Montag, 12. Mai 2014

Eventuell, vielleicht, bestimmt

Oh. Also doch Weltmeister. Mit Arnd Zeigler (WDR) und Ekki Maas (Erdmöbel) im Kader kann alles passieren. Eventuell. Vielleicht. Bestimmt.

Freitag, 9. Mai 2014

Freitag, 25. April 2014

Günstlingsknicks ohne die Frisur des Jahres

(hai) Wir widmen uns heute, im Zuge des 32. Spieltags der Fußball-Bundesliga, endlich mal wieder unserem Lieblingsthema, der Erdkunde. Beim Studium der internationalen Presseschau sprang den ausgefuchsten Hobby-Geographen aus der Blog7-Redaktion folgende Meldung wie weiland Eric Cantona ins Auge: "Belgiens Nationaltrainer Marc Wilmots darf sich über eine Verstärkung seines ohnehin mit Talenten gespickten Teams freuen. Andnan Januzaj, der unter anderem für den Kosovo, Albanien, die Türkei, Serbien und England spielen dürfte, hat sich endgültig für sein Geburtsland Belgien entschieden." Aha. Aus sechs möglichen Ländern wählen? Nicht schlecht. 


Gemeinheit, gemeine.

(Foto (c): Thomas Ottensmann)

Früher war ja alles nicht nur besser,sondern einfacher. In Wickede (Ruhr) geboren, deutscher Nationalspieler. In Curitiba, Paraná, Brasilien geboren, brasilianischer Nationalspieler. Außer Paulo Rink. Deutscher Nationalspieler. Oder in Durban geboren, südafrikanischer Nationalspieler. Außer Sean Dundee. Deutscher Nationalspieler. Damals mussten aber wenigstens noch mühsam deutsche Urahnen ausgegraben werden (also nicht wörtlich), um die schnellstmögliche Einbürgerung vollziehen zu können. Heute spielen alle irgendwo, egal wo sie geboren wurden. Aber sechs Wahlmöglichkeiten bei nur zwei potentiellen Eltern? Respekt, Monsieur Januzaj. Oder Mister Januzaj. Denn wer seit seinem 18. Jahr fünf Jahre in England gelebt hat, darf auch für England spielen. Nun aber für Belgien, das - wir wissen das - neben Gibraltar zu den absoluten Geheimtipps auf der Fußball-Landkarte zählt. Und mithin (beide) auch zu geheimen Geheimfavoriten bei der Weltmeisterschaft in Brasilien gezählt werden müssen. Nicht dürfen, müssen. Sehr wohl. 

Wo war ich? Ach so. Die Bundesliga. Ist die nicht vorbei? Sagte doch letztens der spanische Trainer des deutschen Meisters aus dem Freistaat Bayern. Hm. Komisch. Hier steht ein kompletter Spieltag auf dem Zettel, den mir meine blonde Praktikantin (Sportwissenschaft, Pädagogik, Sinologie)  gerade reinreicht. Egal. Womöglich für die Tonne. Aber was wäre die Bundesliga ohne ein spannendes Finale? Hö? Wie, schon entschieden? Die Bayern schon lange Meister? Ach, es gibt ja Wichtigeres in "der schwierigsten Liga der Welt", um es mit Markus Gisdol zu sagen. 

Hannover 96 wähnt sich fast gerettet. Acht Punkte und zwei Tore besser als der andere HSV. Gut, dass gegen den VfB Stuttgart ein Heimspiel auf dem Programm steht. Da geht ja oft was. Der VfB Stuttgart wähnt sich ebenso fast gerettet, was bei vier Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz ein wenig optimistisch erscheint. Und Trainer Huub Stevens knurren lässt. Nix da, drei Endspiele habe man noch vor der Brust, sagte er. Auch schon mal gehört, denken die Spieler. Und kicken so, wie sie manchmal eben kicken. Hannover - Stuttgart 1:1

Die Liga hat einen herben Verlust zu verkraften. Die Frisur des Jahres ist weg. Rod Stewart musste sein Traineramt beim 1.FC Nürnberg ja bekanntlich aufgeben. Was unterm Strich schade ist (höre ich da im Hintergrund Christian Streich kichern?). Holländer tun der Liga ja immer gut. Allein schon wegen der Interviews. Dem deutschen Fernsehen ja auch. Und der Klatschpresse sowieso. Aber Rod Stewart ist fort und mit ihm die letzte Hoffnung, dass der Club sich in diesem Jahr doch noch retten kann. Obwohl ja jetzt an der Seite eines Prinzen das Phantom übernommen hat. Früher war das ein Typ im lila Stretchanzug mit lächerlicher Latexmaske und Wingsuit. Heute heißt er bürgerlich Marek Mintal und genießt in Nürnberg Kultstatus, aber keinen Freifahrtschein. Außer den in Liga 2. Mainz 05 - Nürnberg 4:2

Auch Eintracht Frankfurt wähnt sich fast gerettet. Ganz Frankfurt? Nein, Armin Veh gibt sich bärbeißig und wieder mal den Medien die Schuld daran, dass seine Mannschaft so spielt, als sei sie gerettet. Acht Punkte und vier Tore Vorsprung auf den beliebten Relegationsplatz sind natürlich dürftig. Bei neun noch zu verteilenden Punkten. Um das zu verballern, müsste man aber 1. FC Nürnberg heißen. Und das - so ergaben hartnäckige Recherchen der Redaktion - ist eindeutig nicht der Fall. In Hoffenheim, das ist dieses Fußball-Internat mit dem lustigsten Torverhältnis der Liga (derzeit: 67:66), könnte man aber einfach mal einen Punkt holen, dann ist Ruhe im Karton. 1899 - Eintracht F. 4:4

Der SC Freib...,  Moooment, Christian Streich lacht noch, wir kommen also später noch mal darauf zurück.

Als eine der wenigen Mannschaften, die sich nicht gerettet wähnen, reist Eintracht Braunschweig und mithin der letzte im Wettbewerb verbliebene Zweitligist in die Hauptstadt, um beim Mitaufsteiger zu reüssieren. Zu reüssieren? Ach, fiel mir gerade so ein. Acht Tore und zwei Punkte Rückstand auf den HSV sind allerdings nicht die Welt. Und rein rechnerisch (jaha, können wir auch) geht da also noch was. Und bei Hertha? Geht irgendwie nix mehr. Seit sich die Mannschaft gerettet wähnt. Also seit dem Ende der Hinrunde. Hertha - Eintracht B. 0:2

Werder Bremen fühlt sich gerettet. Neun Punkte und minus vier Tore vor dem HSV. Das muss doch reichen. Man ist schließlich nicht der Club und mithin kein Depp. Also reisen die Bremer munter nach München, um dem deutschen Meister artig wieder in den Rhythmus zu helfen. Bayern - Werder 7:0

Herr Streich? Lacht noch. Könnten Sie sich bitte mal einen Moment beruhigen? Ja? Bitte! Ich kann so nämlich nicht arbeiten. Danke. Geht auch schnell: Der SC Freiburg gehört ja auch zu diesen vielen Mannschaften, die sich gerettet wähnen. Acht Punkte und drei Tore vor dem Hamburger SV müssten eigentlich reichen. Aber immer, wenn in einem Satz der Konjunktiv vorkommt, winden sich die Fußballlehrer der Republik und verweisen auf das rein rechnerisch noch Mögliche undsoweiterundsofort. Jetzt muss der SC Freiburg allerdings beim VfL Wolfsburg antreten und könnte sich ja einfach mal auf das rein fußballerisch Mögliche konzentrieren. Wolfsburg, das ist diese Mannschaft, die ihre Saisonziele wie einen Blinker betätigt. Champagnerliga ja, Champagnerliga nein, Champagnerliga ja. Sechs Tore und ein Punkt beträgt der Rückstand zur anderen Werkself. Da geht noch was. Und dann kommt ja nur der sich gerettet wähnende SC Freiburg. VW - SCF 3:2

Die andere Werkself hat sich unter Herrn Lewandowski (nein, nicht der, der andere) wieder in die Phalanx der Champagnerliga-Kandidaten gespielt. Jetzt also das Heimspiel gegen den BVB. Der sich ja für das deutsche Pokalendspiel im Rhythmus halten will. Kann man wollen. Bayer 04 - BVB 1:1

Als eine der wenigen Mannschaften, die sich noch nicht gerettet wähnen, reist der Hamburger Sport-Verein am Sonntag nach Augsburg. Augsburg, das ist diese Mannschaft, die vor der Saison schon als abgestiegen galt, die sich aber schon lange gerettet wähnen darf. Kunststück, mit 43 Punkten. Reicht ja sogar noch für die Fantaliga. Sind nur vier Punkte Rückstand. Und weil der FC Augsburg befreit aufspielen kann, kann der HSV auch gleich einpacken. FCA - HSV 3:1

