Freitag, 28. März 2014

Die Tabelle ist ein Mädchen

(hai) Endlich nimmt die Liga Fahrt auf. Dienstag, Mittwoch, Freitag, Samstag, Sonntag. So muss es sein. Immer Fußball. Und ab August auch wieder donnerstags, wenn der VW-Multivan mit Fohlenanhänger durch Europa reist. In unbekannte Länder, die es 1996 noch gar nicht gab, vordringt, um in Städten zu spielen, die an akutem Vokalmangel leiden, dafür aber mit hartnäckigem Konsonantenüberschuss zu kämpfen haben. Bis dann im Achtelfinale die Loser aus der Champagnerliga dazukommen und den Cup der Verlierer unter sich ausspielen. Wo war ich stehengeblieben? Ach so. Bundesliga. Der 28. Spieltag. 


Wer muss diesmal mit der
Verweisung aus der Liga rechnen?

Drei aus Sieben heißt die
Lotterie der letzten sieben Spiele.


(Foto (c): Thomas Ottensmann)

Der spannende Kampf um, tja, was denn? Ach so. Klassenerhalt. Wir werfen einen Blick auf die unfehlbare Tabelle. Sagt ja immer - und das auch noch schonungslos und unverblümt die Wahrheit. Unverblümt? Ja, die Tabelle ist ein Mädchen, logo. Sonst hätte sie keinen weiblichen Artikel. Wo war ich? Stimmt, die Tabelle vor dem 28. Spieltag der Fußball-Bundesliga. 

Hannover 96, Werder Bremen (je 29), Nürnberg und Freiburg (je 26), der HSV und Stuttgart (je 24) liegen Kopf an Kopf, Wange an Wange und Muffe an Muffe. Denn selbst der etablierte Zweitligist Eintracht Braunschweig (21) schöpft wieder. Und zwar mit bloßen Händen Hoffnung. Sieben Spiele entscheiden sowohl über Wohl und Wehe als auch über die launige Frage, wer nächstes Jahr in der stärksten Liga aller Zeiten mittun darf. Der zweiten allerdings.

Da trifft es sich doch bestens, dass Hannover und Bremen sich zum Abschluss des Spieltages am Sonntag um 17Uhr30 (mitteleuropäische Sommerzeit) duellieren. 96 freut sich über das Heimrecht. Werder über gar nix. Noch nicht mal Robin Dutt über den Werder-Schal, der ihm übrigens gar nicht steht. Aber darum geht es ja gar nicht im Fußball. Außer bei Jogi Löw. 96  - Werder 2:1

Ebenfalls ein Clou der gewieften Spielplaner: Am Samstagabend um 18Uhr30 (mitteleuropäiische Normalzeit) treffen sich der SC Freiburg und der 1.FC Nürnberg zum munteren Stelldichein und Duell der Flatterbuchsen. Freiburg im Aufwind, Nürnberg auch. Sonst könnte ja gar nix flattern. Und nun? Tja. Hm. Freiburg - Nürnberg 3:2

Der HSV reist am Sonntag um 15Uhr30 (mitteleuropäische Sommerzeit) in den Borussia-Park, der selbstredend in Mönchengladbach steht. Mit Lasogga? Ja, mit Lasogga. Ist das wichtig? Ja, für den HSV ist der Berliner Leihstürmer wichtig. Überlebenswichtig. Ob das hilft? Tja. Die Frage ist ja lediglich, welche Borussia da wartet. Die mit dem hübschen Gesicht, oder diese Gelangweilte mit ihrem unerträglichen Phlegma. Warum Lucien Favre daran nichts ändert? Immer schwierig, wenn außer Plan A nix mehr im Deuser-Koffer steckt. Und die Bank nix hergibt, dass wirkungsvoll helfen könnte. Borussia - HSV 4:1

In Stuttgart freuen sie sich nach der 0:2-Niederlage im Big-Point-Spiel in Nürnberg auf ein Spiel, das weder unter Flutlicht noch am Sonntag ausgetragen wird. Hatte Fredi Bobic vor Monaten ja mal angemault, dass der VfB dauernd zu solch' komischen Zeiten spielen müsse. Und selten am Samstag um 15Uhr30 zur Bundesliga-Anstoß- und mitteleuropäischer Normalzeit. Jetzt wäre Fredi Bobic nicht Fredi Bobic, wüsste er nicht, dass er mit Huub Stevens die letzte Platzpatrone schon verballert hat und dass der Zeitpunkt des Kicks selten was mit dem Zustand der Mannschaft zu tun hat. Und die Mannschaft des VfB in einem, nunja, erbarmungswürdigen Zustand ist. Drei Punkte vor dem Tabellenende mit 24 Punkten aus 27 Spielen bei 54 Gegentoren, also exakt zwei pro Spiel. Tut aber eigentlich auch alles nix zur Sache, denn am Samstag kommt der BVB, der derzeit lieber auswärts als zuhause gewinnt. Und zwar oft. VfB - BVB 0:3

