Montag, 29. April 2013

Eng ist gemütlich

(teo) Endlich mal wieder ein Ehrenwort im deutschen Profifußball. Haben wir ja lange nicht gehabt. Wir erinnern uns unter anderem ein wenig wehmütig an den Sportkameraden Andy Möller, dem man im vollbesetzten Westfalenstadion das Mikro in die Hand drückte und der versprach, nicht zu Eintracht Frankfurt zu wechseln. Um wenig später das rot-schwarz gestreifte Leibchen der Hessen überzustreifen. Vor ein paar Tagen fühlte sich nun Julian Draxler bemüßigt, den enttäuschten Fans des FC Schalke 04 Mut zuzusprechen. Sie hatten sich in der aufgeregten Online-Welt heftigst darüber echauffiert, dass das königsblaue Jahrhundertalent den Platz des schwarz-gelben Jahrhunderttalents Mario Götze einnehmen soll, den es bekanntlich zum roten Jahrhundertmeister FC Bayern zieht. Draxler sagte im Hörfunk: "Ich kann Ihnen versprechen, dass ich nicht beim BVB spielen werde. Ein für allemal." 


Nach dem Spiel ist vor dem Training.

(Foto (c): Thomas Ottensmann)
 

Nun ist es im realen Leben ja oftmals so, dass 19-Jährige die nächsten zehn Jahre schlecht überblicken können. Selbst Nationalspieler tun sich mit dem Blick in die Zukunft manchmal schwer. Sogar Normalsterbliche sollen sich an dieser Stelle ab und an geirrt haben. Aber ein für allemal? Die Fans der knappen Knappen können also beruhigt sein. Unter anderem deshalb, weil Pattex eben besser haftet als Spucke. Schalke war mit dem 4:1 gegen einen HSV in Normalform der Gewinner des Tages. Im dichten Gedränge zwischen Platz 5 und 11 (sechs Punkte Differenz) kann es ja schon mal unübersichtlich werden. Aber solange keiner zwei-, dreimal in Folge gewinnt, ist irgendwie noch alles möglich. Für fast alle. Also auch für Schalke. 

Mit einer Punktzahl, die normalerweise für einen soliden 7. Platz reicht, steht S04 mit nunmehr drei Punkten und sechs Toren Vorsprung auf dem Quali-Platz für die Champagnerliga. Weil alle anderen, also Frankfurt, Freiburg, Gladbach und Hamburg mal wieder nicht gewannen. Aber zur Abwechslung vielleicht mal was Neues: Im Keller brennt noch Licht. Vier Mannschaften spielen nun zwei Plätze aus, die keiner haben will. Augsburg gewann furios, Hoffenheim knapp während Düsseldorf und Bremen schon wieder vergeigten. Und was für oben gilt, gilt hier auch für unten. Fünf Punkte und acht Tore trennen den Abstiegsplatz 17 vom 14. Rang. Wer meint, das sei viel, frage bitte bei Clubberern und Eintracht Frankfurt nach. So und jetzt schalten wir nach Spanien, das einen 1:8-Rückstand aufholen muss.

Donnerstag, 25. April 2013

Sperenzchen auf dem Pattexplatz

(teo) Der 31. Spieltag der Fußball-Bundesliga. Fällt mir nix zu ein. Herrje. Uli Hoeneß zahlt 5 Millionen Euro für den Eintritt eines Halbfinalhinspiels der Champagnerliga. Dazu fiele mir was ein. Und der BVB war so phantasielos, die festgeschriebene Ablösesumme in der Ausstiegsklausel eines fast 22-Jährigen auf international niedliche 37 Millionen Euro zu begrenzen. Dazu fiele mir auch was ein. Und wann gibt der FC Bayern eigentlich den Wechsel von Robert Lewandowski bekannt? Ich persönlich tippe auf den 24. Mai. Spätestens. Aber.., hm? Wie jetzt, Bundesliga? Menno. Der 31. Spieltag also. Nun. 


Höchste Zeit, dass ein Tor fällt.

(Foto (c): Thomas Ottensmann)
Greuther Fürth. Ja, die spielen in der 1. Fußball-Bundesliga. Noch. Und wollen dort auch mal zu Hause gewinnen. Immer noch. Im 15. Anlauf. Jetzt könnte man von Glück reden, dass am Freitagabend um 20Uhr30 eine Mannschaft zu Gast ist, die auswärts nicht direkt Bäume ausreißt. Dafür aber mitten in der Saison ihren zudem noch recht erfolgreichen Manager vor die Tür setzt, um wohl einen ebenfalls recht erfolgreichen anderen Manager aus dem Vertrag zu kaufen. Aber wer redet in Fürth nach dem Derbysieg in Nürnberg noch von Glück? SpVgg - 96 2:1

