Freitag, 28. März 2014

Die Tabelle ist ein Mädchen

(hai) Endlich nimmt die Liga Fahrt auf. Dienstag, Mittwoch, Freitag, Samstag, Sonntag. So muss es sein. Immer Fußball. Und ab August auch wieder donnerstags, wenn der VW-Multivan mit Fohlenanhänger durch Europa reist. In unbekannte Länder, die es 1996 noch gar nicht gab, vordringt, um in Städten zu spielen, die an akutem Vokalmangel leiden, dafür aber mit hartnäckigem Konsonantenüberschuss zu kämpfen haben. Bis dann im Achtelfinale die Loser aus der Champagnerliga dazukommen und den Cup der Verlierer unter sich ausspielen. Wo war ich stehengeblieben? Ach so. Bundesliga. Der 28. Spieltag. 


Wer muss diesmal mit der
Verweisung aus der Liga rechnen?

Drei aus Sieben heißt die
Lotterie der letzten sieben Spiele.


(Foto (c): Thomas Ottensmann)

Der spannende Kampf um, tja, was denn? Ach so. Klassenerhalt. Wir werfen einen Blick auf die unfehlbare Tabelle. Sagt ja immer - und das auch noch schonungslos und unverblümt die Wahrheit. Unverblümt? Ja, die Tabelle ist ein Mädchen, logo. Sonst hätte sie keinen weiblichen Artikel. Wo war ich? Stimmt, die Tabelle vor dem 28. Spieltag der Fußball-Bundesliga. 

Hannover 96, Werder Bremen (je 29), Nürnberg und Freiburg (je 26), der HSV und Stuttgart (je 24) liegen Kopf an Kopf, Wange an Wange und Muffe an Muffe. Denn selbst der etablierte Zweitligist Eintracht Braunschweig (21) schöpft wieder. Und zwar mit bloßen Händen Hoffnung. Sieben Spiele entscheiden sowohl über Wohl und Wehe als auch über die launige Frage, wer nächstes Jahr in der stärksten Liga aller Zeiten mittun darf. Der zweiten allerdings.

Da trifft es sich doch bestens, dass Hannover und Bremen sich zum Abschluss des Spieltages am Sonntag um 17Uhr30 (mitteleuropäische Sommerzeit) duellieren. 96 freut sich über das Heimrecht. Werder über gar nix. Noch nicht mal Robin Dutt über den Werder-Schal, der ihm übrigens gar nicht steht. Aber darum geht es ja gar nicht im Fußball. Außer bei Jogi Löw. 96  - Werder 2:1

Ebenfalls ein Clou der gewieften Spielplaner: Am Samstagabend um 18Uhr30 (mitteleuropäiische Normalzeit) treffen sich der SC Freiburg und der 1.FC Nürnberg zum munteren Stelldichein und Duell der Flatterbuchsen. Freiburg im Aufwind, Nürnberg auch. Sonst könnte ja gar nix flattern. Und nun? Tja. Hm. Freiburg - Nürnberg 3:2

Der HSV reist am Sonntag um 15Uhr30 (mitteleuropäische Sommerzeit) in den Borussia-Park, der selbstredend in Mönchengladbach steht. Mit Lasogga? Ja, mit Lasogga. Ist das wichtig? Ja, für den HSV ist der Berliner Leihstürmer wichtig. Überlebenswichtig. Ob das hilft? Tja. Die Frage ist ja lediglich, welche Borussia da wartet. Die mit dem hübschen Gesicht, oder diese Gelangweilte mit ihrem unerträglichen Phlegma. Warum Lucien Favre daran nichts ändert? Immer schwierig, wenn außer Plan A nix mehr im Deuser-Koffer steckt. Und die Bank nix hergibt, dass wirkungsvoll helfen könnte. Borussia - HSV 4:1

In Stuttgart freuen sie sich nach der 0:2-Niederlage im Big-Point-Spiel in Nürnberg auf ein Spiel, das weder unter Flutlicht noch am Sonntag ausgetragen wird. Hatte Fredi Bobic vor Monaten ja mal angemault, dass der VfB dauernd zu solch' komischen Zeiten spielen müsse. Und selten am Samstag um 15Uhr30 zur Bundesliga-Anstoß- und mitteleuropäischer Normalzeit. Jetzt wäre Fredi Bobic nicht Fredi Bobic, wüsste er nicht, dass er mit Huub Stevens die letzte Platzpatrone schon verballert hat und dass der Zeitpunkt des Kicks selten was mit dem Zustand der Mannschaft zu tun hat. Und die Mannschaft des VfB in einem, nunja, erbarmungswürdigen Zustand ist. Drei Punkte vor dem Tabellenende mit 24 Punkten aus 27 Spielen bei 54 Gegentoren, also exakt zwei pro Spiel. Tut aber eigentlich auch alles nix zur Sache, denn am Samstag kommt der BVB, der derzeit lieber auswärts als zuhause gewinnt. Und zwar oft. VfB - BVB 0:3

Die Fans von Eintracht Braunschweig und mithin Liebhaber eines deutschen Kräuterlikörs mit Geweih freuen sich ja über jedes Spiel in der höchsten deutschen Liga. Und wenn sie dann sogar mal gewinnen, rasten sie schier aus. Inklusive Trainer. Das sei ihnen gegönnt. Andere freuen sich ja über Siege wie über die morgendliche Zeitung im Briefkasten oder den Mahnbescheid der Wasserwerke. Ist einfach zu normal. Aber wir sprechen ja gar nicht über 24. Titel oder Meisterschale praecox. Eintracht Braunschweig gewinnt ja gern mal ungewinnbare Spiele, sagen wir mal in Wolfsburg. Oder zuhause gegen Leverkusen. Was diesmal nicht geht. Denn sie spielen ja in Leverkusen. Bayer 04 - ETB 0:1

Sonst noch? Von mir aus:

Schalke - Hertha 2:0
Bayern - 1899 2:3
Wolfsburg - Frankfurt 3:1
Mainz - Augsburg 3:3

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