Die Fans von Eintracht Braunschweig und mithin Liebhaber eines deutschen Kräuterlikörs mit Geweih freuen sich ja über jedes Spiel in der höchsten deutschen Liga. Und wenn sie dann sogar mal gewinnen, rasten sie schier aus. Inklusive Trainer. Das sei ihnen gegönnt. Andere freuen sich ja über Siege wie über die morgendliche Zeitung im Briefkasten oder den Mahnbescheid der Wasserwerke. Ist einfach zu normal. Aber wir sprechen ja gar nicht über 24. Titel oder Meisterschale praecox. Eintracht Braunschweig gewinnt ja gern mal ungewinnbare Spiele, sagen wir mal in Wolfsburg. Oder zuhause gegen Leverkusen. Was diesmal nicht geht. Denn sie spielen ja in Leverkusen. Bayer 04 - ETB 0:1

Sonst noch? Von mir aus:

Schalke - Hertha 2:0
Bayern - 1899 2:3
Wolfsburg - Frankfurt 3:1
Mainz - Augsburg 3:3

Mittwoch, 26. März 2014

Internationale Presseschau II

(hai) Wir freuen uns ja immer sehr, wenn wir in der internationalen Fußball-Fachpresse auftauchen. Meistens unverhofft. So letztens auch zum erfreulichweise wiederholten Mal bei dem ohnehin immer recht lesenswerten Portal fokus-fussball.de, wo wir mit Maxi Eberl als Philosoph im Trainingsanzug sogar zum Field Reporter wurden. Endlich! Und: danke!



Dienstag, 25. März 2014

Nackte Angst um Kevins Wadentattoo

(hai) Nachdem nicht unwesentliche Teile (quantitativ) der Öffentlichkeit zuletzt mit dem nicht vorhandenen Binnenverhältnis von Oliver Kahn und Jürgen Klopp beschäftigt waren, widmen wir uns (qualitativ) lieber den wesentlichen Dingen. It's A Week! An English Week! Yes, Sir! Warum? Keine Ahnung. Könnte mit Brasilien zusammenhängen. Könnte Willkür sein. Könnte aber auch ein Service für die letzten Überlebenden im Europapokal sein, damit der wichtige Rhythmus und der Krankenstand beibehalten werden können. Wenn also die wenigen Überlebenden des Europapokals vor dem Viertelfinale der Champagnerliga schnell noch zwei Runden Bundesliga spielen, dann zoomen heute alle Objektive auf die blaue Tartanbahn nach Berlin. Aktuelle Wettervorhersage: Es wird Weißbier schütten. Also den Schirm nicht vergessen. Pladdert immer mal was raus.


Wäre ja auch noch schöner.

(Foto (c): Thomas Ottensmann)

Prächtige Planung der Spielplanbauer: Revierderby unter Flutlicht. Da trifft es sich doch bestens, dass beide Klubs unter Bewährungsauflagen spielen. Uli Hoeneß soll dem Vernehmen nach Beobachter nach Dortmund schicken wollen. Neben allen Befürchtungen, dass es im Schutz der Dunkelheit zu Auswüchsen und Krawallen kommt, geht es übrigens auch um Fußball, denn die Tabellenlage ist brisant (für Menschen im Ruhrgebiet): Den BVB und Schalke trennt auf den Plätzen 1 und 2 hinter dem namenlosen Spitzenreiter in weiter Ferne ja nur dieser eine Punkt. Und Dortmunds Heimstärke stammt gefühlt noch aus der Zeit, in der man Word-Dokumente auf Disketten speicherte, also vor der Jahrhundertwende. Schalke weiß aber selbst nicht so genau, wieso die Mannschaft aktuell auf Platz 3 steht. Schließlich sind nahezu ebenso viele Profis verletzt, wie aktuell im Kader stehen. Schickt Jens Keller eben die A-Jugend auf den Platz. Damit kennt er sich schließlich aus. Also fast. War ja B-Jugendtrainer auf Schalke. Und nun? Tja. Bleiben viele Fragen offen. Wird das Dortmunder Publikum (völlig unverständlicherweise) bei jedem Fehlpass murren, maunzen und gurren? Frechheit! Wird Kevin Großkreutz ob dieser Unverschämtheit der Kragen oder direkt das Dortmunder Wadentattoo platzen? Man weiß es nicht. Deshalb gehen ja die meisten zum Fußball. BVB - Schalke 2:2




Max Eberl, der früher regelmäßig aus Langeweile mit dem Fahrrad am Trainingsgelände des Bökelbergs vorbeifuhr und deshalb heute Sportdirektor und als solcher Mitglied des Vorstandes der Borussia aus Mönchengladbach ist, zählte in den letzten Tagen wieder zu den begehrteren Interviewpartnern. Er sagte unter anderem, dass sie als Entscheidungsträger bei der Borussia, tschulligung, "keine Arschlöcher" seien und - wichtiger - dass er froh ist, bei den Spielen seiner Mannschaft auf der Bank sitzen zu dürfen, statt auf der Tribüne im VIP-Bereich. Denn dort würde er "garantiert in einer Tour gegnerische Aufsichtsräte beleidigen". Immer schön, wenn jemand die eigenen Stärken und Schwächen prima selbst einschätzen kann. Seitdem Gladbach die Form der Hinrunde und Juan Arango seinen linken Fuß wiedergefunden haben, rollt die Borussia das Feld von hinten auf und kann an diesem Spieltag sogar Leverkusen einkassieren, dass die Saison seit Wochen teilnahmslos ausklingen lässt. Dann stünde Gladbach wieder auf dem Quali-Platz für die Champagnerliga. Ob das Not tut? Eigentlich nicht. Aber es bringt ja Geld. Was also tun? Einfach erst mal weitergewinnen und später überlegen. Auf der Bank. Nicht der Tribüne. Frankfurt - Gladbach 0:2