Christian Streich hat so langsam keinen Bock mehr. Ein Punkt fehlt dem SC Freiburg auf den Quali-Platz zur Schampusliga. Der SC hat von 30 Spielen 21 nicht verloren und zwölf sogar gewonnen. Doch Europapokal spielen? Fand er schon vor Monaten eher schwierig. Dürfte Recht behalten. Wie denn auch, so ohne Mannschaft und ohne Manager? Christian Streich wäre aber nicht Christian Streich, wenn er nicht jedes der letzten vier Spiele wie ein Endspiel bestreiten würde. Gut, es geht zum FC Bayern München, der mittlerweile überlegt, in der nächsten Saison zwei Lizenzmannschaften in der Bundesliga anzumelden. Obwohl der Trainer längst nicht mehr Felix Magath heißt. Es gibt Sorgen, die muss man sich erst mal leisten können. FCB - SCF 1:2

Leverkusen gegen Bremen. Ich könnte jetzt wieder davon faseln, wie eng diese Spiele früher waren. Oder wie gleich die Augenhöhe. Jetzt ist früher nicht allzu lange her, es wirkt nur so. Werder hat allerdings ganz andere Sorgen. Die Mannschaft gewinnt nicht mehr, der Trainer spricht noch weniger als ohnehin, der Manager verbietet es sich selbst, zu den Playoffspielen der Kölner Haie zu fahren. Muss ja erst mal in Bremen die Kuh vom Eis holen. Nicht undenkbar, dass die dann Schaaf heißt. Dazu müsste lediglich der FC Augsburg gegen Stuttgart gewinnen und Bremen in Leverkusen verlieren. Wer das für undenkbar hält, werfe das erste Sitzkissen. Bayer 04 - Werder 3:0 und FCA - VfB 2:1

Eigentlich immer schön, wenn die Mannschaft den Trainer beim Wort nimmt. Und kaum hat man dem Team gesagt, dass der Klassenerhalt nur so etwas wie die Schokostreusel auf dem Milchschaum sind, funktioniert es wieder. 0:5 in Leverkusen. Hoffenheim liegt nichtsdestoweniger nur erstaunliche drei Punkte hinter dem Relegationsrang. Was unter anderem an den erstaunlichen Ergebnissen der anderen erstaunlichen Mannschaften im Keller liegt. Jetzt geht es gegen den erstaunlichen 1. FC Nürnberg, der gegen Greuther Fürth zuletzt zuhause verlor. Cappuccino schmeckt übrigens auch ohne Schokostreusel. TSG - FCN 1:3

Es gibt ja Mannschaften, von denen man vermuten darf, dass Spielstärke eigentlich tief in der DNA ihrer Kicker enthalten sein sollte. Irgendwo zumindest. Ab und an wird das sogar deutlich, manchmal sogar in einem Punktspiel. Leider nicht sehr regelmäßig, weshalb sowohl GTI Wolfsburg als auch Borussia Mönchengladbach überlegen, ihr Vorbereitungstrainingslager für die 51. Spielzeit in Konstanz (Bodensee) aufzuschlagen. Dort können sie dann das Meisterschaftsspiel vom 27. April noch einmal nachstellen. Wenn's hilft! VfL - Borussia 1:2

Mitreisen würde dann auch gern der Aufsteiger Fortuna Düsseldorf von 1895. Da der Bodensee aber zu den eher hochpreisigen Urlaubsregionen gehört, ist das noch nicht raus. Nicht jeder Zweitligist kann sich solche Sperenzchen ja leisten. Wolf Werner zögert mit der Buchung. Weil Norbert Meier zögert. Und der zögert wiederum, weil die Mannschaft momentan, nunja, eher zögerlich auftritt. Zarte drei Punkte Vorsprung hat die Fortuna noch vor dem beliebten Relegationsplatz. Und sieben Tore nicht zu vergessen. Aber wenn das Spiel gegen den BVB in die Buchse geht und Augsburg gegen Stuttgart gewinnt - heidewitzka! Fortuna - BVB 0:5

Was wäre ein Spieltag ohne Derby? Tja. Nur ein Spieltag vermutlich. Am Sonntag um 15Uhr30 steigt allerdings das Derby Rheinhessen gegen Hessen. Mainz gegen Frankfurt. Da gab es früher auch immer mehr zu sehen als lediglich Narhallamarsch und Strüßje. Da die Jahreszeit aber alles andere als närrisch ist, sondern lediglich in den Schlagzeilen des Sportteils so wirkt, geht es heutzutage eher gemäßigt zu. Außer, wenn Frankfurt hoch verliert. FSV - SGE 3:0

Sonst noch? Ach, stimmt. Der Pattexverein. Schalke 04 klebt auf dem vierten Platz und keiner weiß warum. Der HSV liegt als Tabellenachter nur zwei Punkte dahinter und das kann sich nun wirklich gar keiner mehr erklären. Aber wer in Dortmund 4:1 gewinnt, dem ist unterm Strich irgendwie alles zuzutrauen. S04 - HSV 0:3

Dienstag, 23. April 2013

Armer Marco

(teoMario Götze wechselt im Sommer zu Bayern München. Für 37 Millionen Euro. Der BVB veröffentlichte dazu im Netz diese Stellungnahme:
"Nationalspieler Mario Götze sowie sein Berater Volker Struth haben Borussia Dortmund vor einigen Tagen mitgeteilt, dass Götze von seiner Ausstiegsklausel Gebrauch machen und zum 1. Juli 2013 zum FC Bayern München wechseln möchte."