Während Clemens Tönnies überlegt, wann und wie er Wladimir Putins Einladung in den Kreml folgen wird, um sich für die Gazprom-Milliönchen artig mit einem Günstlingsknicks zu bedanken, wollen die ständig knappen Knappen am Sonntagabend gegen Borussia Mönchengladbach die erneute Teilnahme an der Champagnerliga eintüten. Gladbach, das ist diese Mannschaft, die recht viel zu Werke bringen kann - wenn sie denn will. Klappt nicht immer. Denn das ist ja so eine Sache, wenn man sich schon lange gerettet wähnt und wohl auch ist. Sagen wir mal seit dem 17. Spieltag. Und mit dem Wollen ist das ja immer problematisch bei Männern, die im Erwachsenenalter in kurzen Hosen mit bunten Stollenschuhen auf Wiesen rumlaufen. Wird wohl letztlich eine Frage des Geldes werden. Wer die Millionen dringender braucht, gewinnt. Und Gladbach nimmt ja durch Spielerverkäufe jedes Jahr mehr als genug ein. Trotzdem: unfaires Spiel, unfaires. Schalke - Gladbach 3:1

Freitag, 11. April 2014

Christian Streich im Fleisch-Kleidchen von Lady Gaga

(hai) "Slomka hat kein Mitleid mit Hannover", sagte der Sportreporter heute Morgen im Radio. Schlimm, dachte ich. Und: komisch. Denn wenn der eigene Trainer das Elend schon nicht mehr empathisch begleiten mag, wer dann? Bis mir einfiel, dass Mirko Slomka zwar zu Saisonbeginn und gefühlte Ewigkeiten zuvor den Hannoverschen Sportverein von 1896 und mithin den kleinen HSV betreute. Aber mitten in der Saison entlass.., tschulligung, beurlaubt wurde, weil man ihm nicht mehr zutraute, den drohenden Abstieg vermeiden zu können. Und der ein paar Tage später beim Hamburger SV und mithin dem ehedem großen HSV angestellt wurde, weil man ihm zutraute, den drohenden Erstabstieg noch vermeiden zu können. Als ich mich schließlich gefangen hatte, dachte ich: Erst mal beim fachmagazin gucken. Dort ist man ja nüchterner. Objektiver. Nicht so boulevardesk. "Slomka will 96 mit runterziehen" hieß es im dortigen Videoportal. Hm. Tja. Nun. Grausames Fußballgeschäft, grausames. Wes' Brot ich ess', des' Lied ich sing - oder was? Söldnertum, schlimmes. 96 - HSV 2:1



(Screenshot kicker.de vom 11.04.2014:
Hacky Wimmer)

Hm? Wie, keine vernünftige Einleitung? Thema unklar geblieben? Ach so. Von mir aus: Der 30. Spieltag der Fußball-Bundesliga. Nur Knaller. Es geht um alles. Wie immer. Hauen und Stechen um Platz 4. Rudelbildung vor der Kellertreppe. Dazwischen Kinderkarneval um den deutschen Clasico am Samstagabend. Blog 7 nimmt einfach mal die Luft raus und präsentiert ohne Unterstützung der Deutschen Fußball-Liga und ohne Rechte von Sky die Ergebnisse.

Schalke hat fünf Spiele vor Saisonende sieben Punkte Vorsprung vor der wahren Borussia aus Mönchengladbach. Muss doch reichen, um auch in der nächsten Spielzeit widder Kohle in der Champagnerliga zu schürfen. Schiefes Bild? Womöglich. Ist abba wie bei Loriot. Wer das richten will, braucht ne gute Hausratversicherung. Schalke - Frankfurt 1:1 (Freitagabend)

Gladbach ist nicht gut auf den VfB Stuttgart zu sprechen. Miese Bilanz. Seit Jahren. Schwaben liegen den Fohlen nicht. Seit sieben Spielen zuhause nicht mehr gegen Stuttgart gewonnen. Abba hallöle! Und über die Auswärtsbilanz decken wir besser ein schweigendes Halbmäntelchen. Nun aber zuhause. Zur Bundesligaanstoßzeit am Samstag um 15Uhr30. Und was sagen wir da alle zusammen? Herzlichen Glückwunsch. Borussia - VfB 3:0

Der VfL Wolfsburg muss sich langsam mal entscheiden. Erst wollen sie nur vernünftig spielen. Dann droht der Manager der Presse verbale Ohrfeigen an, wenn sie von Champions League schreiben. Dann nimmt der Trainer Luft raus und droht der Presse verbale Backpfeifen an, wenn sie von Champions League schreiben. Dann schläft der Trainer drei Nächte, in denen er vier Anrufe aus der VW-Vorstandsetage erhält. Dann lädt er die Presse zum Hintergrundgespräch und droht seiner Mannschaft Felix-Magath-Gedächtnistraining an, wenn sie nicht in die Champagnerliga kommt. Puh. Und jetzt gegen Nürnberg. Das ist dieser Club, der spielt wie ein Fantaligaanwärter. Der aber in seinen kurzen Buchsen dasteht wie ein Womöglich-doch-noch-Absteiger. Und jetzt? Tja. VW - FCN 0:2

Christian Streichs Nervenkostüm erinnert in der heißen Saisonphase fatal an das Fleisch-Kleidchen von Lady Gaga. Sehr durchsichtig und was drunter sichtbar wird, ist extrem dünn. Gut, dass jetzt ein leichtes Spiel gegen einen leichten Gegner ansteht. Eintracht Braunschweig reist als einzig verbliebener Zweitligist an. Braunschweig? Die waren doch schon vor dem ersten Spiel quasi abgestiegen. Und sind es quasi immer noch. Kleben da am Tabellenende wie ein Wrigley Spearmint aus vergangenen Zeiten. Abgeschlagen mit 25 Punkten und 28 Toren (Differenz -22) aus 29 Spielen. Da geht nix mehr. Hm? Moment. Was'n los? Hm? Stör mich nicht. Bin hier auf Arbeit. Wie, wichtig? Meine studentische Hilfskraft (Sportwissenschaften, Soziologie und Erdkunde) reicht mir gerade ein Zettelchen (Rechenkästchen). "Braunschweig hat nur zwei Punkte Rückstand zum Relegationsplatz. Und zwei Punkte zum ersten Nichtabstiegsplatz. Vier Punkte hinter Hannover 96 und dem SC Freiburg (29 Punkte aus 29 Spielen, 33 geschossene Tore, Differenz -19). Da geht noch was!!! (rot unterstrichen)". Jaha! Da geht noch was. Wer die Eintracht schon abgeschrieben hat, hat die Rechnung ohne den Lieberknecht gemacht! Hab ich früher schon gesagt. Immer übrigens. SCF - ETB 3:3


Das waren noch Zeiten anner Castroper.

(Foto (c): Thomas Ottensmann)

Mit den Europapokalplätzen ist es ja auch wie mit Sauerbier. Will irgendwie keiner. Lange zumindest nicht, in dieser komischen Saison in der komischsten Liga der Welt. Und auf einmal, wenn der Klassenerhalt gesichert ist, fangen sie doch wieder an zu gewinnen. Alle. Und möchten vielleicht doch ein paar Milliönchen aus der Fantaliga mitnehmen und den dann drohenden Abstieg in der Folgesaison einfach mal billigend in Kauf nehmen. Wie weiland - kann man sich gar nicht mehr vorstellen - der VfL Bochum ("Wir steigen auf, wir steigen ab - und zwischendurch: Europacup!"). Wo war ich? Ach so. Fantaliga. Bewerber: FC Augsburg (42 Punkte, -2 Tore), Mainz 05 (44 Punkte, -4 Tore), VfL Wolfsburg (47 Punkte, +5 Tore), Bayer 04 Leverkusen (48 Punkte, +12 Tore). Viele Zahlen? Pah. Hier die Ergebnisse (bitte addieren und die Tabelle auf einen Zettel mit Rechenkästchen schreiben und dann unfrei schicken an: hacky@ottensmann.de):

Mainz 05 - Werder Bremen 3:1
Bayer 04 Leverkusen - Hertha BSC 3:0
1899 Hoffenheim - FC Augsburg 1:2

So. Hm? Mein Student zappelt rum. Das nervt langsam. Was denn? Ich bin doch durch hier. Wie, was vergessen? Erst acht Spiele? Wo ist denn noch eins? Ach, Samstagabend, zur "Das Haus am Eaton Place"-Zeit. Hach, das geht mir immer öfter durch. Tschulligung. Wer spielt denn? Hm? Ach so. Gut. Der BVB trat ja mit der Kampfansage an, dass man diesmal nicht 25 Punkte hinter den Bayern ins Ziel käme. Würde zwar knifflig, aber da müsste man einfach mal wieder gierig sein. Hungrig. Geil auf Siege. Sind nach dem 29. Spieltag - die Bayern sind schon seit fünf oder sechs Monaten Meister - 20 Punkte und 33 Tore Unterschied. Na also. Hat doch geklappt. Bayern - BVB 4:2

Donnerstag, 3. April 2014

Wenigstens pünktlich auf dem Sofa

(teo) Was kann eigentlich ein ausgebildeter Fußballlehrer dafür, wenn alle Sportjournalisten die Lektüre der Boulevardzeitungen ("Aber nur wegen des Sportteils!") für ihre Pflicht, aber das Stellen von intelligenten und eventuell sogar Fachfragen nicht mehr beherrschen? Muss er sich da beherrschen? 


Bitte das Kleinhirn auch.