Der VfL Wolfsburg gehört gerade zu den Mannschaften, bei denen man nie weiß, in welcher Verfassung sie gerade auf des Gegners Platz aufschlagen. Mal bärenstark mit Europa-Format, mal kleinlaut und duckmäuserisch mit Angst vor der eigenen Courage. In Bremen hängen die Trauben zwar nicht hoch und genau genommen hängen im März sogar gar keine Trauben an der Weser, aber für den VfL dürfte sogar dieses Spiel schwierig und alles andere als Killefit werden. Außer die Wölfe packen den Bär aus. Aber wozu? Der Gehaltsscheck aus der VW-Zentrale kommt ja auch so überpünktlich. Werder - VfL 1:0

1899 Hoffenheim gehört gerade zu den Mannschaften, bei denen man nie weiß, in welcher Verfassung sie gerade auf dem Platz aufschlagen. Mal bärenstark mit Europa-Format, mal kleinlaut und duckmäuserisch mit Angst vor der eigenen Courage. Doch eins ist gewiss: Spektakel und jede Menge Tore. Dass Hoffenheims Trainer Markus Gisdol noch Haare hat, gehört in dieser Saison sicher zu den erstaunlichsten Fakten der Liga. Kaum eine Mannschaft (genau genommen nur der BVB und der namenlose, weit enteilte Spitzenreiter) hat mehr Tore geschossen als 1899 (57), aber überhaupt gar keine Mannschaft (selbst nicht Eintracht Braunschweig und der HSV) haben mehr kassiert als der aktuelle Tabellenzehnte (58). 4,42 Tore fallen im Schnitt pro Spiel. Jetzt lässt sich so ein Spiel ja schlecht schneiden. Und ist am Stück oftmals auch besser zu verdauen. Außer für Markus Gisdol. 1899 - Hannover 96 4:4

Wenn der FC Augsburg zuhause gegen Bayer 04 Leverkusen antritt, dann ist die Favoritenrolle klar vergeben. Alles andere als ein Augsburger Heimsieg gegen den taumelnden Werksklub wäre ja eine Überraschung. Hört sich immer noch komisch an? Womöglich. Ist aber nackte Realität. Bayer 04 spielt eine lausige Rückrunde und hat sich von Platz 2 auf Platz 4 gestümpert und kann in dieser Woche noch bis Platz 7 durchgereicht werden. Es war zu hören, dass der hilflos wirkende Sympath Sami Hyypiä die Mannschaft nun aber mal bei der Ehre packen solle. Tja. Nun. Dürfte schwierig werden. Wie soll man das kleine Teil denn mit bloßer Hand zu fassen kriegen? Und ob man nun Zweiter oder Siebter wird, wo ist denn da der Unterschied? Und anstrengen? Wozu? Der Gehaltsscheck aus der Bayer-Zentrale kommt ja auch so überpünktlich. FCA - Bayer 04 0:1

Der SC Freiburg hat ein Geheimrezept gegen Abstiegsangst gefunden. Einfach ein paar Mal hintereinander gewinnen. Gerissen! Es ist die hohe Trainerschule, die Christian Streich gerade dokumentiert. Unterm Strich dürfte der jungen Elf aus dem Breisgau aber auch das Ausscheiden aus der Fantaliga geholfen haben, sich in der Tabelle zu stabilisieren. Obwohl... - so richtig stabil steht Freiburg mit 25 Punkten aus 26 Spielen auf Platz 14 noch nicht da. Es gibt aber immer noch Mannschaften, die liebend gern mit dem SC tauschen würden. Sagen wir mal der HSV (23 Punkte, Platz 16). Aber das wäre ja noch schöner! Und da könnte ja auch jeder kommen. HSV - SCF 1:4

Der 1. FC Nürnberg und sein holländischer Coach Gertjan Verbeek hatten zwischenzeitlich das Freiburger Patentrezept gegen Abstiegsangst auch schon entdeckt. Und nach 467 nicht gewonnenen Spielen in Serie dann einfach, zackzackzack, ein paarmal drei Punkte hintereinander geholt. Hat den Clubberern Spaß gemacht. Mit offenem Visier und Hurrafußball einfach mal aus der Problemzone ballern. Funktionierte zuletzt nun aber nicht mehr so gut. Da kann es dann auch schon mal passieren, dass man ein wichtiges Sechspunktespiel zuhause gegen Frankfurt mit 2:5 fulminant vergeigt. Aber so ist sie, die holländische Philosophie. Voetbal total. Immer. Notfalls mit fliegenden Fahnen, aber wenigestens im 4-3-3 untergehen. Die können ja gar nicht anders, diese Holländer. Außer Huub Stevens. Da steht ne Null. Also hinten. Und vorne hilft der liebe Gott. Oder Vedad Ibisevic. Was aufs selbe hinausläuft. Die Süddeutsche schrieb letztens, dass Huub Stevens einer der wenigen Trainer sei, die 0:0-Spiele gewinnen. Meistens mit 1:0. Und dass das nicht schön, aber nötig sei. Tja. Und nun? Nürnberg - VfB 0:1

