fällt wie ein Stein durch die Liga. Nicht verwunderlich, dass es Konsequenzen gegeben hat. Die ZDF-Videotextredaktion wurde unmittelbar nach dem 1:4 in Hannover beurlaubt. 

Montag, 24. September 2012

Kleber, Milz und volle Hucken

(teo) Am 5. Spieltag der Fußball-Bundesliga wird endlich wieder Auswärts gesprochen. English! Yes, indeed. Neunmal kicken unter Flutlicht. Damit nach den Ergebnissen vom Wochenende erst gar keine Euphorie aufkommt. Oder Agonie. Oder Lethargie. Jacket as Trousers. Denn important is schließlich on the Field.

Nie gewesen.

(Handy-Fotto (c): Thomas Ottensmann)
Beide Viersiege-Teams sind am Dienstag ab 20 Uhr mit Heimspielen vertreten. Spitzenreiter Bayern München muss gegen VW ran. Felix Magath spielt immer gerne gegen die Bayern. Weil der Erwartungsdruck dann so niedrig ist. Mario Mandzukic spielt gerne bei den Bayern. Weil er da für seine eingebaute Torquote geschätzt wird. War in Wolfsburg nicht direkt so. Immer schön, wenn man seinem Ex-Chef zeigen kann, wie man 'Fehler' buchstabiert. FCB - VfL 3:0

Schalke mit dem zweiten Heimspiel hintereinander. Lewis Holtby und Christian Fuchs freuen sich. Mainz 05 ist zu Gast. Viele Hände werden geschüttelt, diverse Schultern geklopft. Und dann hat man mal wieder einen Gegner, den man auch schlagen darf. Thomas Tuchel sagte unlängst, seine Mannschaft sei so stabil wie "wasserlöslicher Klebstoff". In Gelsenkirchen soll das Dach offen bleiben. S04 - FSV 2:0

Beim Mitaufsteiger Greuther Fürth will Fortuna Düsseldorf seine schöne Serie ausbauen. Das vierte 0:0 in Folge wäre ein toller Erfolg, auf dem sich aufbauen ließe. Aber was? Eine Sandburg? Ein Bauklötzchen-Turm? Ein Luftschloss? Tut ja nix zur Sache. Tore schießen wird ohnehin total überbewertet. Die stehende Null ist wichtig. Auch für Mike Büskens, der ja von Huub Stevens geprägt wurde. Trotzdem will er den ersten Bundesliga-Heimsieg. Und den zweiten Dreier. Wollen kann ja jeder. Fürth - Fortuna 0:0

Mitaufsteiger Eintracht Frankfurt ficht das alles nicht an. Hauptsache gewinnen. Stehende Ziffern tun da nix zur Sache. Vier Siege, 11:4 Tore. Gab schon mal Aufsteiger, die schlechter starteten. Jetzt geht es gegen den deutschen Doppelmeister BVB. Dortmund schon mit fünf Punkten Rückstand auf die Spitze. Hui, das wird eng - bei nur noch 30 ausstehenden Spielen. Kaum vorstellbar, dass der Doublesieger nach der rätselhaften Niederlage in Hamburg gleich nochmal stolpert. Eintracht - BVB 2:1

Am Mittwoch endlich mal wieder ein Derby. VfB Stuttgart gegen 1899 Hoffenheim. Da lacht das Fußball-Herz! Na gut, es kichert leise die Milz. Hoffenheim galt ja mal als Filiale des VfB, weil sich etwa 94 verschmähte Talente in den Kraichgau absetzten. Um dort schließlich jene Bundesligatauglichkeit zu dokumentieren, die ihnen im Ländle immer abgesprochen wurde. Das hat sich mittlerweile geändert. Stuttgart mit zwei, Hoffenheim mit drei Punkten aus den ersten vier Spielen. Vielleicht wird Bundesligatauglichkeit aber auch hoffnungslos überbewertet. VfB - 1899 1:1