(Foto (c): Thomas Ottensmann)

Warum plappern eigentlich alle von uns Guckern durch Gebühren- und anderem Bezahlfernsehen fürstlich entlohnten Sportjournalisten das nach, was Boulevardjournalisten polemisch und provokativ im Namen der Auflage und Stammtische vorformulieren? Weil selber denken aus der Mode gekommen ist? Zu anstrengend? Zu anspruchsvoll? Weil Fußballgucker ja durch die Bank eh so blöd sind, dass sie blöken? 

Sind TV-Experten eigentlich aus irgendeinem anderen Grund TV-Experten, als dass sie prominent sind oder mal waren und weil sie dabei den ein oder anderen Ball zuviel mit dem Kopf gehalten haben? Mehmet Scholl nehmen wir da mal raus. Denn ab und an dürfen auch intelligente Menschen (wenn auch mit fragwürdigem Humor) vor die Kamera. 

Noch Fragen? Ja. Müssen Fußballlehrer, die sich nach dem Spiel neben den TV-Leuten auch noch 20 anderen Dummköpfen zum Interview stellen (müssen) da die Contenance bewahren? Warum? Weil sie prominent sind? Weil in ihrem durchaus fürstlichen Gehalt das Schmerzensgeld für solche Torturen schon drin sind? Gegenfrage: Gibt es eigentlich nach Staubsaug- und Rasenmäh- endlich in Bälde auch den Trainerroboter? Alles richtig gemacht, Jürgen Klopp, da capo!

So. Jetzt ist das raus. Apropos. Wie der BVB aus der Champagnerliga. Aber warten wir's ab: Ab der nächsten Woche hoffen alle Sportjournalisten nachplappernd auf das "Wunder von Dortmund". Dann wird nicht mehr von smarten Grinsrüben gefragt "Das war's, oder?", sondern "Vielleicht geht da noch was: Wollen Sie die Chance, die eigentlich nicht da ist, beim Schopfe packen?" Schade, dass Hans Meyer nicht mehr im Geschäft ist. Der hätte geantwortet: "Nein, das Ding ist durch. Ich bin froh, wenn es vorbei ist. Dann bin ich wenigstens pünktlich auf dem Sofa." 

Heute pfui, morgen hui und übermorgen umgekehrt. So ist das Geschäft. Zum Ausflippen. Am besten schenkt man sich als fußballinteressierter Mensch das ganze Brimborium von Vor- und Nachberichterstattung, spart sich den ganzen Interviewquatsch am Spielfeldrand und vor allem später in deutschen Häusern und TV-Studios. Und schaltet erst direkt zum Anpfiff ein und als erstes den Ton aus.

Außer wenn Wolff Christoph Fuss kommentieren darf. Aber der kommentiert ja unter Verschluss. Und dann auch nur die zweitgeilsten Spiele. Und nach dem Abpfiff und winkenden Spielern (wahlweise auch mit Hängeköpfen) schaltet man am besten ganz schnell aus. Dann sind wir widder da, wo's nicht wehtut. Beim Spiel. Auf'm Platz. 90 Minuten. Sieg oder Niederlage. Denn da isses entscheidend. Nicht in den Köpfen der Medienmenschen, die daraus ja nur Quote und Kohle generieren wollen. Punkt. Ich habe fertig. Thema verfehlt? Womöglich. Musste abba mal raus. Und zwar dringend.

Die Ergebnisse des 29. Spieltags der langweiligsten Bundesliga aller Zeiten:

HSV - Bayer 04 Leverkusen 0:3
VfB Stuttgart - SC Freiburg 1:1
Werder Bremen - Schalke 04 1:4  
1. FC Nürnberg - Borussia Mönchengladbach 2:0
FC Augsburg - Bayern München 3:2
Eintracht Frankfurt - FSV Mainz 05 1:2
Borussia Dortmund - VfL Wolfsburg 1:3
Eintracht Braunschweig - Hannover 96 1:0
Hertha BSC - 1899 Hoffenheim 2:4

Freitag, 28. März 2014

Die Tabelle ist ein Mädchen

(hai) Endlich nimmt die Liga Fahrt auf. Dienstag, Mittwoch, Freitag, Samstag, Sonntag. So muss es sein. Immer Fußball. Und ab August auch wieder donnerstags, wenn der VW-Multivan mit Fohlenanhänger durch Europa reist. In unbekannte Länder, die es 1996 noch gar nicht gab, vordringt, um in Städten zu spielen, die an akutem Vokalmangel leiden, dafür aber mit hartnäckigem Konsonantenüberschuss zu kämpfen haben. Bis dann im Achtelfinale die Loser aus der Champagnerliga dazukommen und den Cup der Verlierer unter sich ausspielen. Wo war ich stehengeblieben? Ach so. Bundesliga. Der 28. Spieltag. 


Wer muss diesmal mit der
Verweisung aus der Liga rechnen?

Drei aus Sieben heißt die
Lotterie der letzten sieben Spiele.


(Foto (c): Thomas Ottensmann)

Der spannende Kampf um, tja, was denn? Ach so. Klassenerhalt. Wir werfen einen Blick auf die unfehlbare Tabelle. Sagt ja immer - und das auch noch schonungslos und unverblümt die Wahrheit. Unverblümt? Ja, die Tabelle ist ein Mädchen, logo. Sonst hätte sie keinen weiblichen Artikel. Wo war ich? Stimmt, die Tabelle vor dem 28. Spieltag der Fußball-Bundesliga. 

Hannover 96, Werder Bremen (je 29), Nürnberg und Freiburg (je 26), der HSV und Stuttgart (je 24) liegen Kopf an Kopf, Wange an Wange und Muffe an Muffe. Denn selbst der etablierte Zweitligist Eintracht Braunschweig (21) schöpft wieder. Und zwar mit bloßen Händen Hoffnung. Sieben Spiele entscheiden sowohl über Wohl und Wehe als auch über die launige Frage, wer nächstes Jahr in der stärksten Liga aller Zeiten mittun darf. Der zweiten allerdings.

Da trifft es sich doch bestens, dass Hannover und Bremen sich zum Abschluss des Spieltages am Sonntag um 17Uhr30 (mitteleuropäische Sommerzeit) duellieren. 96 freut sich über das Heimrecht. Werder über gar nix. Noch nicht mal Robin Dutt über den Werder-Schal, der ihm übrigens gar nicht steht. Aber darum geht es ja gar nicht im Fußball. Außer bei Jogi Löw. 96  - Werder 2:1

Ebenfalls ein Clou der gewieften Spielplaner: Am Samstagabend um 18Uhr30 (mitteleuropäiische Normalzeit) treffen sich der SC Freiburg und der 1.FC Nürnberg zum munteren Stelldichein und Duell der Flatterbuchsen. Freiburg im Aufwind, Nürnberg auch. Sonst könnte ja gar nix flattern. Und nun? Tja. Hm. Freiburg - Nürnberg 3:2

Der HSV reist am Sonntag um 15Uhr30 (mitteleuropäische Sommerzeit) in den Borussia-Park, der selbstredend in Mönchengladbach steht. Mit Lasogga? Ja, mit Lasogga. Ist das wichtig? Ja, für den HSV ist der Berliner Leihstürmer wichtig. Überlebenswichtig. Ob das hilft? Tja. Die Frage ist ja lediglich, welche Borussia da wartet. Die mit dem hübschen Gesicht, oder diese Gelangweilte mit ihrem unerträglichen Phlegma. Warum Lucien Favre daran nichts ändert? Immer schwierig, wenn außer Plan A nix mehr im Deuser-Koffer steckt. Und die Bank nix hergibt, dass wirkungsvoll helfen könnte. Borussia - HSV 4:1

In Stuttgart freuen sie sich nach der 0:2-Niederlage im Big-Point-Spiel in Nürnberg auf ein Spiel, das weder unter Flutlicht noch am Sonntag ausgetragen wird. Hatte Fredi Bobic vor Monaten ja mal angemault, dass der VfB dauernd zu solch' komischen Zeiten spielen müsse. Und selten am Samstag um 15Uhr30 zur Bundesliga-Anstoß- und mitteleuropäischer Normalzeit. Jetzt wäre Fredi Bobic nicht Fredi Bobic, wüsste er nicht, dass er mit Huub Stevens die letzte Platzpatrone schon verballert hat und dass der Zeitpunkt des Kicks selten was mit dem Zustand der Mannschaft zu tun hat. Und die Mannschaft des VfB in einem, nunja, erbarmungswürdigen Zustand ist. Drei Punkte vor dem Tabellenende mit 24 Punkten aus 27 Spielen bei 54 Gegentoren, also exakt zwei pro Spiel. Tut aber eigentlich auch alles nix zur Sache, denn am Samstag kommt der BVB, der derzeit lieber auswärts als zuhause gewinnt. Und zwar oft. VfB - BVB 0:3

Die Fans von Eintracht Braunschweig und mithin Liebhaber eines deutschen Kräuterlikörs mit Geweih freuen sich ja über jedes Spiel in der höchsten deutschen Liga. Und wenn sie dann sogar mal gewinnen, rasten sie schier aus. Inklusive Trainer. Das sei ihnen gegönnt. Andere freuen sich ja über Siege wie über die morgendliche Zeitung im Briefkasten oder den Mahnbescheid der Wasserwerke. Ist einfach zu normal. Aber wir sprechen ja gar nicht über 24. Titel oder Meisterschale praecox. Eintracht Braunschweig gewinnt ja gern mal ungewinnbare Spiele, sagen wir mal in Wolfsburg. Oder zuhause gegen Leverkusen. Was diesmal nicht geht. Denn sie spielen ja in Leverkusen. Bayer 04 - ETB 0:1

Sonst noch? Von mir aus:

Schalke - Hertha 2:0
Bayern - 1899 2:3
Wolfsburg - Frankfurt 3:1
Mainz - Augsburg 3:3

Mittwoch, 26. März 2014

Internationale Presseschau II

(hai) Wir freuen uns ja immer sehr, wenn wir in der internationalen Fußball-Fachpresse auftauchen. Meistens unverhofft. So letztens auch zum erfreulichweise wiederholten Mal bei dem ohnehin immer recht lesenswerten Portal fokus-fussball.de, wo wir mit Maxi Eberl als Philosoph im Trainingsanzug sogar zum Field Reporter wurden. Endlich! Und: danke!