Thomas Tuchel gebührt Dank. Hat er uns doch gezeigt, dass es durchaus möglich ist, gegen Bayern München 82 Minuten ein Unentschieden ohne Gegentor zu halten. Respekt. So weit sind wir also schon. Der Wild-Gestikulierer, Dauerdiskutierer und Nonstop-Coach hat mit seiner Elf nun den nächsten Matchplan vor der Brust. In Braunschweig haben schon viele Mannschaften der Mainzer Kragenweite unverhofft Punkte liegen lassen. Das gilt es zu verhindern. Aus Tuchels Sicht. Torsten Lieberknecht würde hingegen lieber mal wieder gewinnen. Warum? Einfach so. ETB - FSV 1:0

So. Wie, was vergessen? Was denn? Ein Spiel? In Berlin? Ach so. Das außer Konkurrenz. Von mir aus: Hertha BSC - Bayern München 0:6. 74. Meisterschaft, Glückwunsch, ungeschlagen und ungeschlagener und ein weiterer Rekordkord und weiter, weiter, immer weiter. Zurück in die angeschlossenen Funkhäuser.

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Das Allerletzte. Heute geklaut bei: 11Freunde.

Nie aufgeben! Eigentor im zweiten Anlauf:

Freitag, 21. März 2014

Philosophen im Trainingsanzug XXII

(Bild gefunden auf
und verlinkt mit:
upload.wikimedia.org/)
"Bei Spielen bin ich generell ganz froh, auf der Bank zu sitzen. Auf der Tribüne würde ich während des Spiels garantiert in einer Tour gegnerische Aufsichtsräte beleidigen."
(Max Eberl, Sportdirektor Borussia Mönchengladbach, in: 11Freunde #148 03/2014)

Donnerstag, 20. März 2014

Vorhang zu und alle Fragen offen

(teoFragen zum 26. Spieltag der Fußball-Bundesliga? Echt? Und welche genau? Ob die Bayern die Saison ungeschlagen überstehen? Jep. Ob Ibisevic die Wende bringt? Logo. Ob Höwedes schon wieder verletzt ausfällt? Na klar. Haben wir also zumindest schon mal die Fragen eines Fachmagazins aus Nürnberg abgearbeitet. 


Heute auf unserer Karte: Verweisungen.
(Foto (c): Thomas Ottensmann)

Sonst noch? Nun. Man könnte sich ja auch mal fragen, warum Eintracht Braunschweig - und mithin der einzige Zweitligist der laufenden 51. Runde - zwar während der gesamten Saison auf einem Abstiegsplatz residiert, aber letztlich dann doch nicht die höchste deutsche Spielklasse verlassen muss - und am Ende sogar noch sicher versetzt wird. Nicht? Doch, kann man. 

Denn die Antwort ist ja ganz einfach: Weil es in dieser seltsamen Spielzeit noch mindestens zwei schlechtere Mannschaften gibt. Und weil der Dritte der 2. Liga in diesem Jahr so unfassbar durchschnittlich ist, dass selbst die Relegation locker gewonnen wird. Aber das nur am Rande. In diesem Licht macht dann auch wieder die Vertragsverlängerung mit Torsten Lieberknecht, über die sich viele Experten im eingehenden Selbstgespräch so eloquent austauschten, erheblichen Sinn. 

Wer diese beiden Mannschaften sein könnten? Auch einfach: HSV, VfB Stuttgart, SC Freiburg, Eintracht Frankfurt, Werder Bremen. In dieser Reihenfolge. Ein Blick auf die nicht lügende Tabelle hilft ja oft. Da fehlt einer? Nur theoretisch: Der 1.FC Nürnberg ist ja viel stärker als Eintracht Braunschweig. 

Aber die Clubberer sind natürlich unterm Strich immer noch Clubberer und haben in ihrer traditions- und dramenreichen Vereinsgeschichte schon sehr oft bewiesen, dass man auch schon mal absteigen kann, wenn man eigentlich gar nicht absteigen kann. Und auch gar keiner damit rechnet, weder Günther Koch noch der Club selbst. Aber das nur am Rande. Und Andy Köpke spielt ja gar nicht mehr. Gut, unter diesen Vorzeichen nehmen wir einfach dann auch noch den 1. FC Nürnberg dazu. Denn ohne Daniel Ginczek ist das Toreschießen jetzt nicht direkt leichter geworden. Auch nicht für Josip Drmic.

Was haben wir sonst noch auf dem Interviewzettel? Ist Mainz 05 wirklich reif für den Europacup? Ja. Und schafft es der FC Augsburg wirklich in die Fantaliga? Sogar ohne 2015 abzusteigen? A) Ja. B) Nein.  

Wie? Noch 'ne Frage offen? Wer Zweiter wird? Ach. Wir können uns an dieser Stelle aus Platzgründen leider nur mit wesentlichen Dingen beschäftigen. Zweiter oder Dritter ist ja wirklich wurscht. Hauptsache, die Kohle aus der Champagnerliga fließt in Strömen. Schiefes Bild? Aber sowas von! 