Fünf Punkte. Fünf Tore. Fünf Gegentore. Borussia Mönchengladbach ist als derzeit Neunter der Tabelle in der Realität angekommen. Die Fohlen humpeln durch die Liga, wirken überspielt und überfordert. Wenn es jetzt gegen Hamburger SV geht, dann wird Lucien Favre sagen, dass es ein sehr schweres Spiel wird. In einer sehr schwierigen Saison. Torsten Fink wird denken, wer die große Borussia schlägt, kann ja auch die kleine putzen. Die Gedanken sind frei. Borussia - HSV 2:1

Es gibt im Leben Rollen, die man einfach annehmen muss. Die des Lebensretters beispielsweise. Weil man gerade als Erster an einem schlimmen Unfall vorbeikommt. Da gilt es nicht lange zu überlegen, sondern entschlossen zu handeln. Hannover 96 hat diese Rolle in Hoffenheim angenommen. Und die SAP-Werkself beim 1:3 beherzt reanimiert. Honorig! Jetzt kommt der Club an die Leine. Und wer jetzt mit einer schlechten Metapher rechnet, sollte den Atlas entstauben. Nürnberg will nach der Heimniederlage gegen Frankfurt in die Reha. 96, übernehmen Sie! Hannover - Nürnberg 1:2

Wenn der SC Freiburg zuhause gegen Werder Bremen antritt, dann gibt es ordentlich die Hucke voll. Acht Heimniederlagen in 13 Spielen, bei zarten 31 Gegentoren. Jetzt ist Werder 2012 eine ganz andere Mannschaft. Und Freiburg 2012 auch. Drei Euro ins Phrasenschwein. Kann man die Statistik also mal getrost Statistik sein lassen, was sie - nebenbei bemerkt - sogar ist. Wo war ich? Ach so: Freiburg - Bremen 3:5

Der FC Augsburg steht seit Sonntag da, wo ihn viele selbsternannte Fußball-Experten eigentlich schon seit 38 Spielen erwartet hatten: Die bayrischen Schwaben sind Tabellenletzter. Im Heimspiel gegen Bayer Leverkusen soll jetzt endlich das zweite Saisontor her. Die Werkself möchte mehr, sie will den zweiten Saisonsieg. Gegen Gladbach reichten 67 Torchancen und ein Elfmeter nicht. Kann ja nicht so weiter gehen. FCA - Bayer 04 1:0

Elfmeter sind überbewertet

Nach dem Spiel ist
vor dem Spiel.


(Handy-Fotto (c):
Thomas Ottensmann)
(teo) Was haben wir gelernt aus dem 4. Spieltag der Fußball-Bundesliga? Elfmeter sind überbewertet. Dachte sich wohl auch Andre Schürrle, der den Freischuss gegen Gladbach nur an den Pfosten setzte und damit die deutsche Europokaltradition auch im Ligaalltag würdig fortsetzte. Sind zudem ja auch ungerecht. Wenn 20 Spieler zugucken müssen. Aber egal.

Sonst noch? Eintracht Frankfurt wird Siebter. Denn wer viermal hintereinander gewinnt, steigt nicht mehr ab. Soweit die Statistik. Die auch besagt, dass diese Teams gerne mal Meister werden. Aber egal. 

Sonst noch? Borussia Dortmund ist nicht unschlagbar. Und kann gegen Rafael van der Vaart nicht gewinnen. Warum der BVB gegen den HSV allerdings wirklich verlor, konnte hernach kaum jemand erklären. Sos Fusball. Ganz anders auf Schalke, wo die Erklärung auf der Hand lag: Die knappen Knappen verloren ja gegen die Bayern. Das ist normal. Nun gut, mit dieser Einstellung muss man aber auch nicht direkt einen Titel holen. 