Dienstag, 25. März 2014

Nackte Angst um Kevins Wadentattoo

(hai) Nachdem nicht unwesentliche Teile (quantitativ) der Öffentlichkeit zuletzt mit dem nicht vorhandenen Binnenverhältnis von Oliver Kahn und Jürgen Klopp beschäftigt waren, widmen wir uns (qualitativ) lieber den wesentlichen Dingen. It's A Week! An English Week! Yes, Sir! Warum? Keine Ahnung. Könnte mit Brasilien zusammenhängen. Könnte Willkür sein. Könnte aber auch ein Service für die letzten Überlebenden im Europapokal sein, damit der wichtige Rhythmus und der Krankenstand beibehalten werden können. Wenn also die wenigen Überlebenden des Europapokals vor dem Viertelfinale der Champagnerliga schnell noch zwei Runden Bundesliga spielen, dann zoomen heute alle Objektive auf die blaue Tartanbahn nach Berlin. Aktuelle Wettervorhersage: Es wird Weißbier schütten. Also den Schirm nicht vergessen. Pladdert immer mal was raus.


Wäre ja auch noch schöner.

(Foto (c): Thomas Ottensmann)

Prächtige Planung der Spielplanbauer: Revierderby unter Flutlicht. Da trifft es sich doch bestens, dass beide Klubs unter Bewährungsauflagen spielen. Uli Hoeneß soll dem Vernehmen nach Beobachter nach Dortmund schicken wollen. Neben allen Befürchtungen, dass es im Schutz der Dunkelheit zu Auswüchsen und Krawallen kommt, geht es übrigens auch um Fußball, denn die Tabellenlage ist brisant (für Menschen im Ruhrgebiet): Den BVB und Schalke trennt auf den Plätzen 1 und 2 hinter dem namenlosen Spitzenreiter in weiter Ferne ja nur dieser eine Punkt. Und Dortmunds Heimstärke stammt gefühlt noch aus der Zeit, in der man Word-Dokumente auf Disketten speicherte, also vor der Jahrhundertwende. Schalke weiß aber selbst nicht so genau, wieso die Mannschaft aktuell auf Platz 3 steht. Schließlich sind nahezu ebenso viele Profis verletzt, wie aktuell im Kader stehen. Schickt Jens Keller eben die A-Jugend auf den Platz. Damit kennt er sich schließlich aus. Also fast. War ja B-Jugendtrainer auf Schalke. Und nun? Tja. Bleiben viele Fragen offen. Wird das Dortmunder Publikum (völlig unverständlicherweise) bei jedem Fehlpass murren, maunzen und gurren? Frechheit! Wird Kevin Großkreutz ob dieser Unverschämtheit der Kragen oder direkt das Dortmunder Wadentattoo platzen? Man weiß es nicht. Deshalb gehen ja die meisten zum Fußball. BVB - Schalke 2:2




Max Eberl, der früher regelmäßig aus Langeweile mit dem Fahrrad am Trainingsgelände des Bökelbergs vorbeifuhr und deshalb heute Sportdirektor und als solcher Mitglied des Vorstandes der Borussia aus Mönchengladbach ist, zählte in den letzten Tagen wieder zu den begehrteren Interviewpartnern. Er sagte unter anderem, dass sie als Entscheidungsträger bei der Borussia, tschulligung, "keine Arschlöcher" seien und - wichtiger - dass er froh ist, bei den Spielen seiner Mannschaft auf der Bank sitzen zu dürfen, statt auf der Tribüne im VIP-Bereich. Denn dort würde er "garantiert in einer Tour gegnerische Aufsichtsräte beleidigen". Immer schön, wenn jemand die eigenen Stärken und Schwächen prima selbst einschätzen kann. Seitdem Gladbach die Form der Hinrunde und Juan Arango seinen linken Fuß wiedergefunden haben, rollt die Borussia das Feld von hinten auf und kann an diesem Spieltag sogar Leverkusen einkassieren, dass die Saison seit Wochen teilnahmslos ausklingen lässt. Dann stünde Gladbach wieder auf dem Quali-Platz für die Champagnerliga. Ob das Not tut? Eigentlich nicht. Aber es bringt ja Geld. Was also tun? Einfach erst mal weitergewinnen und später überlegen. Auf der Bank. Nicht der Tribüne. Frankfurt - Gladbach 0:2

Der VfL Wolfsburg gehört gerade zu den Mannschaften, bei denen man nie weiß, in welcher Verfassung sie gerade auf des Gegners Platz aufschlagen. Mal bärenstark mit Europa-Format, mal kleinlaut und duckmäuserisch mit Angst vor der eigenen Courage. In Bremen hängen die Trauben zwar nicht hoch und genau genommen hängen im März sogar gar keine Trauben an der Weser, aber für den VfL dürfte sogar dieses Spiel schwierig und alles andere als Killefit werden. Außer die Wölfe packen den Bär aus. Aber wozu? Der Gehaltsscheck aus der VW-Zentrale kommt ja auch so überpünktlich. Werder - VfL 1:0

1899 Hoffenheim gehört gerade zu den Mannschaften, bei denen man nie weiß, in welcher Verfassung sie gerade auf dem Platz aufschlagen. Mal bärenstark mit Europa-Format, mal kleinlaut und duckmäuserisch mit Angst vor der eigenen Courage. Doch eins ist gewiss: Spektakel und jede Menge Tore. Dass Hoffenheims Trainer Markus Gisdol noch Haare hat, gehört in dieser Saison sicher zu den erstaunlichsten Fakten der Liga. Kaum eine Mannschaft (genau genommen nur der BVB und der namenlose, weit enteilte Spitzenreiter) hat mehr Tore geschossen als 1899 (57), aber überhaupt gar keine Mannschaft (selbst nicht Eintracht Braunschweig und der HSV) haben mehr kassiert als der aktuelle Tabellenzehnte (58). 4,42 Tore fallen im Schnitt pro Spiel. Jetzt lässt sich so ein Spiel ja schlecht schneiden. Und ist am Stück oftmals auch besser zu verdauen. Außer für Markus Gisdol. 1899 - Hannover 96 4:4

Wenn der FC Augsburg zuhause gegen Bayer 04 Leverkusen antritt, dann ist die Favoritenrolle klar vergeben. Alles andere als ein Augsburger Heimsieg gegen den taumelnden Werksklub wäre ja eine Überraschung. Hört sich immer noch komisch an? Womöglich. Ist aber nackte Realität. Bayer 04 spielt eine lausige Rückrunde und hat sich von Platz 2 auf Platz 4 gestümpert und kann in dieser Woche noch bis Platz 7 durchgereicht werden. Es war zu hören, dass der hilflos wirkende Sympath Sami Hyypiä die Mannschaft nun aber mal bei der Ehre packen solle. Tja. Nun. Dürfte schwierig werden. Wie soll man das kleine Teil denn mit bloßer Hand zu fassen kriegen? Und ob man nun Zweiter oder Siebter wird, wo ist denn da der Unterschied? Und anstrengen? Wozu? Der Gehaltsscheck aus der Bayer-Zentrale kommt ja auch so überpünktlich. FCA - Bayer 04 0:1

Der SC Freiburg hat ein Geheimrezept gegen Abstiegsangst gefunden. Einfach ein paar Mal hintereinander gewinnen. Gerissen! Es ist die hohe Trainerschule, die Christian Streich gerade dokumentiert. Unterm Strich dürfte der jungen Elf aus dem Breisgau aber auch das Ausscheiden aus der Fantaliga geholfen haben, sich in der Tabelle zu stabilisieren. Obwohl... - so richtig stabil steht Freiburg mit 25 Punkten aus 26 Spielen auf Platz 14 noch nicht da. Es gibt aber immer noch Mannschaften, die liebend gern mit dem SC tauschen würden. Sagen wir mal der HSV (23 Punkte, Platz 16). Aber das wäre ja noch schöner! Und da könnte ja auch jeder kommen. HSV - SCF 1:4