Und bevor jetzt wieder alle greinen, diese schlimmen Bayern kaufen immer alle Talente weg - und überhaupt und so, eine kleine Anmerkung:


Der Jungspund wird ja nicht mit Waffengewalt gezwungen, von Dortmund nach München zu gehen - sondern lediglich mit Geld überredet. Und der BVB war phantasielos, als er die Ablösesumme der Ausstiegsklausel von Götze auf 37 Millionen setzte. Für das Geld gilt das Jahrhunderttalent international als Schnäppchen. 120 Millionen, das wäre abschreckend gewesen. Und Götze ist natürlich gebauchpinselt, weil Pep Guardiola ihn unbedingt will. Vorab nur dies: Ich finde das auch doof. Aber vor allem von Götze. Er wird aber nicht entführt, sondern folgt dem Ruf des Geldes, der Ehre und des Ruhms. Und da ist er nicht der Erste und nicht der Letzte. Aber (Zeigefinger!), er sollte auch an Nuri Sahin denken, der sehr froh ist, nach seinem Bankpraktikum in Spanien und England jetzt wieder in Dortmund spielen zu dürfen.

Volker Finke hat das vor sehr vielen Jahren als Freiburger Trainer mal sinngemäß so auf den Punkt gebracht: Es stimme einfach nicht, wenn Spieler behaupteten, dass sie wegen des Geldes gehen müssten. Sie verdienten auch bei einem durchschnittlichen Bundesligisten so horrend viel, dass es - wenn sie nicht blöd wären - bis zum Lebensende und darüber hinaus reiche. 

Man sollte nicht vergessen: Spieler wie Manuel Neuer und Mario Götze gehen in der Regel freiwillig zu den Bayern und sie sind unterm Strich einfach nur gierig - und das nicht nur im Kloppschen Sinn, obwohl es bei den Bayern ja tatsächlich mehr Titel zu gewinnen gibt. Aber - nix Neues - die Zeiten, als es Spielern wirklich viel bedeutet hat, für welchen Verein sie gerade kicken, sind seit den 60ern vorbei. Vielleicht schon seit den 50ern. Und sie kommen nicht wieder. Heutzutage ist es den Kickern eben weitgehend egal, welches Wappen sie gerade küssen und welche Farben die Fans tragen. Gelbe Wand? Pah. Fußball-Oper? Na und? Es muss auch Menschen geben, die knallrote Schlauchboote schön finden.

Der wirklich Leidtragende ist aber nicht Mario, sondern Marco. Mit wem soll er denn jetzt bitteschön diese wunderbaren Boyfriend-Videos für die Sportschau drehen? Mit Kevin? Hm. Im Netz mutmaßte jemand, Marco Reus habe sich heute Morgen in seinem Zimmer eingeschlossen. Bleibt zu hoffen, dass er vor morgen Abend, 20.45 Uhr wieder aufmacht.

Montag, 22. April 2013

Champagner-Frühstück im Hause Daum

(teo) War was? Hm. Bayern Meister, Dortmund Vize und auch Leverkusen Champions League. Ich wiederhole mich? Tja. Nicht meine Schuld. Die Liga ist eine Liga ist eine Liga. Schalke, Freiburg und Mainz verdaddeln. Frankfurt, Gladbach und Hamburg gewinnen. Die Liga ist ein Blinker. An, aus, an, aus. Es gibt etwa zwölf Klubs die seit gefühlten vier Jahren einen der drei noch zu verlosenden Europapokalplätze in Rufweite haben. Doch immer, wenn es was werden könnte, versagt die Stimme. Und kein Eukalyptusbonbon zur Hand. Es fehlt einfach die Konstanz. Dabei ist das (neben)sächlich und liegt am Bodensee, wie wir alle schon seit langem wissen. 


Die Liga ist ein Blinker.

(Foto vom vollen Ruhrstadion (c): Thomas Ottensmann)

Sollte sich auch nur einer dieser Vereine mal aufraffen und zwei- oder gar dreimal in Folge gewinnen, wäre zumindest schon mal ein Platz vergeben. Aber vielleicht ist gerade diese Schwäche die geheime Stärke der Liga? Jeder kann jeden schlagen! Jeder kann aber auch nur selten die Form der Vorwoche bestätigen - ich rede hier im übrigen ausdrücklich über 17 Mannschaften, ist klar, woll?!). Fürth gewinnt in Nürnberg. Freiburg verliert zum zweiten Mal binnen vier Tagen in Stuttgart. Hannover und Hoffenheim gehen mit fünf Toren Unterschied baden. Wolfsburg gewinnt hoch in Bremen. Eigentlich ganz schön, aber irgendwie untippbar. 