Sonst noch? Düsseldorf noch ohne Gegentor. Nach vier Spielen. Donnerwetter. Dafür schon zwei Tore selbst erzielt. Respekt. Dreimal 0:0. Nochmal Respekt. Für die Fortuna-Fans, die ihre Mannschaft dafür regelmäßig mit Standing Ovations feiern. Muss man auch erst mal drauf kommen. Auch die Kleeblätter aus Fürth erhamstern sich einen Punkt bei VW. Mainz schlägt Augsburg - normal. Und Geheimfavorit Nürnberg verliert zuhause gegen Geheimfavorit Frankfurt - erstaunlich. Oder umgekehrt? Von mir aus. 

Was vergessen? Ach so, Werder und Stuttgart teilen sich die Punkte und die Platzverweise und die Tormaschine bockt und gewährt Hoffenheim den ersten Sieg. Kann ja mal passieren. Obwohl...

Donnerstag, 20. September 2012

Ü-50 und die krachende Schwarte

(teo) Am 4. Spieltag der Fußball-Bundesliga reden ja alle nur noch über die kommenden Englischen Wochen und dass etwa 67 Spiele bis Weihnachten zu absolvieren sind. Deswegen wird rotiert, dass die Schwarte kracht. Und wer ist da am besten vorbereitet? Nein, nicht Jupp Heynckes. Auch nicht Lucien Favre. Und schon mal gar nicht Bruno Labbadia. Es ist Felix Magath. Dieser Fuchs! Mit 
Ein Knaller zum
Auftakt unter Flutlicht.


(Handy-Fotto (c):
Thomas Ottensmann)
seinem Ü-50-Kader kann er in Ruhe durchwechseln. Und wer unzufrieden ist, wird vertickt. So geht Fußball heute. 

Wo war ich? Ach ja, der 4. Spieltag. Geht gleich gut los. Am Freitag unter Flutlicht treffen zwei Geheimfavoriten aufeinander. Der Gastgeber noch ungeschlagen und punktgleich mit Dauermeister Dortmund. Die Gäste mit drei Siegen aus drei Spielen traumhaft gestartet und punktgleich mit Rekordmeister Bayern an der Spitze. Der 1. FC Nürnberg und Eintracht Frankfurt stehen vor einer Goldenen Spielzeit. Ein Spiel, das die Massen elektrisiert. Soll nicht umsonst ja auch wieder in 142 Ländern live gezeigt werden. FCN - Eintracht 2:1

Deutlich geringer ist das Interesse, wenn zwei müde Europapokalisten aufeinander treffen. Schalke gegen Bayern, wen soll das - außer den bedauernswerten Dauerkarteninhabern - hinterm Ofen hervorlocken? Eben. Die Bayern proben den - gähn - Durchmarsch, Schalke hat schon zwei Punkte liegen lassen, liegt ungeschlagen nur auf Platz vier. Wo soll das hinführen? Weiß außer Ernst Kuzorra seiner Frau ja niemand. Schalke - Bayern 3:2

Die Drinbleibbaren aus Fürth haben nicht umsonst ein Kleeblatt im Vereinswappen: Glück könnte nicht schaden auf dem Weg zum Klassenerhalt. Drei Spiele, zwei Niederlagen - die Spielvereinigung ist in der Liga angekommen. Und muss jetzt zum VfL Wolfsburg, einem Geheimfavoriten! Wenn es nach Thomas Tuchel geht. VW liegt in unmittelbarer Nachbarschaft, mit nur einem Punkt Vorsprung. Ein Sechs-Punktespiel! Rassig. VW - Fürth 0:1

In der zweiten Zweitligapartie des Tages treffen am Samstag um 15Uhr30 Mainz und Augsburg aufeinander. Beide haben einen von neun möglichen Punkten geholt. Läuft also. 05 hat Ivan Klasnic nachverpflichtet, um Bundesligatauglichkeit zu erhalten. Allerdings nur, weil Uwe Leifeld nicht bereit war, seinen Scouting-Job beim VfL Bochum aufzugeben. Augsburg galt ja schon letztes Jahr als Absteiger Nr.1. Man kann sich ja mal um ein Jahr vertun. 05 - FCA 2:0