Der 1. FC Nürnberg und sein holländischer Coach Gertjan Verbeek hatten zwischenzeitlich das Freiburger Patentrezept gegen Abstiegsangst auch schon entdeckt. Und nach 467 nicht gewonnenen Spielen in Serie dann einfach, zackzackzack, ein paarmal drei Punkte hintereinander geholt. Hat den Clubberern Spaß gemacht. Mit offenem Visier und Hurrafußball einfach mal aus der Problemzone ballern. Funktionierte zuletzt nun aber nicht mehr so gut. Da kann es dann auch schon mal passieren, dass man ein wichtiges Sechspunktespiel zuhause gegen Frankfurt mit 2:5 fulminant vergeigt. Aber so ist sie, die holländische Philosophie. Voetbal total. Immer. Notfalls mit fliegenden Fahnen, aber wenigestens im 4-3-3 untergehen. Die können ja gar nicht anders, diese Holländer. Außer Huub Stevens. Da steht ne Null. Also hinten. Und vorne hilft der liebe Gott. Oder Vedad Ibisevic. Was aufs selbe hinausläuft. Die Süddeutsche schrieb letztens, dass Huub Stevens einer der wenigen Trainer sei, die 0:0-Spiele gewinnen. Meistens mit 1:0. Und dass das nicht schön, aber nötig sei. Tja. Und nun? Nürnberg - VfB 0:1

Thomas Tuchel gebührt Dank. Hat er uns doch gezeigt, dass es durchaus möglich ist, gegen Bayern München 82 Minuten ein Unentschieden ohne Gegentor zu halten. Respekt. So weit sind wir also schon. Der Wild-Gestikulierer, Dauerdiskutierer und Nonstop-Coach hat mit seiner Elf nun den nächsten Matchplan vor der Brust. In Braunschweig haben schon viele Mannschaften der Mainzer Kragenweite unverhofft Punkte liegen lassen. Das gilt es zu verhindern. Aus Tuchels Sicht. Torsten Lieberknecht würde hingegen lieber mal wieder gewinnen. Warum? Einfach so. ETB - FSV 1:0

So. Wie, was vergessen? Was denn? Ein Spiel? In Berlin? Ach so. Das außer Konkurrenz. Von mir aus: Hertha BSC - Bayern München 0:6. 74. Meisterschaft, Glückwunsch, ungeschlagen und ungeschlagener und ein weiterer Rekordkord und weiter, weiter, immer weiter. Zurück in die angeschlossenen Funkhäuser.

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Das Allerletzte. Heute geklaut bei: 11Freunde.

Nie aufgeben! Eigentor im zweiten Anlauf:

Freitag, 21. März 2014

Philosophen im Trainingsanzug XXII

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upload.wikimedia.org/)
"Bei Spielen bin ich generell ganz froh, auf der Bank zu sitzen. Auf der Tribüne würde ich während des Spiels garantiert in einer Tour gegnerische Aufsichtsräte beleidigen."
(Max Eberl, Sportdirektor Borussia Mönchengladbach, in: 11Freunde #148 03/2014)

Donnerstag, 20. März 2014

Vorhang zu und alle Fragen offen

(teoFragen zum 26. Spieltag der Fußball-Bundesliga? Echt? Und welche genau? Ob die Bayern die Saison ungeschlagen überstehen? Jep. Ob Ibisevic die Wende bringt? Logo. Ob Höwedes schon wieder verletzt ausfällt? Na klar. Haben wir also zumindest schon mal die Fragen eines Fachmagazins aus Nürnberg abgearbeitet. 


Heute auf unserer Karte: Verweisungen.
(Foto (c): Thomas Ottensmann)

Sonst noch? Nun. Man könnte sich ja auch mal fragen, warum Eintracht Braunschweig - und mithin der einzige Zweitligist der laufenden 51. Runde - zwar während der gesamten Saison auf einem Abstiegsplatz residiert, aber letztlich dann doch nicht die höchste deutsche Spielklasse verlassen muss - und am Ende sogar noch sicher versetzt wird. Nicht? Doch, kann man. 

Denn die Antwort ist ja ganz einfach: Weil es in dieser seltsamen Spielzeit noch mindestens zwei schlechtere Mannschaften gibt. Und weil der Dritte der 2. Liga in diesem Jahr so unfassbar durchschnittlich ist, dass selbst die Relegation locker gewonnen wird. Aber das nur am Rande. In diesem Licht macht dann auch wieder die Vertragsverlängerung mit Torsten Lieberknecht, über die sich viele Experten im eingehenden Selbstgespräch so eloquent austauschten, erheblichen Sinn. 

Wer diese beiden Mannschaften sein könnten? Auch einfach: HSV, VfB Stuttgart, SC Freiburg, Eintracht Frankfurt, Werder Bremen. In dieser Reihenfolge. Ein Blick auf die nicht lügende Tabelle hilft ja oft. Da fehlt einer? Nur theoretisch: Der 1.FC Nürnberg ist ja viel stärker als Eintracht Braunschweig. 

Aber die Clubberer sind natürlich unterm Strich immer noch Clubberer und haben in ihrer traditions- und dramenreichen Vereinsgeschichte schon sehr oft bewiesen, dass man auch schon mal absteigen kann, wenn man eigentlich gar nicht absteigen kann. Und auch gar keiner damit rechnet, weder Günther Koch noch der Club selbst. Aber das nur am Rande. Und Andy Köpke spielt ja gar nicht mehr. Gut, unter diesen Vorzeichen nehmen wir einfach dann auch noch den 1. FC Nürnberg dazu. Denn ohne Daniel Ginczek ist das Toreschießen jetzt nicht direkt leichter geworden. Auch nicht für Josip Drmic.

Was haben wir sonst noch auf dem Interviewzettel? Ist Mainz 05 wirklich reif für den Europacup? Ja. Und schafft es der FC Augsburg wirklich in die Fantaliga? Sogar ohne 2015 abzusteigen? A) Ja. B) Nein.  

Wie? Noch 'ne Frage offen? Wer Zweiter wird? Ach. Wir können uns an dieser Stelle aus Platzgründen leider nur mit wesentlichen Dingen beschäftigen. Zweiter oder Dritter ist ja wirklich wurscht. Hauptsache, die Kohle aus der Champagnerliga fließt in Strömen. Schiefes Bild? Aber sowas von! 

Wie die Spiele ausgehen? Na gut, darüber können wir ja immer reden:

(Freitag 20Uhr30)
SC Freiburg - Werder Bremen 3:1
(Samstag 15Uhr30)
Schalke 04 - Eintracht Braunschweig 2:0
VfB Stuttgart - Hamburger SV 2:1
Hannover 96 - Borussia Dortmund 1:3
VfL Wolfsburg - FC Augsburg 2:3
Mainz 05 - Bayern München 1:1
(Samstag 18Uhr30)
Borussia Mönchengladbach - Hertha BSC 3:1
(Sonntag 15Uhr30)
1. FC Nürnberg - Eintracht Frankfurt 1:1
(Sonntag 17Uhr30)
Bayer 04 Leverkusen - 1899 Hoffenheim 3:5

Freitag, 14. März 2014

Philosophen im Maßanzug IV

"Wir müssen weitermachen mit dem, was wir von Uli gelernt haben."
(Josep Guardiola)
(Foto (c) via Instagram:
Thomas Ottensmann)

Keiner fidelt so wie Castro

(teo) Nein, an dieser Stelle keine Witze über Sky-Receiver im Marmorkuchen. Keine über schwarz-gelbe Knastbettwäsche. Auch keine über Runde, die ins Eckige müssen. Versprochen. Geht ja um Fußball und mithin die wichtigste Hauptsache der Welt. Und nicht um Doppelmoral, windige Tricks und großspurige Unwahrheiten. Ach, sind wir also doch beim Tagesgeschäft in der Fußball-Bundesliga? Na gut. Der 25. Spieltag ist mal wieder ein Unikat. Gibt es ja in der 51. Spielzeit nur exakt einmal. Wir sollten ihn also pfleglich behandeln. Also Polyboy raus und zack!


Sonst gibt es Ärger mit Icke Haase.
Und das kann ja keiner wollen.