Die schönste Facebook-Nachricht zum Thema Financial Fairplay am gestrigen Sonntagmorgen möchte ich an dieser Stelle aber keinesfalls unterschlagen: Sie kam vom Zeit-Magazin und lautete:


"Champagner-Frühstück im Hause Daum."  

Donnerstag, 18. April 2013

Gnade uns Guardiola

(teo) Es ist schlimm. Die Vorschau auf den 30. Spieltag der Fußball-Bundesliga. Und dann das: Sonne. Blauer Himmel. Den ganzen Tag. Die Vögel haben Frühling. Aber sowas von. Intern explodieren Hormoncocktails. Die Bäume schlagen aber mal so richtig aus. Überhaupt die Natur: wie ausgewechselt. Draußen nicht nur Kännchen, sondern direkt auch Weizenbiere. Überall Decken auf dem noch vor Tagesfrist gefrorenen Boden. Mädchen tragen Spaghettiträger. Und dann: Die Vorschau auf den 30. Spieltag der Fußball-Bundesliga. Tja. Nun. Öhm. 


Es wird eine schwierige Saison werden.

(Foto (c): Thomas Ottensmann)
Zwischendurch mussten wir mit ansehen, wie ein mittelmäßiger Verein die Überraschungsmannschaft der Saison im Südwest-Derby niederrang, um sich über das zweifelhafte Vergnügen zu freuen, in ein paar Wochen im Pokalfinale von den Bayern nach Strich und Faden vermöbelt zu werden. Oder galt die Freude in Stuttgart dem völlig unerwarteten Einzug in die so heißgeliebte Fantaliga? Man steckt nicht drin. 

Aber nun: Die Vorschau auf den 30. Spieltag der Fußball-Bundesliga. Meister sind ja die Bayern. Seit 213 Tagen. Absteiger ist Greuther Fürth. In drei Tagen. In der Champions League spielen zur Abwechslung die Bayern und der BVB. Nächste Woche und nächstes Jahr. Leverkusen wohl auch. Vielleicht sogar Schalke. Alles wie immer. Was bleibt also? Nun, vielleicht die Vorschau auf den 30. Spieltag der Fußball-Bundesliga? Tja. Warum nicht? Das Wichtigste vorab: Es gibt wieder drei Punkte für einen Sieg. Und einen für ein Unentschieden. Nicht jeder braucht diese Punkte aber wirklich dringend. Außer wegen der Prämie.

Borussia Mönchengladbach ist eine dieser seltsamen Mannschaften, die immer mal wieder rechts antäuschen (Europa League) und dann doch behende links vorbei mit dem Ball ins Aus (Platz 10) gehen. Verlieren sie - was sie erstaunlicherweise erst achtmal in 29 Spielen taten - sagt der Trainer: "Wir müssen wissen, wo wir herkommen. Ich habe immer gesagt, dass diese Saison schwierig wird." Gewinnen sie, sagt er dasselbe. Mit dem Zusatz: "Europa League? Das ist möglich, aber wir dürfen jetzt nicht träumen." Gegen den FC Augsburg darf die Fohlenelf noch nicht mal schlafen. Denn der spielt nicht nur eine starke Rückrunde, sondern hat längst wieder Kontakt zum ersten Nicht-Abstiegsplatz. Drei Zähler und zwei Tore Rückstand. Gladbach könnte mit einem Sieg wieder auf Platz 6 vorstoßen. Aber das können sie ja jede Woche. Borussia - FCA 1:1

Wenn der BVB gegen Mainz spielt, spielt Jürgen Klopp immer auch ein bisschen gegen sich selbst. Aus der Nummer kommt er ja nicht raus. Zumal Dortmund und Mainz von der Spielanlage her wie Geschwister daherkommen (vgl. auch: Cheftrainer, die). Nun hat der FSV in den letzten Wochen ungewollt, aber doch spürbar das Tempo ein wenig rausgenommen und sich gleichsam in eine kleine Ergebniskrise gekickt. Den BVB ficht das natürlich nicht an. 17 Siege, 72 Tore, zwölf Punkte und 32 Tore Vorsprung auf Platz 4 und damit lustigerweise auch auf Schalke. Dem BVB wird ja zudem seit Monaten nachgesagt, er konzentriere sich nur noch auf die Champions League. Wie man beim 6:1 in Fürth oder beim 5:1 gegen Freiburg ja deutlich sehen konnte. Wenn das stimmt und sich die Dortmunder in der nächsten Saison mal wieder nur noch auf die Bundesliga konzentrieren, dann Gnade uns Gott. Oder Guardiola. Was ja irgendwie auf's Gleiche rauskommt. BVB - FSV 4:2