Der HSV empfängt auf seiner Ehrenrunde durch die Jubiläums-Saison noch einmal einen Großen. Der Dauermeister aus Dortmund kommt. Und der BVB kann jetzt ja auch Europa. Hach, wie schön, wenn das Flair des internationalen Fußballs durch den ehemaligen Volkspark weht. Da ist der HSV mal wieder wer. Nur wer genau? Mal Rafael van der Vart fragen. Der wunderte sich ja bei seinem ersten Einsatz auch schon über den aktuellen Zustand des Dauer-Dinos. Aber der Trainer mit dem Bayern-Gen wird es schon richten. Vergleiche auch Hoffenheim. HSV - BVB 0:5

Im dritten Zweitligaspiel der Runde erwartet Fortuna Düsseldorf den SC Freiburg. Düsseldorf hat sich auf torlose Unentschieden spezialisiert. Freiburg auf torreiche Spiele. Siebter gegen Achter. Donnerwetter, noch ein Sechspunktespiel! Fortuna - SCF 0:0

Alle vier Mannschaften, die ihre Donnerstage in der Fanta-Liga vertrödeln, dürfen nun am Sonntag ran. Muss der Spielplan auch erst mal hergeben. Aber mit ein wenig gutem Willen ist ja alles möglich.

Wie beim rheinischen Duell zwischen Leverkusen und Gladbach. Die Werkself kam schlecht aus den Startlöchern. Dabei ist die Leichtathletik-Abteilung des Konzerns wahrlich nicht die schlechteste. Gladbach rotiert, auch in der Liga. Und lässt jetzt mal ter Stegen, Herrmann und Stranzl draußen. Hat das Los ergeben. Schön, dass es in dieser Saison so viele Testspiele gibt. Im März können die Fohlen dann eingespielt in den Abstiegskampf gehen. Teuflischer Plan. Bayer 04 - Borussia 2:2

Werder geht ausgeruht in den heißen Herbst. Kein lästiger DFB-Pokal mehr, keine schlauchenden Europapokalabende. Der VfB Stuttgart tanzt noch wie verrückt auf drei Hochzeiten. Kann man schon mal schwindlig werden. War zuletzt ja schon in der Liga prima zu beobachten. Aber geht ja um nix. Sind ja nur Bundesligapunkte. Werder - VfB 3:1

Zunächst an dieser Stelle an Wort des Lobes. Wenn jemand ganz unten ist und um Hilfe bittet, dann ist das aller Ehren wert. Markus Babbel bettelte in Hoffenheim bekanntlich um Ablösung. Als Manager. Und Andreas Müller ließ sich nicht lange bitten und eilte. Wenn 1899 nun gegen die Tormaschine aus Niedersachsen antritt, dann kann ja alles nur gut werden. Und wenn Markus Babbel am Montag wieder eine Bitte haben sollte, dann wird sie ihm der Verein wohl auch nicht abschlagen. Hach, es menschelt in der Liga. 1899 - 96 0:3

Montag, 17. September 2012

Regelheft olè!

Regel Nummer 1.

(Handy-Fotto (c):
Thomas Ottensmann)
(teo) So. Nach dem 3. Spieltag ist die Tabelle endlich begradigt. Und aussagekräftig. Die Bayern punktgleich mit Eintracht Frankfurt an der Spitze vor Hannover, Schalke, Dortmund und Geheimfavorit Nürnberg. Am Tabellenende Stuttgart sowie die noch punktlosen Traditionsvereine HSV und Hoffenheim. Geht doch. Und da in nahezu allen Sportsendungen Regelhefte geschwenkt wurden, tun wir das hier auch. Wenn ein Spieler sich das Trikot auszieht, gibt das ne gelbe Karte. Wenn er auf den Zaun steigt, auch. Der Schiri kann also noch so viel Gefühl in den Spitzen seiner Finger haben, hier sind ihm die Hände gebunden. Muss man nicht gut finden, fand der Schiri nach dem sensationellen Tor von Huszti offenbar selbst nicht. Aber so ist das halt, wenn Funktionäre über die Regel wachen. Und Spieler, Fans und Menschen, denen etwas am Fußball liegt, nicht. Schade.