(Foto (c): Thomas Ottensmann)

Wenn am Freitagabend um 20Uhr30 der FC Schalke 04 beim FC Augsburg antritt, dann hätte wohl niemand geahnt, dass es hier um die Europapokalplätze gehen könnte. Außer den Anhängern des mit knapp 170 Millionen Euro verschuldeten Gazprom-Werbeträgers. Doch ein schnöder Schuldenstand ficht die Fans der knappen Knappen ja nicht an. Wie könnte man sonst Fan auf Schalke bleiben? In Augsburg wachsen derweil wieder Nationalspieler. Aber die Träume nicht in den Himmel. Am letzten Spieltag wurde nach dem Auswärtserfolg in Gladbach erst mal der sehr vorzeitige Klassenerhalt gefeiert. Glaubhaft sogar. Jetzt geht es lediglich um die Schokostreusel auf dem Cappuccino. Denn man tau. FCA - S04 2:1

Immer lustig, wenn Borussia Dortmund gegen Borussia Mönchengladbach spielt. Gibt ja nur eine Borussia, wie jedes Kind hüben wie drüben längst weiß. Wenn nun am Samstag um 15Uhr30 die derzeit malade Elf vom Niederrhein beim BVB vorspielt, gehen die Erinnerungen unter anderem an das Hinspiel zurück, als die Fohlen bei gefühlten 11 Prozent Ballbesitz und 1:82 Chancen mit 2:0 obsiegten. Und die Dortmunder nach dem Schlusspfiff so konsterniert waren, wie weiland Fußballmanager nach dem Transfer in ganz geschlossene Räume. Gibt es also Rache für dieses unverlierbare Spiel? Eine Wiederholung? Keins von beiden? Warum eigentlich nicht? BVB - Borussia 1:3

Im Spiel Werder Bremen gegen den VfB Stuttgart ging es früher gerne mal um einen Platz in der Champagnerliga. Aber früher war ja alles viel früher und heute bleibt alles anders. Werder hat nach den Siegen der letzten Wochen den obersten Hemdknopf geöffnet und rangiert nun unverhofft früh zwischen Baum und Borke (acht Punkte nach unten, zehn Punkte nach oben). Luxusprobleme! Die der VfB ja liebend gern hätte. Mit dem Knurrer von Kerkrade ist es nun aber wie mit den Europapokalambitionen der Schwaben: sind gar nicht mehr da. Huub Stevens ist mittlerweile ja längst ein freundlicher, altersweiser Mann mit eisgrauen Bartstoppeln. Zumindest jenseits des Trainingsgeländes. Er sagte bei Dienstantritt, die Mannschaft solle einfach wieder Spaß haben, das sei das Wichtigste. Unser Tipp: Die Tabelle verbrennen, Monty-Python-DVD statt Taktiktafel und gut ist. Werder - VfB 1:1

Wenn vom 1. FSV Mainz 05 die Rede ist, dann sprechen die Großwesire des Fußballs gern mal von einem Trainerclub. Was es im Fußball so alles gibt! Aber es scheint in Mainz nicht allzu weit hergeholt, denn egal, mit welchen Spielern Thomas Tuchel auch arbeiten muss: nahezu immer tut er das sehr erfolgreich. Und ansehnlich dazu. Auch jetzt wieder: Europapokalambitionen in Mainz! Das Personal in kurzen Buchsen scheint also austauschbar. Der Trainer hingegen nicht. Angebot aus Schalke? Angebot aus Hamburg? Angebot aus Gladbach? "Da sei Gott vor", denkt der Mainzer Manager Christian Heidel in regelmäßiger Unruhe. Trotz der Tatsache, dass die 05er auch den Abgang von Jürgen Klopp vor gefühlten 21 Jahren wider Erwarten recht gut verkraftet haben. Aber es gibt eben Deja Vus, die braucht kein Mensch. Übrigens auch in Hoffenheim nicht, wo sie in der letzten Saison lange Zeit mit Heulen, Zähneknirschen und schlotterenden Knochen ins triefende Auge des Abstiegs blickten. Ging gut aus, wie wir alle wissen. Und ist manchmal auch so anzusehen. Zumindest, wenn die Kraichgauer Bock auf kicken haben. Um es mit Falco zu sagen: Wenn net, dann net. 1899 - FSV 4:4

Im Hinspiel feierte die Eintracht aus Braunschweig und mithin der einzige Zweitligist, der in dieser Saison mit einjähriger DFL-Sondergenehmigung an der Bundesliga teilnehmen darf, den ersten Bundesligasieg seit einer gefühlten Ewigkeit. Der liegt nun auch schon wieder ebenso lang zurück. Bei VW argwöhnt man derweil, dass die eigenen Champagnerligaambitionen durch die Erwartungshaltung der medialen Öffentlichkeit der Mannschaft den Kopf verdreht haben könnten. Es ist aber auch fies, einen Klub an den eigenen Erwartungen zu messen. ETB - VW 1:0

Hertha BSC vor dem 25. Spieltag punktgleich mit Borussia Mönchengladbach. Diese Nachricht wäre von der lebhaften Hauptstadtpresse vor einem dreiviertel Jahr noch lautmalerisch umjubelt worden. Mit Fanfaren und Kinderchören. Nun ist Platz 9 immer noch prima für einen Aufsteiger. Aber insgeheim schielt man in Berlin ja eigentlich auch qua Geburt auf den Europapokal. Weil Hauptstadt und so. Wenn es denn immer so einfach wäre. Wenn nun Hannover 96 anreist, dann können sich die meisten Trainer der Heimmannschaften die Schlussbesprechung häufig sparen. Vor allem die Videoanalyse des Gegners. Rausgehen, gewinnen, fertig. Hertha - 96 0:1

Die Bayern schockt derzeit nix. Rausgehen, gewinnen, fertig. Notfalls zweimal die Woche. Nun reist aber am Samstag um 18Uhr30 ein eminent gefährlicher Gegner an. Zumindest, wenn man Pep Guardiola Glauben schenken mag. Bayer 04 Leverkusen ist schließlich der Klub, gegen den die Bayern zuletzt zuhause vergeigten. Und gegen den sie zuletzt in der Liga zwei wichtige Punkte ließen. Und die in Conzalo Castro nicht nur einen unverständlicherweise Nicht-Nationalspieler haben, der wirklich noch nicht in der Nationalmannschaft spielte. Und das, obwohl er eigentlich alles kann. Das aber dann auch nur selten zeigt. Und nun ist das so eine Sache mit gefährlichen Gegnern. Zum einen, weil man ja um deren Gefährlichkeit weiß und sich beizeiten darauf einstellen kann, am besten im Training vor dem Spiel. Zum anderen, weil er Bayer 04 Leverkusen heißt und derzeit auftritt wie Bayer 05 Uerdingen. In der Spätphase. Also nach den Funkels. FCB - Bayer 04 4:0

Uwe Seeler kommt derzeit schlecht in den Schlaf. Aus Sorge. Ist klar. Sein HSV steigt ab, das kann doch nicht sein. Wir haben eigens noch mal Erkundigungen eingezogen und stellen fest: doch, kann sein. Wer so wenig Punkte holt, wer so viele Gegentore zulässt, wer drei Trainer verschleißt, ohne dass es der Mannschaft auch nur annähernd anzumerken ist und wer so wenig Kompetenz in Vorstand und Aufsichtsrat anhäuft, der steigt ab. Auch wenn er so eine schöne Digitaluhr im Stadion hat, von dem heute längst keiner mehr weiß, wie es in Woche 11 im Jahr 2014 überhaupt heißt. Dabei gebührt dem HSV ja eigentlich die Rolle hinter den Bayern. Und ein garantierter Starterplatz in der Champagnerliga. Weil Hauptstadt und so. Den 1.FC Nürnberg hätte man früher auf Socken aus dem Volkspark gefidelt. Ohne Warmmachen. Nun ist es aber 2014 so, dass dieser 1. FC Nürnberg aktuell nicht nur drei Punkte besser dasteht als der HSV, sondern auch noch zurecht. Und dass dieser Club auch noch den schöneren Fußball spielt. Uwe Seeler schläft schlecht. HSV - FCN 0:2

Der Fluch der guten Tat. Nirgends hört man diesen Satz derzeit so oft wie in Frankfurt. Außer in Freiburg. Die beiden Überraschungsmannschaften der letzten Saison bezahlen ihre Europapokalabenteuer in barer Münze, was sie eigentlich ehrt. Macht ja heutzutage kaum noch jemand. Dumm nur, dass die bare Münze mit der Gravur "Abstiegskampf" versehen ist. Frankfurt hat sich nach den letzten Siegen etwas aus dem Sumpf verabschiedet, wobei sechs Punkte über dem Strich ja nicht direkt beruhigend wirken müssen. Beunruhigend hingegen die Lage des SC: 19 Punkte und 22 Tore aus 24 Spielen, von denen 13 in die Hose gingen und 20 nicht gewonnen wurden, sind jetzt nicht allzuviel. Eventuell sogar zu wenig. Auch zum Schluss. Eintracht F. - SCF 2:1  

Donnerstag, 6. März 2014

Da sei Klopp vor

(teo) Wir gehen mit der Erkenntnis in den 24. Spieltag der Fußball-Bundesliga, dass farbige Leibchen durchaus zum Problem werden können. Halten wir also inne und fragen uns, warum der VfL Wolfburg eigentlich ab und an in Blau aufläuft. Die Vereinsfarben (Grün, Weiß) geben das ja nicht direkt her. Der VfL hat diese seltsamen Auswärts-Ausweichtrikots (auch ein schönes deutsches Wort, das es so nur im Fußball gibt), allerdings schon länger nicht mehr an die Luft gehalten. Vielleicht werden die alten Klamotten nun aber wenigstens noch im Trainingsbetrieb aufgetragen, wo ja gern mal die A-Mannschaft gegen die B-Mannschaft antritt. Was leider oftmals allzu wörtlich genommen wird. Und wo dann gar nicht allzu selten auch schon mal Knochen knacken und Kreuzbänder reißen. In der Fußballersprache heißt das dann: "den Konkurrenzkampf anfachen". Kann man machen. Heißt ja nicht umsonst Kampf. 


