Dienstag, 25. März 2014

Nackte Angst um Kevins Wadentattoo

(hai) Nachdem nicht unwesentliche Teile (quantitativ) der Öffentlichkeit zuletzt mit dem nicht vorhandenen Binnenverhältnis von Oliver Kahn und Jürgen Klopp beschäftigt waren, widmen wir uns (qualitativ) lieber den wesentlichen Dingen. It's A Week! An English Week! Yes, Sir! Warum? Keine Ahnung. Könnte mit Brasilien zusammenhängen. Könnte Willkür sein. Könnte aber auch ein Service für die letzten Überlebenden im Europapokal sein, damit der wichtige Rhythmus und der Krankenstand beibehalten werden können. Wenn also die wenigen Überlebenden des Europapokals vor dem Viertelfinale der Champagnerliga schnell noch zwei Runden Bundesliga spielen, dann zoomen heute alle Objektive auf die blaue Tartanbahn nach Berlin. Aktuelle Wettervorhersage: Es wird Weißbier schütten. Also den Schirm nicht vergessen. Pladdert immer mal was raus.


Wäre ja auch noch schöner.

(Foto (c): Thomas Ottensmann)

Prächtige Planung der Spielplanbauer: Revierderby unter Flutlicht. Da trifft es sich doch bestens, dass beide Klubs unter Bewährungsauflagen spielen. Uli Hoeneß soll dem Vernehmen nach Beobachter nach Dortmund schicken wollen. Neben allen Befürchtungen, dass es im Schutz der Dunkelheit zu Auswüchsen und Krawallen kommt, geht es übrigens auch um Fußball, denn die Tabellenlage ist brisant (für Menschen im Ruhrgebiet): Den BVB und Schalke trennt auf den Plätzen 1 und 2 hinter dem namenlosen Spitzenreiter in weiter Ferne ja nur dieser eine Punkt. Und Dortmunds Heimstärke stammt gefühlt noch aus der Zeit, in der man Word-Dokumente auf Disketten speicherte, also vor der Jahrhundertwende. Schalke weiß aber selbst nicht so genau, wieso die Mannschaft aktuell auf Platz 3 steht. Schließlich sind nahezu ebenso viele Profis verletzt, wie aktuell im Kader stehen. Schickt Jens Keller eben die A-Jugend auf den Platz. Damit kennt er sich schließlich aus. Also fast. War ja B-Jugendtrainer auf Schalke. Und nun? Tja. Bleiben viele Fragen offen. Wird das Dortmunder Publikum (völlig unverständlicherweise) bei jedem Fehlpass murren, maunzen und gurren? Frechheit! Wird Kevin Großkreutz ob dieser Unverschämtheit der Kragen oder direkt das Dortmunder Wadentattoo platzen? Man weiß es nicht. Deshalb gehen ja die meisten zum Fußball. BVB - Schalke 2:2




Max Eberl, der früher regelmäßig aus Langeweile mit dem Fahrrad am Trainingsgelände des Bökelbergs vorbeifuhr und deshalb heute Sportdirektor und als solcher Mitglied des Vorstandes der Borussia aus Mönchengladbach ist, zählte in den letzten Tagen wieder zu den begehrteren Interviewpartnern. Er sagte unter anderem, dass sie als Entscheidungsträger bei der Borussia, tschulligung, "keine Arschlöcher" seien und - wichtiger - dass er froh ist, bei den Spielen seiner Mannschaft auf der Bank sitzen zu dürfen, statt auf der Tribüne im VIP-Bereich. Denn dort würde er "garantiert in einer Tour gegnerische Aufsichtsräte beleidigen". Immer schön, wenn jemand die eigenen Stärken und Schwächen prima selbst einschätzen kann. Seitdem Gladbach die Form der Hinrunde und Juan Arango seinen linken Fuß wiedergefunden haben, rollt die Borussia das Feld von hinten auf und kann an diesem Spieltag sogar Leverkusen einkassieren, dass die Saison seit Wochen teilnahmslos ausklingen lässt. Dann stünde Gladbach wieder auf dem Quali-Platz für die Champagnerliga. Ob das Not tut? Eigentlich nicht. Aber es bringt ja Geld. Was also tun? Einfach erst mal weitergewinnen und später überlegen. Auf der Bank. Nicht der Tribüne. Frankfurt - Gladbach 0:2

Der VfL Wolfsburg gehört gerade zu den Mannschaften, bei denen man nie weiß, in welcher Verfassung sie gerade auf des Gegners Platz aufschlagen. Mal bärenstark mit Europa-Format, mal kleinlaut und duckmäuserisch mit Angst vor der eigenen Courage. In Bremen hängen die Trauben zwar nicht hoch und genau genommen hängen im März sogar gar keine Trauben an der Weser, aber für den VfL dürfte sogar dieses Spiel schwierig und alles andere als Killefit werden. Außer die Wölfe packen den Bär aus. Aber wozu? Der Gehaltsscheck aus der VW-Zentrale kommt ja auch so überpünktlich. Werder - VfL 1:0