Wie die Spiele ausgehen? Na gut, darüber können wir ja immer reden:

(Freitag 20Uhr30)
SC Freiburg - Werder Bremen 3:1
(Samstag 15Uhr30)
Schalke 04 - Eintracht Braunschweig 2:0
VfB Stuttgart - Hamburger SV 2:1
Hannover 96 - Borussia Dortmund 1:3
VfL Wolfsburg - FC Augsburg 2:3
Mainz 05 - Bayern München 1:1
(Samstag 18Uhr30)
Borussia Mönchengladbach - Hertha BSC 3:1
(Sonntag 15Uhr30)
1. FC Nürnberg - Eintracht Frankfurt 1:1
(Sonntag 17Uhr30)
Bayer 04 Leverkusen - 1899 Hoffenheim 3:5

Freitag, 14. März 2014

Philosophen im Maßanzug IV

"Wir müssen weitermachen mit dem, was wir von Uli gelernt haben."
(Josep Guardiola)
(Foto (c) via Instagram:
Thomas Ottensmann)

Keiner fidelt so wie Castro

(teo) Nein, an dieser Stelle keine Witze über Sky-Receiver im Marmorkuchen. Keine über schwarz-gelbe Knastbettwäsche. Auch keine über Runde, die ins Eckige müssen. Versprochen. Geht ja um Fußball und mithin die wichtigste Hauptsache der Welt. Und nicht um Doppelmoral, windige Tricks und großspurige Unwahrheiten. Ach, sind wir also doch beim Tagesgeschäft in der Fußball-Bundesliga? Na gut. Der 25. Spieltag ist mal wieder ein Unikat. Gibt es ja in der 51. Spielzeit nur exakt einmal. Wir sollten ihn also pfleglich behandeln. Also Polyboy raus und zack!


Sonst gibt es Ärger mit Icke Haase.
Und das kann ja keiner wollen.

(Foto (c): Thomas Ottensmann)

Wenn am Freitagabend um 20Uhr30 der FC Schalke 04 beim FC Augsburg antritt, dann hätte wohl niemand geahnt, dass es hier um die Europapokalplätze gehen könnte. Außer den Anhängern des mit knapp 170 Millionen Euro verschuldeten Gazprom-Werbeträgers. Doch ein schnöder Schuldenstand ficht die Fans der knappen Knappen ja nicht an. Wie könnte man sonst Fan auf Schalke bleiben? In Augsburg wachsen derweil wieder Nationalspieler. Aber die Träume nicht in den Himmel. Am letzten Spieltag wurde nach dem Auswärtserfolg in Gladbach erst mal der sehr vorzeitige Klassenerhalt gefeiert. Glaubhaft sogar. Jetzt geht es lediglich um die Schokostreusel auf dem Cappuccino. Denn man tau. FCA - S04 2:1

Immer lustig, wenn Borussia Dortmund gegen Borussia Mönchengladbach spielt. Gibt ja nur eine Borussia, wie jedes Kind hüben wie drüben längst weiß. Wenn nun am Samstag um 15Uhr30 die derzeit malade Elf vom Niederrhein beim BVB vorspielt, gehen die Erinnerungen unter anderem an das Hinspiel zurück, als die Fohlen bei gefühlten 11 Prozent Ballbesitz und 1:82 Chancen mit 2:0 obsiegten. Und die Dortmunder nach dem Schlusspfiff so konsterniert waren, wie weiland Fußballmanager nach dem Transfer in ganz geschlossene Räume. Gibt es also Rache für dieses unverlierbare Spiel? Eine Wiederholung? Keins von beiden? Warum eigentlich nicht? BVB - Borussia 1:3

Im Spiel Werder Bremen gegen den VfB Stuttgart ging es früher gerne mal um einen Platz in der Champagnerliga. Aber früher war ja alles viel früher und heute bleibt alles anders. Werder hat nach den Siegen der letzten Wochen den obersten Hemdknopf geöffnet und rangiert nun unverhofft früh zwischen Baum und Borke (acht Punkte nach unten, zehn Punkte nach oben). Luxusprobleme! Die der VfB ja liebend gern hätte. Mit dem Knurrer von Kerkrade ist es nun aber wie mit den Europapokalambitionen der Schwaben: sind gar nicht mehr da. Huub Stevens ist mittlerweile ja längst ein freundlicher, altersweiser Mann mit eisgrauen Bartstoppeln. Zumindest jenseits des Trainingsgeländes. Er sagte bei Dienstantritt, die Mannschaft solle einfach wieder Spaß haben, das sei das Wichtigste. Unser Tipp: Die Tabelle verbrennen, Monty-Python-DVD statt Taktiktafel und gut ist. Werder - VfB 1:1

Wenn vom 1. FSV Mainz 05 die Rede ist, dann sprechen die Großwesire des Fußballs gern mal von einem Trainerclub. Was es im Fußball so alles gibt! Aber es scheint in Mainz nicht allzu weit hergeholt, denn egal, mit welchen Spielern Thomas Tuchel auch arbeiten muss: nahezu immer tut er das sehr erfolgreich. Und ansehnlich dazu. Auch jetzt wieder: Europapokalambitionen in Mainz! Das Personal in kurzen Buchsen scheint also austauschbar. Der Trainer hingegen nicht. Angebot aus Schalke? Angebot aus Hamburg? Angebot aus Gladbach? "Da sei Gott vor", denkt der Mainzer Manager Christian Heidel in regelmäßiger Unruhe. Trotz der Tatsache, dass die 05er auch den Abgang von Jürgen Klopp vor gefühlten 21 Jahren wider Erwarten recht gut verkraftet haben. Aber es gibt eben Deja Vus, die braucht kein Mensch. Übrigens auch in Hoffenheim nicht, wo sie in der letzten Saison lange Zeit mit Heulen, Zähneknirschen und schlotterenden Knochen ins triefende Auge des Abstiegs blickten. Ging gut aus, wie wir alle wissen. Und ist manchmal auch so anzusehen. Zumindest, wenn die Kraichgauer Bock auf kicken haben. Um es mit Falco zu sagen: Wenn net, dann net. 1899 - FSV 4:4