Schönste Regenerationsanlage der Welt:
Das Vereinsgelände des TSV Helgoland.

(Foto (c): Thomas Ottensmann)

Aber sollte man vielleicht doch nochmal drüber nachdenken. Denn sicherer wäre es, einfach eine A-Mannschaft in Weiß und eine B-Mannschaft in Grün - oder meinetwegen auch umgekehrt - aufs Trainingsfeld zu schicken. Dem VfL Wolfsburg hätte dieses moderne Trainingsverfahren durchaus zu passe kommen können. Schon in der letzten Woche. Dann wäre ihm die historisch hohe 2:6-Pleite in Sinsheim womöglich erspart geblieben. VfL-Coach Dieter Hecking analysierte nach dem Desaster jedenfalls messerscharf: "Wenn du es nicht schaffst von Weiß zu Weiß zu spielen, sondern immer Blau anspielst, dann wirst du so abgestraft wie wir (..).". Bliebe zu ergänzen: "Wenn Du es nicht schaffst, die Trikotverkäufe mit Leistungen auf dem Platz anzukurbeln, dann reichen auch Modefarben nicht, um die Leute mit den grün-weißen Schals zu animieren, blaue Trikots zu kaufen, an denen bis auf das Vereinswappen eigentlich gar nichts mehr stimmt".

Stimmt? Stimmt. Ja sicher. Ist ja von uns. Ist zudem ja auch mächtig behämmert, auf einmal die Vereinsfarben gänzlich links liegen zu lassen und zu den bunten Ballettschühchen auch noch, sagen wir mal, in Himbeer (VfL Bochum), Brombeer (Schalke 04) und Schwarzer Johannisbeere (Werder Bremen) auf den Platz zu hüpfen. Zumal die Mannschaft dann ja auch gar nicht mehr zu den eigenen Fans in der Kurve passt. Die deutsche Nationalmannschaft spielt ja auch nicht von heute auf morgen in einem Heimspiel auf einmal im rot-schwarz-gestreiften Milan-Gedächtnisfummel statt in Schwarz und Weiß. Während das ganze Stadion aber in Schwarz und Weiß gehüllt ist und als Torhymne "Schwarz und Weiß" gespielt wird, was die Gäste aus, sagen wir mal Chile prächtig animiert. Wäre birnig? Ja. Total Banane? Auch das noch. Bleibt nur zu hoffen, dass wir den Modedesignern der Sportartikelhersteller an dieser Stelle mit unserem Obstsalat jetzt keine sachdienlichen Hinweise für die Auswärts-Ausweichtrikots der Saison 2014/2015 geliefert haben. 


(Foto (c): Thomas Ottensmann)

Wo waren wir? Ach ja. Die gute Nachricht für den VfL Wolfsburg: Der Gegner trägt am Samstag um 15Uhr30 Rot und Weiß, falls er nicht Weiß und Rot trägt, Allenfalls Weiß und Braun oder Schwarz und Rot. Falls Adi Dassler nicht morgen noch eine gute Idee hat und für die letzten zehn Spiele eine eigene Rekord-Edition in Gold mit Bordeaux auf den verwirrten Markt schleudert. Jedenfalls kommt der Gegner am Samstag mutmaßlich nur in Farben daher, die beim VfL niemals das Flutlicht der Stadien erblickten. Doof allerdings, dass der Gegner trotzdem Bayern München heißt und dass es insofern ja gar keine Rolle spielt, wer hier wen anspielt oder eben nicht anspielt. Denn Weiß kann ja Weiß nur anspielen, wenn Weiß auch mal den Ball hat. Dürfte das wenigstens schon mal kein Problem sein. VfL - FCB 0:4

In Phasen, in denen es nicht sonderlich gut läuft in einem Verein, schickt der Trainer seine Besten gern mal zur Reha. Oder ins Regenerationszentrum des DFB. Bei der Nationalmannschaft können frustrierte Bankdrücker und bankdrückende Frustrierte dann kurz in den Jungbrunnen hüpfen, gute Laune tanken und kehren dann frisch wie der junge Morgen zu ihrem Arbeitgeber zurück. Zumindest ging das früher Lukas Podolski so. Aber das war halt früher. Und Lukas Podolski. Klappt aber nicht immer. Sagen wir mal bei Pierre-Michel Lasogga. Oder bei Marcell Jansen. Bei Ersterem reichte es nach einem Trainingsunfall noch nicht mal zum Debüt, bei Letzterem nicht mal für eine halbe Halbzeit. Beide kehrten verletzt nach Hamburg zurück. Gut, dass der HSV ja sonst keine größeren Sorgen hat. Außer was die Stadionuhr angeht. Tickt nicht richtig. Läuft unrund. Intern heißt es, man gebe ihr vielleicht noch sechs Wochen. Aber eine Reparatur lohne sich auf Sicht einfach nicht mehr. Ein Drama. Man hatte sich so an sie gewöhnt. Also theoretisch. HSV - Frankfurt 0:1

Lucien Favre gehört ja nicht zu den Trainern die ihre Ausführungen vor dem Spiel ("Es wird sehr schwer werden, das ist klar." Und: "Wir haben Respekt vor dem Gegner, er ist gut organisiert und gefährlich." Und: "Aber wir haben keine Angst. Wir müssen weniger Fehler machen, aber das ist normal.") großartig variieren. Weshalb die meisten heimischen Journalisten den Donnerstagstermin im dritten Jahr von Favre bei Borussia Mönchengladbach auch längst schwänzen. Schön hingegen, dass Lucien Favre nach dem Spiel viel häufiger tief ins Detail geht und ebenso konkret wie konstruktiv Kritik übt: "Wir konnten den Ball nicht immer in unseren Reihen halten, deshalb müssen wir mit diesem Resultat leben", sagte er nach dem lustigen 1:1 durch zwei Torwarttore beim Zweitligisten Tasmania Braunschweig. Es ist allerdings ja durchaus zum Haareraufen, wenn sich ein Ballbesitz von 100% nicht einstellen will. Wobei das im Training doch jedesmal funktioniert! Aber das muss doch irgendwie gehen? Gnjaaaargh. Geht nicht. Im Heimspiel gegen den FC Augsburg sucht Herr Favre nun wieder das Glück. Hat Respekt, aber keine Angst. Aber das ist normal. Borussia - FCA 1:3

"Wir haben das beste Spiel seit Wochen gemacht und hatten die Taktik gut gewählt", sagte Thomas Schneider nach dem letzten Kick seiner Elf in Frankfurt. Läuft also prima in Stuttgart, wo ja nur eines der letzten zehn Spiele nicht verloren werden konnte. Wurde sogar gewonnen. War aber unfair. Gegen Hannover. Zuhause. Die letzten acht Spiele gingen in Serie in die Buchse. Aber solange die Taktik prima gewählt wurde und gute Ansätze im Ansatz durchaus zu erkennen sind, kann man ja nur ganz schlecht etwas kritisieren. Dann wäre man ja päpstlicher als der Papst. Und auch da gibt es ja heutzutage schon zwei. Gibt halt nix mehr, auf das man sich verlassen könnte. Obwohl... - doch, gibt es. Die letzten beiden steigen direkt ab, der Drittletzte darf in die beliebte Relegation gegen den Aufsteiger aus der 2. Liga, der in diesem Jahr FC St. Pauli heißt. Glückwunsch an dieser Stelle schon mal ans Millerntor. Wo waren wir? Ach so. Stuttgart 21. "Oben bleiben, oben bleiben!", skandieren die Fans in der Cannstatter Kurve. Aber skandieren kann ja jeder. VfB - Braunschweig 1:2

Jens Keller kommt auch nach gewonnenen Spielen nicht immer wie ein fröhlicher Lausbub daher. Aber kann ja auch nicht jeder den Klopp geben. Könnte ja jeder kommen. Und das gehört sich auch gar nicht als Trainer von Schalke 04. Ein Knappencoach imitiert den Trainer des natürlichen Rivalen im Revier? Da sei Klopp vor. Aber gewonnene Spiele sind ja seit ein paar Wochen auch gar nicht mehr das größte Problem von Jens Keller. Eher die, sagen wir mal, poröse Leistungsdichte in der Breite des spitzen Kaders. "Das war das Schlechteste, was ich je gesehen habe. Das war eine desaströse erste Halbzeit von uns", sagte Jens Keller nach dem 1:5 vom Samstag und: "Die Mannschaft hat das Spiel von Mittwoch noch nicht verarbeitet". Dort war man bekanntlich (live und in Farbe vom Feindsender in Mainz übertragen) mit 1:6 fulminant aus der Champagnerliga gejagt worden. Und nun? Tja. Wie immer. Weitermachen. Zuhause gegen Hoffenheim. Aber Obacht beim Passspiel. Die tragen gerne mal blaue Trikots. Oder weiße. Vielleicht hülfe es, wenn Schalke einfach mal wieder grundlos zuhause im traditionellen Königsgrün aufläuft. Dann wären die allermeisten Fans in der Arena wenigstens farblich automatisch auf der Siegerseite. S04 - 1899 1:4

Sonst noch? Gerne:

Hannover - Leverkusen 1:0
Nürnberg - Bremen 3:0
Freiburg - Dortmund 1:3
Mainz - Hertha 0:0

Philosophen mit Stollenschuhen XXVII

(Bild gefunden und verlinkt mit:
http://1.bp.blogspot.com/)
"Ich kann die Sprache nicht. Ich weiß nicht mal, was im Italienischen Spaghetti heißt." 
(Der ehemalige schwedische Nationalspieler und Profi beim FC Bayern Johnny Ekström über seine Zeit beim FC Empoli in der italienischen Serie A)

Mittwoch, 26. Februar 2014

Carmen Thomas reloaded


(Screenshot (c): Thomas Ottensmann)


Harte Nuss für Bundestrainer Heynckes

(teo) Was haben wir nach dem letzten Spieltag aus der Fußball-Bundesliga gelernt? Unter anderem, dass auch Gibraltar die stärksten Bayern der Welt in dieser Saison nicht gefährden kann. Und dass der Jubel im Lager der deutschen Nationalelf so laut war, dass es einem verdächtig vorkommen muss. Denn es gibt ja keinen Kleinen mehr. Und die Breite in der Spitze ist international längst noch viel dichter geworden als es Berti Vogts je war. 