Wenn Bayer 04 Leverkusen seine Spiele in dieser Saison so konzentriert zu Ende geführt wie begonnen hätte, wäre die Champagnerliga auch längst unter Dach und Fach. Aber hätte, wenn und aber, was nach Hermann Gerland bekanntlich alles nicht mehr ist als blödes Gelaber: Vier Punkte Vorsprung vor Schalke und fünf Punkte vor Freiburg sind bei fünf ausstehenden Spielen ganz nett, aber nicht sedierend. Nun kommt Hoffenheim. "Ausgerechnet Hoffenheim!", wie Sabine Töpperwien hochfrequenzkreischen würde. Ja, ausgerechnet. Die verschlagenen Kraichgauer haben sich eine ganz hinterhältige Taktik für das Saisonfinish ausgedacht: Einfach mal so tun, als spielte man außer Konkurrenz. Was sie ja lustigerweise schon immer taten. Einfach mal so tun, als wäre es schnurzpiepegal, ob man dabei absteigt. Steigt man halt wieder auf. Wo ist das Problem? Kostet ja nix. Na gut, kostet schon was, aber wen stört's? Eben. Bayer 04 - TSG 1899 2:2

Sie konnten sich irgendwie noch nie besonders gut leiden. Und haben das nicht nur intern nie sonderlich verheimlicht. Wenn aber alle, die sich nicht besonders gut leiden können, so erfolgreich zusammenarbeiten wie Mirko Slomka und Jörg Schmadtke, dann sollten die Vereine ihr Trainer-Manager-Scouting dringend umstellen. Harmonie und Männerfreundschaft sind doch ohnehin recht überbewertet. Die gute Nachricht: Jörg Schmadtke darf nicht weitermachen. Ob diese Nachricht jetzt nur für Mirko Slomka oder nicht letztlich nur für Jörg Schmadtke gut ist, ist noch nicht raus. Nur für Hannover 96 ist es voraussichtlich überhaupt kein Grund zum Jubeln. Die dritte Europapokalteilnahme in Folge könnte wohl nur bei einem Dreier am Samstag um 15Uhr30 was werden. Der Haken: Die Bayern kommen. 96 - FCB 1:3

Der HSV kann in dieser Saison auch noch so lustig verlieren, immer bleibt der Europapokal irgendwie in Reichweite. Wie soll da Ruhe in Uwe Seeler, Torsten Fink und dieses verfluchte Umfeld kommen? Von Rafael van der Vaart mal ganz abgesehen. Womit wir wieder beim Hormoncocktail und dem Frühling wären. Aber das tut ja eigentlich gar nix zur Sache, wenn Fortuna Düsseldorf zu Gast ist. Der Aufsteiger wandert seit Wochen durch dunkle Wälder und tiefe Täler - und Norbert Meier flötet auffallend laut. Doch wem soll das eigentlich was bringen? HSV - Fortuna 1:0

Jens Keller ist ein folgsames Bürschchen. Der Verein forderte als Mindestziel Platz 4. Und Schalke steht, genau, auf Platz 4. So einfach kann das ja sein mit Befehl und Gehorsam. Wie die knappen Knappen dahin kamen, weiß allerdings kaum jemand so ganz genau. Noch nicht mal Jens Keller. Und wie Schalke seine Schulden, tschulligung seine Finanzverbindlichkeiten, in Jahresfrist um satte 11,7 Millionen Euro von 184,8 auf nur noch 173,1 Millionen Euro verringert hat, auch nicht. Schließlich musste ja ein Dach repariert und ein Trainer entlassen werden. Ging nicht anders. Und das muss ja alles erstmal gegenfinanziert werden. 

Jetzt müssen die Knappen in Frankfurt ran. Ausgerechnet Frankfurt, wie die Boulevardjournalisten stöhnen werden. Das sind die, die vor ein paar Wochen den - geheimen, aber längst perfekten - Wechsel des Eintracht-Trainers Armin Veh ins Ruhrgebiet vermeldeten. Armin Veh unterschrieb kurz darauf in Frankfurt einen Anschlussvertrag. Und Horst Heldt und Armin Veh werden sich herzen und küssen. Vor dem Spiel. Und nach dem Spiel. Dazwischen: der lästige und unbarmherzige Kampf um Platz 4. Schalke hat vier Punkte und fünf Tore Vorsprung auf den besten Aufsteiger. SGE - S04 2:1

Apropos herzen, küssen, tralala: Werder Bremen gegen den VfL Wolfsburg steht da als Topspiel am Samstagabend um 18Uhr30 auf dem Sky-Laufplan. Der Vierzehnte empfängt den Dreizehnten. Thomas Schaaf gegen Klaus Allofs! Werder nur zwei Punkte und ein Tor hinter VW. Was für ein Herzschlagfinale! Thomas Schaaf und Klaus Allofs werden sich in den Arm nehmen. Oder auf? Man weiß es nicht. Manche Wunden verheilen bekanntlich nie. Werder - GTI 1:3