Im Hinspiel feierte die Eintracht aus Braunschweig und mithin der einzige Zweitligist, der in dieser Saison mit einjähriger DFL-Sondergenehmigung an der Bundesliga teilnehmen darf, den ersten Bundesligasieg seit einer gefühlten Ewigkeit. Der liegt nun auch schon wieder ebenso lang zurück. Bei VW argwöhnt man derweil, dass die eigenen Champagnerligaambitionen durch die Erwartungshaltung der medialen Öffentlichkeit der Mannschaft den Kopf verdreht haben könnten. Es ist aber auch fies, einen Klub an den eigenen Erwartungen zu messen. ETB - VW 1:0

Hertha BSC vor dem 25. Spieltag punktgleich mit Borussia Mönchengladbach. Diese Nachricht wäre von der lebhaften Hauptstadtpresse vor einem dreiviertel Jahr noch lautmalerisch umjubelt worden. Mit Fanfaren und Kinderchören. Nun ist Platz 9 immer noch prima für einen Aufsteiger. Aber insgeheim schielt man in Berlin ja eigentlich auch qua Geburt auf den Europapokal. Weil Hauptstadt und so. Wenn es denn immer so einfach wäre. Wenn nun Hannover 96 anreist, dann können sich die meisten Trainer der Heimmannschaften die Schlussbesprechung häufig sparen. Vor allem die Videoanalyse des Gegners. Rausgehen, gewinnen, fertig. Hertha - 96 0:1

Die Bayern schockt derzeit nix. Rausgehen, gewinnen, fertig. Notfalls zweimal die Woche. Nun reist aber am Samstag um 18Uhr30 ein eminent gefährlicher Gegner an. Zumindest, wenn man Pep Guardiola Glauben schenken mag. Bayer 04 Leverkusen ist schließlich der Klub, gegen den die Bayern zuletzt zuhause vergeigten. Und gegen den sie zuletzt in der Liga zwei wichtige Punkte ließen. Und die in Conzalo Castro nicht nur einen unverständlicherweise Nicht-Nationalspieler haben, der wirklich noch nicht in der Nationalmannschaft spielte. Und das, obwohl er eigentlich alles kann. Das aber dann auch nur selten zeigt. Und nun ist das so eine Sache mit gefährlichen Gegnern. Zum einen, weil man ja um deren Gefährlichkeit weiß und sich beizeiten darauf einstellen kann, am besten im Training vor dem Spiel. Zum anderen, weil er Bayer 04 Leverkusen heißt und derzeit auftritt wie Bayer 05 Uerdingen. In der Spätphase. Also nach den Funkels. FCB - Bayer 04 4:0

Uwe Seeler kommt derzeit schlecht in den Schlaf. Aus Sorge. Ist klar. Sein HSV steigt ab, das kann doch nicht sein. Wir haben eigens noch mal Erkundigungen eingezogen und stellen fest: doch, kann sein. Wer so wenig Punkte holt, wer so viele Gegentore zulässt, wer drei Trainer verschleißt, ohne dass es der Mannschaft auch nur annähernd anzumerken ist und wer so wenig Kompetenz in Vorstand und Aufsichtsrat anhäuft, der steigt ab. Auch wenn er so eine schöne Digitaluhr im Stadion hat, von dem heute längst keiner mehr weiß, wie es in Woche 11 im Jahr 2014 überhaupt heißt. Dabei gebührt dem HSV ja eigentlich die Rolle hinter den Bayern. Und ein garantierter Starterplatz in der Champagnerliga. Weil Hauptstadt und so. Den 1.FC Nürnberg hätte man früher auf Socken aus dem Volkspark gefidelt. Ohne Warmmachen. Nun ist es aber 2014 so, dass dieser 1. FC Nürnberg aktuell nicht nur drei Punkte besser dasteht als der HSV, sondern auch noch zurecht. Und dass dieser Club auch noch den schöneren Fußball spielt. Uwe Seeler schläft schlecht. HSV - FCN 0:2

Der Fluch der guten Tat. Nirgends hört man diesen Satz derzeit so oft wie in Frankfurt. Außer in Freiburg. Die beiden Überraschungsmannschaften der letzten Saison bezahlen ihre Europapokalabenteuer in barer Münze, was sie eigentlich ehrt. Macht ja heutzutage kaum noch jemand. Dumm nur, dass die bare Münze mit der Gravur "Abstiegskampf" versehen ist. Frankfurt hat sich nach den letzten Siegen etwas aus dem Sumpf verabschiedet, wobei sechs Punkte über dem Strich ja nicht direkt beruhigend wirken müssen. Beunruhigend hingegen die Lage des SC: 19 Punkte und 22 Tore aus 24 Spielen, von denen 13 in die Hose gingen und 20 nicht gewonnen wurden, sind jetzt nicht allzuviel. Eventuell sogar zu wenig. Auch zum Schluss. Eintracht F. - SCF 2:1  