Donnerstag, 13. September 2012

Die alte Frisur von Thomas Schaaf

(teo) Am 3. Spieltag der Fußball-Bundesliga haben die Macher aus der Sky-Zentrale in Unterföhring zum Auftakt am Freitag, zur Volleyball-Aufschlagzeit um 20Uhr30 direkt einen Knaller platziert, der die öde Länderspielpause vergessen macht. Augsburg gegen Wolfsburg. Rasse gegen Klasse. Nicht-Absteiger der Herzen gegen Tuchel-Meisterschaftsfavorit. Unbestätigten Meldungen zufolge soll es wegen der Brisanz auch das erste Bundesligaspiel sein, das in Nordkorea live übertragen wird. Bessere Werbung für die deutsche Eliteliga kann es ja gar nicht geben. Zumal jede Menge Tore garantiert sind. FCA - VW 0:0
Ja, bitte!
(Handy-Fotto (c): Thomas Ottensmann)
Der deutsche Dauermeister Borussia Dortmund fühlt sich noch nicht "auf Stand", wie ein Fachmagazin titelte. Komisches Deutsch, aber wir sprechen hier ja über Fußball. Also über Schnittstellen, flache Rauten und darüber, Zugriff auf ein Spiel zu bekommen, Bälle zu chippen und Chancen zu kreieren. Der BVB also noch nicht auf Stand. Womit das 1:1 in Nürnberg gemeint sein dürfte. Zwei wichtige Punkte fehlen dem Double-Sieger also schon. Und jetzt kommt am Samstag zur Bundesliga-Anstoßzeit um 15Uhr30 Leverkusen, das beim 1:2 in Frankfurt zum Auftakt ja auch noch nicht auf Stand war. Wohin soll das führen? Kopfstand? Handstand? Unterstand? Keiner weiß es. BVB - Bayer 04 3:1

Thomas Müller hat sich im Heimspiel des deutschen Triple-Zweiten FC Bayern München gegen einen sehr guten Gegner zehn Übersteiger vorgenommen. Und will trotzdem gewinnen. Und sich hernach den Sieg gegen den 1.FSV Mainz 05 auch nicht kleinreden lassen. So isser, der Müller. Gut, ein wenig malocht soll auch werden. Um dann mit neun Punkten weiter von der Spitze zu grüßen. Die Bayern schon mit zwei Punkten Vorsprung auf Dortmund. Da geht was. Mainz bislang mit einem mickrigen Pünktchen. Aber Thomas Tuchel ist beruhigt. Titelaspirant Wolfsburg hat ja auch erst zwei Punkte mehr als sein Team. 05 sah im knallroten Schlauchboot zudem immer ganz gut aus. Da geht was. FCB - FSV 2:0

Borussia Mönchengladbach hat sich vor der Saison einer schweren Rückenoperation unterzogen, sich die komplette Mittelachse herausnehmen lassen und mit mehreren Lebendspenden unter Einsatz von etwa 211 Millionen Euro wieder zusammenflicken lassen. In den ersten Spielen lief der Patient noch nicht rund und so manches Mal vermisste man den Fußballer des Jahres doch sehr. Ohne Reus nix leus. Jetzt geht es daheim gegen den Club. Ausgerechnet gegen den Club! Den heißen Meisterschaftsfavoriten der ZDF-Videotext-Redaktion. Beide Clubs - also der einzig Wahre und der vom Niederrhein - liegen derzeit Kopf an Kopf, punkt- und torgleich und noch total ungeschlagen auf Platz 7. Und jetzt? Weiter so. Borussia - FCN 1:1