Warten auf die WM.

(Foto (c): Thomas Ottensmann)

In der Qualifikationsgruppe zur EM 2016 wurde dem Weltmeister von 2014 mit Gibraltar, diesem an der Südspitze der iberischen Halbinsel gelegenen britischen Überseegebiet, das 1713 im Frieden von Utrecht - warum auch immer - von Spanien an England abgetreten wurde, zugelost. Das Land ohne Hauptstadt, dafür aber mit Nationalstadion und gleichnamiger -mannschaft gilt als einer der Geheimfavoriten des Turniers. Ein Traumlos für die deutschen Weltmeister. Wir dürfen uns also auf zwei rassige Duelle freuen. 

Denn Gibraltar (Wahlspruch: "Für keinen Feind eroberbar") gilt nicht erst seit heute für viele als der Geheimtipp im europäischen Fußball. Nicht umsonst, denn Gibraltar ist das einzige europäische Team, das bis heute UNGESCHLAGEN ist. Die Bilanz: Kein Sieg, ein Unentschieden, keine Niederlage. Gibraltar, das sich durch einen Entscheid des internationalen Sportgerichtshof CAS 2011 in die UEFA einklagte, die die Aufnahme Gibraltars zweimal abgelehnt hatte, bestritt am 19. November 2013 im portugiesischen Faro ihr erstes offizielles Länderspiel gegen ein anderes UEFA-Mitglied. Gegen die Slowakei gab es ein umjubeltes 0:0.

Es wird also schwierig für Bundestrainer Jupp Heynckes, der die bayrischen Weltmeister von 2014 auf den Spuren Spaniens nun auch 2016 zum ersten EM-Titel seit 20 Jahren führen soll. Im Kader des Weltmeisters von Rio spielen 18 der 23 EM-Fahrer mittlerweile für die Bayern. Ein Dortmunder, ein Schalker, ein Gladbacher, ein Leverkusener und ein Kölner komplettieren den Kader. Das Quintett soll dem Vernehmen nach allerdings längst Vorverträge in München unterzeichnet haben. Als Manager der Nationalelf steht zudem die Unterschrift von Karl-Heinz-Rummenigge unmittelbar bevor.

Kleine Abschweifung, tschulligung. Wo waren wir, ach hier: Gibraltar. Die Talentscouts geben sich derweil auf dem 6,5 Quadratkilometer großen und 28.750 Einwohner zählenden Zipfel zunächst die Klinke und dann die Handynummer von Fabian Picardo in die Hand. Ohne den Chefminister geht dort nämlich gar nix, auch kein Transfer. "Gibraltar", so sagte uns neulich noch ein intimer Kenner der Szene, "ist das neue Belgien. Ihr werdet alle noch staunen".

Was vergessen? Wie jetzt? Bundesliga? Ach so. Jaaa, die Bayern werden Meister, Leverkusen, Dortmund und Schalke spielen Champagnerliga, Augsburg und VW in der Fantaliga. Braunschweig und Freiburg semmeln ab, der HSV freut sich auf Lokalderbys gegen St. Pauli. Und hier die Ergebnisse für Toto-Freunde:

Hertha BSC - SC Freiburg 2:1
Borussia Dortmund - Nürnberg 0:3
Leverkusen - Mainz 05 0:5
Werder Bremen - Hamburger SV 4:4
FC Augsburg - Hannover 96 4:1
Eintracht Braunschweig - Borussia Mönchengladbach 1:0
Bayern München - Schalke 04 0:2
1899 Hoffenheim - VfL Wolfsburg 1:0
Eintracht Frankfurt - VfB Stuttgart 1:4

Sonntag, 23. Februar 2014

Gibraltar ist das neue Belgien

(teo) Was haben wir am 22. Spieltag der Fußball-Bundesliga gelernt? Unter anderem, dass a) selbst Gibraltar die Bayern in ihrem stärksten Jahr aller Zeiten nicht gefährden kann und dass die deutsche Sportjournaille b) durchaus mal ihr Vokabelheft ergänzen sollte. Jubel im Lager der deutschen Nationalelf: In der Qualifikationsgruppe zur EM 2016 wurde dem Weltmeister von 2014 mit Gibraltar, dieses an der Südspitze der iberischen Halbinsel gelegene britische Überseegebiet, das 1713 im Frieden von Utrecht - warum auch immer - von Spanien an England abgetreten wurde. Das Land ohne Hauptstadt aber mit Nationalstadion und - mannschaft gilt als einer der Geheimfavoriten des 16er Turniers. Ein Traumlos. Wir dürfen uns auf zwei rassige Duelle freuen. 


Gibraltar. Bislang nur bekannt
aus
"Das Boot"Aber
"Gibraltar ist das neue Belgien".


(Foto gefunden auf und verlinkt mit:
 
http://upload.wikimedia.org/wikipedia)

Denn Gibraltar (Wahlspruch: "Für keinen Feind eroberbar") gilt nicht erst seit heute für viele als der Geheimtipp im europäischen Fußball. Nicht umsonst, denn Gibraltar ist das einzige europäische Team, das bis heute UNGESCHLAGEN ist. Die Bilanz: Kein Sieg, ein Unentschieden, keine Niederlage. Gibraltar, das sich durch einen Entscheid des internationalen Sportgerichtshof CAS 2011 in die UEFA einklagte, die die Aufnahme Gibraltars zweimal abgelehnt hatte, bestritt am 19. November 2013 im portugiesischen Faro ihr erstes offizielles Länderspiel gegen ein anderes UEFA-Mitglied. Gegen die Slowakei gab es ein umjubeltes 0:0. 

Es wird also schwierig für Bundestrainer Jupp Heynckes, der die bayrischen Weltmeister von 2014 auf den Spuren Spaniens nun auch 2016 zum ersten EM-Titel seit 20 Jahren führen soll. Im Kader des Weltmeisters von Rio spielen 18 der 23 EM-Fahrer mittlerweile für die Bayern. Ein Dortmunder, ein Schalker, ein Gladbacher, ein Leverkusener und ein Kölner komplettieren den Kader. Das Quintett soll dem Vernehmen nach allerdings längst Vorverträge in München unterzeichnet haben. Als Manager der Nationalelf steht zudem die Unterschrift von Karl-Heinz-Rummenigge unmittelbar bevor. 


Jeder ist seines Glückes Schmied.

(Quelle: Internet)
Kleine Abschweifung, tschulligung. Wo waren wir, ach hier: Gibraltar. Die Talentscouts geben sich derweil auf dem 6,5 Quadratkilometer großen und 28.750 Einwohner zählenden Zipfel zunächst die Klinke und dann die Handynummer von Fabian Picardo in die Hand. Ohne den Chefminister geht dort nämlich gar nix, auch kein Transfer. "Gibraltar", so sagte uns neulich noch ein intimer Kenner der Szene, "ist das neue Belgien. Ihr werdet alle noch staunen".

Tun wir schon jetzt, denn als wir Sonntag Nachmittag ahnungslos das Autoradio einschalteten, plärrte ein NDR-Reporter aufgeregt, dass "Hannover 96 sensationellerweise den Bayern standhalte" und dass 96 vielmehr "das Heimspiel nicht herschenken", sondern vielmehr "gewinnen wolle", weil es ja ein Heimspiel sei. Und dass allein die Aufstellung mit im internationalen Fußball völlig ungewöhnlichen zwei (!) Spitzen zeige, dass 96 mutig nach vorne spielen wolle. Und dass diese Taktik gegen die Münchener C-Elf voll aufgehe. Erstaunlicher fanden wir dann aber vor allem die Abmoderation des Kollegen. 

Nein, nicht "zurück in die angeschlossenen Funkhäuser", was ja leider und völlig unverständlicherweise kaum noch Verwendung findet. Sondern: "96 kann dem Druck der Bayern standhalten. Das ist eine Überraschung. Hannover hält das 0:0. Gespielt sind sechseinhalb Minuten". Hm. In der Tat überraschend. Und man muss sich fragen, wer das Spiel eigentlich im Vorfeld mehr abgeschenkt hat: 96 oder der NDR?