1899 Hoffenheim gehört gerade zu den Mannschaften, bei denen man nie weiß, in welcher Verfassung sie gerade auf dem Platz aufschlagen. Mal bärenstark mit Europa-Format, mal kleinlaut und duckmäuserisch mit Angst vor der eigenen Courage. Doch eins ist gewiss: Spektakel und jede Menge Tore. Dass Hoffenheims Trainer Markus Gisdol noch Haare hat, gehört in dieser Saison sicher zu den erstaunlichsten Fakten der Liga. Kaum eine Mannschaft (genau genommen nur der BVB und der namenlose, weit enteilte Spitzenreiter) hat mehr Tore geschossen als 1899 (57), aber überhaupt gar keine Mannschaft (selbst nicht Eintracht Braunschweig und der HSV) haben mehr kassiert als der aktuelle Tabellenzehnte (58). 4,42 Tore fallen im Schnitt pro Spiel. Jetzt lässt sich so ein Spiel ja schlecht schneiden. Und ist am Stück oftmals auch besser zu verdauen. Außer für Markus Gisdol. 1899 - Hannover 96 4:4

Wenn der FC Augsburg zuhause gegen Bayer 04 Leverkusen antritt, dann ist die Favoritenrolle klar vergeben. Alles andere als ein Augsburger Heimsieg gegen den taumelnden Werksklub wäre ja eine Überraschung. Hört sich immer noch komisch an? Womöglich. Ist aber nackte Realität. Bayer 04 spielt eine lausige Rückrunde und hat sich von Platz 2 auf Platz 4 gestümpert und kann in dieser Woche noch bis Platz 7 durchgereicht werden. Es war zu hören, dass der hilflos wirkende Sympath Sami Hyypiä die Mannschaft nun aber mal bei der Ehre packen solle. Tja. Nun. Dürfte schwierig werden. Wie soll man das kleine Teil denn mit bloßer Hand zu fassen kriegen? Und ob man nun Zweiter oder Siebter wird, wo ist denn da der Unterschied? Und anstrengen? Wozu? Der Gehaltsscheck aus der Bayer-Zentrale kommt ja auch so überpünktlich. FCA - Bayer 04 0:1

Der SC Freiburg hat ein Geheimrezept gegen Abstiegsangst gefunden. Einfach ein paar Mal hintereinander gewinnen. Gerissen! Es ist die hohe Trainerschule, die Christian Streich gerade dokumentiert. Unterm Strich dürfte der jungen Elf aus dem Breisgau aber auch das Ausscheiden aus der Fantaliga geholfen haben, sich in der Tabelle zu stabilisieren. Obwohl... - so richtig stabil steht Freiburg mit 25 Punkten aus 26 Spielen auf Platz 14 noch nicht da. Es gibt aber immer noch Mannschaften, die liebend gern mit dem SC tauschen würden. Sagen wir mal der HSV (23 Punkte, Platz 16). Aber das wäre ja noch schöner! Und da könnte ja auch jeder kommen. HSV - SCF 1:4

Der 1. FC Nürnberg und sein holländischer Coach Gertjan Verbeek hatten zwischenzeitlich das Freiburger Patentrezept gegen Abstiegsangst auch schon entdeckt. Und nach 467 nicht gewonnenen Spielen in Serie dann einfach, zackzackzack, ein paarmal drei Punkte hintereinander geholt. Hat den Clubberern Spaß gemacht. Mit offenem Visier und Hurrafußball einfach mal aus der Problemzone ballern. Funktionierte zuletzt nun aber nicht mehr so gut. Da kann es dann auch schon mal passieren, dass man ein wichtiges Sechspunktespiel zuhause gegen Frankfurt mit 2:5 fulminant vergeigt. Aber so ist sie, die holländische Philosophie. Voetbal total. Immer. Notfalls mit fliegenden Fahnen, aber wenigestens im 4-3-3 untergehen. Die können ja gar nicht anders, diese Holländer. Außer Huub Stevens. Da steht ne Null. Also hinten. Und vorne hilft der liebe Gott. Oder Vedad Ibisevic. Was aufs selbe hinausläuft. Die Süddeutsche schrieb letztens, dass Huub Stevens einer der wenigen Trainer sei, die 0:0-Spiele gewinnen. Meistens mit 1:0. Und dass das nicht schön, aber nötig sei. Tja. Und nun? Nürnberg - VfB 0:1

Thomas Tuchel gebührt Dank. Hat er uns doch gezeigt, dass es durchaus möglich ist, gegen Bayern München 82 Minuten ein Unentschieden ohne Gegentor zu halten. Respekt. So weit sind wir also schon. Der Wild-Gestikulierer, Dauerdiskutierer und Nonstop-Coach hat mit seiner Elf nun den nächsten Matchplan vor der Brust. In Braunschweig haben schon viele Mannschaften der Mainzer Kragenweite unverhofft Punkte liegen lassen. Das gilt es zu verhindern. Aus Tuchels Sicht. Torsten Lieberknecht würde hingegen lieber mal wieder gewinnen. Warum? Einfach so. ETB - FSV 1:0

So. Wie, was vergessen? Was denn? Ein Spiel? In Berlin? Ach so. Das außer Konkurrenz. Von mir aus: Hertha BSC - Bayern München 0:6. 74. Meisterschaft, Glückwunsch, ungeschlagen und ungeschlagener und ein weiterer Rekordkord und weiter, weiter, immer weiter. Zurück in die angeschlossenen Funkhäuser.

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Das Allerletzte. Heute geklaut bei: 11Freunde.

Nie aufgeben! Eigentor im zweiten Anlauf:

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