VfB Stuttgart gegen SC Freiburg. Hö? Hatten wir doch gerade. 45 Minuten Rasse, Klasse und verbissene Zweikämpfe im Südwest-Derby. Stuttgart gewann, dabei war Freiburg keinen Deut nicht schlechter. Stuttgart jetzt im Europapokal, Freiburg auch. Fast. Der Zwölfte empfängt den Fünften. Klare Sache. VfB - SCF 1:2

Und endlich mal wieder ein Derby! Im Frankenstadion, also dem Max-Morlock-Stadion, also dem Stadion Nürnberg, wie es seit neuestem so pfiffig heißt, warten die Clubberer auf die SpVgg Greuther Fürth. Zum ersten Mal. Seit vielen Jahren. Und zum letzten Mal. Für viele Jahre. Zumindest in der Bundesliga. Jeder will den Sieg. Weil er historisch wäre. Und bliebe. Und überhaupt. Damit anfangen könnten voraussichtlich beide nix. Außer Michael Wiesinger. Nach Erreichen der 40-Punkte-Marke will der Club ja über eine Verlängerung seines Kontrakts als Cheftrainer verhandeln. Fehlen noch zwei. FCN - SpVgg 2:1

Montag, 15. April 2013

Erfolg wird total überbewertet

(teo) Es ist wie so oft, wenn die Luft raus ist. Und die Lust einfach mitgegangen ist. Auf einmal ist die Leichtigkeit wieder da. Auf einmal können Berufsfußballer wieder mit dem Ball umgehen. Und der Kopf ist seltsam frei und unbeschwert. Hätte ich persönlich von der Spielvereinigung Greuther Fürth erwartet, die im Aufstiegsjahr bekanntlich recht begeisternd Fußball spielte, sich dann so unbändig auf die allererste Bundesligasaison freute, nur um dann auf den Spuren von Tasmania Berlin Woche für Woche verhauen zu werden. 


(Foto (c): Thomas Ottensmann)
Der Abstieg ist seit Weihnachten eigentlich absehbar, steht rechnerisch lustigerweise aber immer noch nicht fest, weil alle anderen Mitbewerber um die Zweitklassigkeit sich ja auch nicht gerade besondere Meriten im Punktesammeln erworben haben. Die Spielvereinigung, die noch lustigererweise ein Kleeblatt im Vereinswappen spazierenträgt, verliert schon mal unglücklich, mal mit Pech und dann wieder deftig und hochverdient. Wie zuletzt, als der BVB im Trainingskick schon zur Halbzeit mit 5:0 führte. Vielleicht wollte die SpVgg einfach zu verbissen den ersten Bundesligaheimsieg im 15. Anlauf? Man weiß es ja nicht. 

Wie es auch gehen kann, zeigt gerade 1899 Hoffenheim. Der Trainer sagt, man wolle überzeugenden Fußball zeigen und sich als Mannschaft das Selbstvertrauen zurückholen. Schaffe man dabei - quasi als schöne Zugabe - sogar den Klassenerhalt, dann sei das ganz nett, aber nicht zwingend notwendig. Das ist recht originell, zumal bei einem näheren Blick auf die Tabelle: Drei Punkte und zwei Tore fehlen 1899 bis zum Relegationsplatz. Sechs Punkte und neun Zähler zum rettenden Ufer. Aber die TSG kann es sich natürlich auch erlauben, den Lerneffekt Abstieg und Wiederaufstieg billigend in Kauf zu nehmen. 

Andere Klubs brauchen da Jahre, um sich nach einem Abstieg wieder zu erholen - oder drohen an den Mindereinnahmen bei nahezu gleichbleibenden Kaderkosten pleite zu gehen (vgl. Bielefeld, Aachen, Duisburg und aktuell: Bochum). In Hoffenheim heißt es nach Monaten der Verzweiflung und Verwirrung: Erfolg ist ganz nett, aber nicht nötig. Hauptsache: schön anzusehen und ernsthaft engagiert. So einen Umbruch muss man sich zwar wirklich erst mal leisten können, sich aber gleichzeitig auch erst mal trauen, das in unserer Leistungsliga so offensiv wie lapidar zu formulieren. Aber hat funktioniert: Seitdem der Druck komplett rausgenommen wurde, zeigt der teure Kader aus dem Kraichgau, was wirklich in ihm steckt. 

Zwei engagierte Leistungen, vier Punkte, die gut und gerne auch sechs hätten sein können. Bremen, Düsseldorf und Augsburg sollten auf der Hut sein. Da geht noch was. Muss natürlich nicht. Könnte aber. Zur Not. Denn Erfolg wird ja in der Bundesliga unterm Strich letztlich doch nicht überbewertet.

Donnerstag, 11. April 2013

Feuerwerk im Deuser-Koffer

(teoVor dem 29. Spieltag der Fußball-Bundesliga wollen wir zunächst einen Blick auf die Champagner-Liga werfen, die alle Heimatvertriebenen nicht zuletzt vor logistische Probleme stellte. Am Dienstag sollten wir alle Westfalen sein, am Mittwoch alle Bayern. Tja. Kann man machen, muss man aber nicht. 