Donnerstag, 6. März 2014

Da sei Klopp vor

(teo) Wir gehen mit der Erkenntnis in den 24. Spieltag der Fußball-Bundesliga, dass farbige Leibchen durchaus zum Problem werden können. Halten wir also inne und fragen uns, warum der VfL Wolfburg eigentlich ab und an in Blau aufläuft. Die Vereinsfarben (Grün, Weiß) geben das ja nicht direkt her. Der VfL hat diese seltsamen Auswärts-Ausweichtrikots (auch ein schönes deutsches Wort, das es so nur im Fußball gibt), allerdings schon länger nicht mehr an die Luft gehalten. Vielleicht werden die alten Klamotten nun aber wenigstens noch im Trainingsbetrieb aufgetragen, wo ja gern mal die A-Mannschaft gegen die B-Mannschaft antritt. Was leider oftmals allzu wörtlich genommen wird. Und wo dann gar nicht allzu selten auch schon mal Knochen knacken und Kreuzbänder reißen. In der Fußballersprache heißt das dann: "den Konkurrenzkampf anfachen". Kann man machen. Heißt ja nicht umsonst Kampf. 


Schönste Regenerationsanlage der Welt:
Das Vereinsgelände des TSV Helgoland.

(Foto (c): Thomas Ottensmann)

Aber sollte man vielleicht doch nochmal drüber nachdenken. Denn sicherer wäre es, einfach eine A-Mannschaft in Weiß und eine B-Mannschaft in Grün - oder meinetwegen auch umgekehrt - aufs Trainingsfeld zu schicken. Dem VfL Wolfsburg hätte dieses moderne Trainingsverfahren durchaus zu passe kommen können. Schon in der letzten Woche. Dann wäre ihm die historisch hohe 2:6-Pleite in Sinsheim womöglich erspart geblieben. VfL-Coach Dieter Hecking analysierte nach dem Desaster jedenfalls messerscharf: "Wenn du es nicht schaffst von Weiß zu Weiß zu spielen, sondern immer Blau anspielst, dann wirst du so abgestraft wie wir (..).". Bliebe zu ergänzen: "Wenn Du es nicht schaffst, die Trikotverkäufe mit Leistungen auf dem Platz anzukurbeln, dann reichen auch Modefarben nicht, um die Leute mit den grün-weißen Schals zu animieren, blaue Trikots zu kaufen, an denen bis auf das Vereinswappen eigentlich gar nichts mehr stimmt".

Stimmt? Stimmt. Ja sicher. Ist ja von uns. Ist zudem ja auch mächtig behämmert, auf einmal die Vereinsfarben gänzlich links liegen zu lassen und zu den bunten Ballettschühchen auch noch, sagen wir mal, in Himbeer (VfL Bochum), Brombeer (Schalke 04) und Schwarzer Johannisbeere (Werder Bremen) auf den Platz zu hüpfen. Zumal die Mannschaft dann ja auch gar nicht mehr zu den eigenen Fans in der Kurve passt. Die deutsche Nationalmannschaft spielt ja auch nicht von heute auf morgen in einem Heimspiel auf einmal im rot-schwarz-gestreiften Milan-Gedächtnisfummel statt in Schwarz und Weiß. Während das ganze Stadion aber in Schwarz und Weiß gehüllt ist und als Torhymne "Schwarz und Weiß" gespielt wird, was die Gäste aus, sagen wir mal Chile prächtig animiert. Wäre birnig? Ja. Total Banane? Auch das noch. Bleibt nur zu hoffen, dass wir den Modedesignern der Sportartikelhersteller an dieser Stelle mit unserem Obstsalat jetzt keine sachdienlichen Hinweise für die Auswärts-Ausweichtrikots der Saison 2014/2015 geliefert haben. 


(Foto (c): Thomas Ottensmann)

Wo waren wir? Ach ja. Die gute Nachricht für den VfL Wolfsburg: Der Gegner trägt am Samstag um 15Uhr30 Rot und Weiß, falls er nicht Weiß und Rot trägt, Allenfalls Weiß und Braun oder Schwarz und Rot. Falls Adi Dassler nicht morgen noch eine gute Idee hat und für die letzten zehn Spiele eine eigene Rekord-Edition in Gold mit Bordeaux auf den verwirrten Markt schleudert. Jedenfalls kommt der Gegner am Samstag mutmaßlich nur in Farben daher, die beim VfL niemals das Flutlicht der Stadien erblickten. Doof allerdings, dass der Gegner trotzdem Bayern München heißt und dass es insofern ja gar keine Rolle spielt, wer hier wen anspielt oder eben nicht anspielt. Denn Weiß kann ja Weiß nur anspielen, wenn Weiß auch mal den Ball hat. Dürfte das wenigstens schon mal kein Problem sein. VfL - FCB 0:4

In Phasen, in denen es nicht sonderlich gut läuft in einem Verein, schickt der Trainer seine Besten gern mal zur Reha. Oder ins Regenerationszentrum des DFB. Bei der Nationalmannschaft können frustrierte Bankdrücker und bankdrückende Frustrierte dann kurz in den Jungbrunnen hüpfen, gute Laune tanken und kehren dann frisch wie der junge Morgen zu ihrem Arbeitgeber zurück. Zumindest ging das früher Lukas Podolski so. Aber das war halt früher. Und Lukas Podolski. Klappt aber nicht immer. Sagen wir mal bei Pierre-Michel Lasogga. Oder bei Marcell Jansen. Bei Ersterem reichte es nach einem Trainingsunfall noch nicht mal zum Debüt, bei Letzterem nicht mal für eine halbe Halbzeit. Beide kehrten verletzt nach Hamburg zurück. Gut, dass der HSV ja sonst keine größeren Sorgen hat. Außer was die Stadionuhr angeht. Tickt nicht richtig. Läuft unrund. Intern heißt es, man gebe ihr vielleicht noch sechs Wochen. Aber eine Reparatur lohne sich auf Sicht einfach nicht mehr. Ein Drama. Man hatte sich so an sie gewöhnt. Also theoretisch. HSV - Frankfurt 0:1