Endlich mal wieder ein Nordderby! Die Emporkömmlinge von Hannover 96 empfangen den Altmeister Werder Bremen. Die Niedersachsen wirken derzeit wie die Blaupause der Hansestädter. Begeisternder Offensivfußball, in jedem Spiel zwischen acht und vierzehn Tore bei sechs bis acht Gegentoren. Wenn das so weitergeht, wird Mirko Slomka in drei Jahren die alte Frisur von Thomas Schaaf auftragen. Uns doch egal. Neue Tormaschine gegen alte Tormaschine 4:4

Wenn der VfB Stuttgart zuhause gegen Fortuna Düsseldorf antritt, dann spielt der VfB gegen den Ruf alles zu können, außer Fußball. Null Punkte, ein ganzes Törchen, ein Haufen Gegentore, ein gesperrter Ibisevic und der stolze Platz 18 noch vor der traditionsreichen TSG Hoffenheim. Muss man auch erst mal schaffen. Düsseldorf startete mit Feuereifer in die erste Bundesligasaison seit der Industrialisierung. Vier Punkte Vorsprung vor Platz 15 - das kann sich sehen lassen. Beim Schlusslicht sollen die Punkte jetzt nochmal mit Goldlack überzogen werden. VfB - Fortuna 1:1

Im Topspiel am Samstagabend zur Handball-Anwurfzeit um 18Uhr30 können Mike Büskens und Gerald Asamoah das Wappen des FC Schalke 04 endlich mal wieder aus nächster Nähe betrachten. Greuther Fürth gegen die knappen Knappen - also fast ein Derby! Da brennt die Luft. Die Drinbleibbaren wollen den zweiten Bundesligasieg. Es wäre ein historischer Erfolg. Der letzte Heimsieg von Fürth gegen Schalke datiert von 1982. Wird mal wieder Zeit. Fürth - S04 1:3

Am Sonntag zur Tischtennis-Aufschlagzeit um 15Uhr30 empfängt der SC Freiburg den Traditionsclub aus dem Kraichgau: Die Mannschaft der TSG 1899 Hoffenheim will unter Beweis stellen, dass sie nicht gegen den Trainer spielt. Sondern einfach nur genauso schlecht ist. Liegt das am Trainer? Am Manager? Oder doch nur an Markus Babbel? Hm. SC - TSG 3:0

Es gibt derzeit nur eine Mannschaft, die mit dem enteilten Rekordmeister aus München Schritt halten kann. Zwei Spiele, zwei Siege, die Eintracht aus Frankfurt will der Vorgabe ihres Trainers Armin Veh ("Alles andere als die Meisterschaft wäre eine Enttäuschung.") im Heimspiel gegen den Abstiegskandidaten HSV gerecht werden. Zum Abschluss des Spieltages am Sonntag zur Kanupolo-Anfangszeit um 17Uhr30 spricht eigentlich nichts dagegen. Schließlich übt der HSV schon über 49 Jahre. Warum sollte das in dieser Saison nicht mal gelingen? Eben. Eintracht - HSV 1:0

Montag, 3. September 2012

Tätowierer in der Warteschleife

So isses.
(Handy-Fotto (c):
Thomas Ottensmann)
(teo) So langsam sind in der Bundesliga richtungsweisende Trends zu erkennen, wie immer nach dem zweiten Spieltag. Die Bayern auf dem grünen Rasen ähnlich stark wie zuletzt im Transfergeschäft. Punktgleich mit Aufsteiger Frankfurt an der Tabellenspitze. 

Dahinter die Tormaschine aus Hannover mit den üblichen Verdächtigen im Schlepptau. Stuttgart ebenso wie Hoffenheim, Augsburg und der HSV mit leeren Händen am Ende. 

Da kommt die Länderspielpause ja wie gerufen. Da kann man sich dann noch mal in Ruhe durch den Kopf gehen lassen, ob man mit dem 1899-Tattoo nicht besser noch ein, zwei Tage wartet. Oder so.