Nie gewesen.

(Foto (c): Thomas Ottensmann)

Wer sich letztlich nur für schnöden Fußball interessiert und nicht für nationalistische Koeffizienten-Berechnung, der konnte klar durch seine Brille folgendes sehen: Der BVB kann nun auch in Europa schlechte Spiele gewinnen. Sogar sehr spektakulär. Und wer hinter zwei Abwehrfehlern Rassismus vermutet, hat vermutlich zuviel Erdöl in der Shisha blubbern lassen. 

In Turin zeigte sich, dass die Grenze zwischen Phlegma und - ich kann's auch nicht aussprechen - Somnambulismus mit traumwandlerischer Sicherheit überschritten werden kann. Das Schreckgespenst der deutschen Stollenschuhträger heißt bekanntlich Andrea Pirlo. Mit Vollbart wirkt er jetzt endlich so alt, wie er längst ist. Auch fußballerisch. Also jagte Pirlo den Bayern in beiden Spielen in etwa soviel Furcht ein wie Hui Buh. "Es ist kein Feuerwerk hier am Po", bilanzierte Bela Rethy beim Rückspiel schon nach einer Stunde. Was unterm Strich wohl für alle Beteiligten besser war. Konnte das Brand- und Wundgel wenigstens im Deuser-Koffer von Doktor Müller-Wohlfahrt bleiben. 

Jetzt also endlich wieder Spanien gegen Deutschland. Die beiden besten Klubs der Nr. 1 der Weltrangliste gemeinsam im Halbfinale mit den beiden besten Klubs der Nr. 2. Joachim Löw will Tickets für alle vier Spiele. Und für's Finale ohnehin. Der DFB stöhnt. Die Weiterbildungskosten für's Personal waren auch schon mal geringer. Aber London ist ja immer eine Reise wert. Hans-Dieter Flick hat sein Täschchen längst gepackt. Denn ohne Hansi keine Reise. Aber wo war ich noch mal? Hm. Tja. Bundesliga? Hö? War die nicht entschieden? Echt nicht? Gut. Dann abba im Schweinsgalopp:

Die Bayern schenken das Derby gegen den 1. FC Nürnberg mental ab. "Man muss auch mal nachlassen", sagte sinngemäß ausgerechnet Matthias - Weiter, weiter, immer weiter! - Sammer. Also Befehl von höchster Stelle. Kann man nix machen. Trotzdem fraglich, ob die Bayern überhaupt noch wissen, wo der kleinste Gang liegt. Kleiner Tipp: Oben links. FCB - FCN 3:2

In Freiburg geht das Zittern weiter. Platz 5 mit Kontakt zum Quali-Platz der Großen. Und mittlerweile ist längst klar, dass drei Jungtalente nach der Saison das Girokonto, tschulligung, Trikot wechseln. Rosenthal (Frankfurt), Kruse (Gladbach) und Caligiuri (VW) küssen nur noch sieben, högschdens achtmal das schwarz-weiße Adler-Logo. Dann heißt es: entlieben! "Unsere Spieler werden angeboten wie auf dem Viehmarkt", regte sich Christian Streich letztens noch auf. Möglich, gut möglich. Aber bis dahin heißt es im Schwarzwald noch sieben, achtmal: Yeeehah! SCF - 96 3:0

Im Sinsheimer Stadtteil Hoffenheim bleiben die Lichter aus. Nein, nein, noch glüht die Hoffnung bei dem Verein mit der schönen Heimstatt Wirsol-Rhein-Neckar-Arena, der sich seine Trainer mittlerweile nach den passenden Namen aussucht. Markus Gisdol schaffte mit dem 3:0-Heimsieg gegen Düsseldorf im ersten Spiel als Cheftrainer gleich sowas wie die mentale Wende bei 1899. Zumindest deuteten das viele so. Nun geht es zu einem anderen Traditionsverein in die Autostadt. Ein Duell quasi außer Konkurrenz. VW - SAP 1:1

Mainz und Hamburg trennen 521 Kilometer, ein Punkt und 15 Tore. Mainz hat drei Punkte Rückstand zur Fanta-Liga, der HSV logischerweise vier. Gut, sagen wir viereinhalb. Stichwort Torverhältnis. Aber der HSV mit neuem Kapitän. Der wiederum mit neuer Freundin. Die wiederum die alte Freundin der alten Frau des neuen Kapitäns. Wer hat noch mal behauptet, Fußball sei ein einfaches Spiel? FSV - HSV 2:1

Der BVB hat sich weiterentwickelt. Er kann mittlerweile alles. Zuhause hoch verlieren, sogar gegen den HSV, auswärts gegen nahezu alle hoch gewinnen, in Europa fünfundzwanzig Großchancen vergeigen und 0:0 spielen. Und in Windeseile verlorene Spiele drehen (vgl. Freiburg, Augsburg) und notfalls in der Nachspielzeit Manchester United kopieren. Aber kann er sich auch nach Heldentaten für einen irgendwie gänzlich unerheblichen Bundesligakick in der Trolli-Arena motivieren? Stichwort: Gier ist geil. Wir schalten zum Ronhof. Da passiert Historisches. Greuther Fürth - Dortmund 2:1