Lucien Favre gehört ja nicht zu den Trainern die ihre Ausführungen vor dem Spiel ("Es wird sehr schwer werden, das ist klar." Und: "Wir haben Respekt vor dem Gegner, er ist gut organisiert und gefährlich." Und: "Aber wir haben keine Angst. Wir müssen weniger Fehler machen, aber das ist normal.") großartig variieren. Weshalb die meisten heimischen Journalisten den Donnerstagstermin im dritten Jahr von Favre bei Borussia Mönchengladbach auch längst schwänzen. Schön hingegen, dass Lucien Favre nach dem Spiel viel häufiger tief ins Detail geht und ebenso konkret wie konstruktiv Kritik übt: "Wir konnten den Ball nicht immer in unseren Reihen halten, deshalb müssen wir mit diesem Resultat leben", sagte er nach dem lustigen 1:1 durch zwei Torwarttore beim Zweitligisten Tasmania Braunschweig. Es ist allerdings ja durchaus zum Haareraufen, wenn sich ein Ballbesitz von 100% nicht einstellen will. Wobei das im Training doch jedesmal funktioniert! Aber das muss doch irgendwie gehen? Gnjaaaargh. Geht nicht. Im Heimspiel gegen den FC Augsburg sucht Herr Favre nun wieder das Glück. Hat Respekt, aber keine Angst. Aber das ist normal. Borussia - FCA 1:3

"Wir haben das beste Spiel seit Wochen gemacht und hatten die Taktik gut gewählt", sagte Thomas Schneider nach dem letzten Kick seiner Elf in Frankfurt. Läuft also prima in Stuttgart, wo ja nur eines der letzten zehn Spiele nicht verloren werden konnte. Wurde sogar gewonnen. War aber unfair. Gegen Hannover. Zuhause. Die letzten acht Spiele gingen in Serie in die Buchse. Aber solange die Taktik prima gewählt wurde und gute Ansätze im Ansatz durchaus zu erkennen sind, kann man ja nur ganz schlecht etwas kritisieren. Dann wäre man ja päpstlicher als der Papst. Und auch da gibt es ja heutzutage schon zwei. Gibt halt nix mehr, auf das man sich verlassen könnte. Obwohl... - doch, gibt es. Die letzten beiden steigen direkt ab, der Drittletzte darf in die beliebte Relegation gegen den Aufsteiger aus der 2. Liga, der in diesem Jahr FC St. Pauli heißt. Glückwunsch an dieser Stelle schon mal ans Millerntor. Wo waren wir? Ach so. Stuttgart 21. "Oben bleiben, oben bleiben!", skandieren die Fans in der Cannstatter Kurve. Aber skandieren kann ja jeder. VfB - Braunschweig 1:2

Jens Keller kommt auch nach gewonnenen Spielen nicht immer wie ein fröhlicher Lausbub daher. Aber kann ja auch nicht jeder den Klopp geben. Könnte ja jeder kommen. Und das gehört sich auch gar nicht als Trainer von Schalke 04. Ein Knappencoach imitiert den Trainer des natürlichen Rivalen im Revier? Da sei Klopp vor. Aber gewonnene Spiele sind ja seit ein paar Wochen auch gar nicht mehr das größte Problem von Jens Keller. Eher die, sagen wir mal, poröse Leistungsdichte in der Breite des spitzen Kaders. "Das war das Schlechteste, was ich je gesehen habe. Das war eine desaströse erste Halbzeit von uns", sagte Jens Keller nach dem 1:5 vom Samstag und: "Die Mannschaft hat das Spiel von Mittwoch noch nicht verarbeitet". Dort war man bekanntlich (live und in Farbe vom Feindsender in Mainz übertragen) mit 1:6 fulminant aus der Champagnerliga gejagt worden. Und nun? Tja. Wie immer. Weitermachen. Zuhause gegen Hoffenheim. Aber Obacht beim Passspiel. Die tragen gerne mal blaue Trikots. Oder weiße. Vielleicht hülfe es, wenn Schalke einfach mal wieder grundlos zuhause im traditionellen Königsgrün aufläuft. Dann wären die allermeisten Fans in der Arena wenigstens farblich automatisch auf der Siegerseite. S04 - 1899 1:4

Sonst noch? Gerne:

Hannover - Leverkusen 1:0
Nürnberg - Bremen 3:0
Freiburg - Dortmund 1:3
Mainz - Hertha 0:0

Philosophen mit Stollenschuhen XXVII

(Bild gefunden und verlinkt mit:
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"Ich kann die Sprache nicht. Ich weiß nicht mal, was im Italienischen Spaghetti heißt." 
(Der ehemalige schwedische Nationalspieler und Profi beim FC Bayern Johnny Ekström über seine Zeit beim FC Empoli in der italienischen Serie A)