In Düsseldorf wurde bislang jedes Bundesliga-Heimspiel vom ausgelassenen Publikum so gefeiert, als wenn es das letzte wäre. Völlig unabhängig von der Leistung der Mannschaft, dem Niveau des Kicks oder dem Spielverlauf. Aber mittlerweile ist es denkbar, dass die Fortuna dem Affen Zucker gibt. Dann kann das Düsseldorfer Publikum noch dreimal grundlos feiern und dann ist das Duell gegen den 1. FC Nürnberg am 11. Mai wirklich das letzte Bundesliga-Heimspiel. Aber nun erstmal: Luftschlangen raus, Bremen kommt. Noch ein Wort zu Werder? Herrje! Fortuna - Werder 1:2

Schalke gegen Leverkusen. Endlich mal wieder ein West-Duell! Vier Punkte, ein Platz und 77 Kilometer trennen die beiden. Trotzdem wirkt das gefühlt viel mehr. Aber was zählen im kalten Profifußball schon Gefühle? S04 - Bayer 04 2:2

Wenn Borussia Mönchengladbach beim VfB Stuttgart antritt, sind die Reisekosten jedes Mal höchst ärgerlich. Es waren sich schon viele Trainer, Sportdirektoren und Vize-Präsidenten der Fohlenelf darin einig, dass man die Punkte demnächst lieber per Post schicken solle, als 820 Kilometer mit dem Bus durch die Gegend zu juckeln, eine Strecke davon sehr schlecht gelaunt. Jetzt ist der VfB in der derzeitigen Verfassung nicht direkt der furchteinflößendste Gegner der Liga. Allein, was ändert das? VfB - Borussia 2:0

Der FC Augsburg spielt eine bärenstarke Rückrunde und heimst darob jede Menge Lob ein. Trainer solcher Saisonarbeiter sagen in der Regel, dafür könne man sich ja nix kaufen. Oder: Man könne es nicht mehr hören. Letzteres ist Unsinn, denn das sagen ja irgendwie alle gegnerischen Trainer nach dem Schlusspfiff, läuft im TV rauf und runter. Aber unterm Strich kann sich der FC Augsburg dafür nix kaufen, außer vielleicht zwei Tickets für die beliebten Relegationsspiele gegen den 1.FC Köln. Nun also erstmal gegen Eintracht Frankfurt, das nun am liebsten doch Champagner-Liga spielen würde. Zur Not auch in der Pikkolo-Variante. FCA - SGE 1:0

Mittwoch, 10. April 2013

Momente für die Ewigkeit IX

Die Schlussphase des Champions-League-Viertelfinals Borussia Dortmund gegen FC Malaga gehörte zum Aufregendsten, was der Fußball in den letzten Jahren zu bieten hatte. Wir vergessen jetzt mal Pay-TV, denn die größeren Momente hat immer noch das vorgeblich kleinere Medium zu bieten. Die Radioreportage von Andreas Mann vom Fußball-Webradio 90elf.de ist, nun ja, titelreif.

https://soundcloud.com/90elf/nachspielzeit-bvb-malaga


Die Fußball-Oper in Dortmund.

(Grottenschlechtes Handy-Foto (c): Thomas Ottensmann)

Sonntag, 7. April 2013

Mau ist kein Kartenspiel

(teo) Ja doch. Noch ein Rekord für die nahe Ewigkeit. Sechs Spieltage vor Schluss Meister. Zum 67. Mal. Überschäumende Freude. Wie immer. Tänzchen, wie immer. Freudestrahlende Großverdiener in Großaufnahme, wie immer. Ja doch. Glückwunsch nach München. So. Zufrieden? Die Bundesliga findet also zum Saisonfinale zwischen Platz 2 und 18 statt. Wissen wir auch schon ein halbes Jahr. So ist das, wenn Geld machmal eben doch Tore schießt. Und Tradition nicht. Jetzt können sich die Bayern ganz in Ruhe auf das Halbfinale (nicht dahoam) konzentrieren. Und auf den 38. Pokalsieg. Und dann: Überschäumende Freude. Tänzchen. Freudestrahlende Großverdiener in Großaufnahme - alles wie immer. Ja doch. Von mir aus auch dann: Glückwunsch nach München. Bricht man sich ja keinen bei ab. Und tut gar nicht weh. 


Wo gehen bald die Lichter aus?

(Foto (c): Thomas Ottensmann)

Sonst noch? War was? Ja doch. In den spannenden Problemzonen zuckt die Liga ja noch. Im Schneckenrennen um die verbleibenden Europapokalplätze spielen die Mannschaften weiter 'Bäumchen wechsle dich'. Diesmal in der Hauptrolle: der SC Freiburg, Borussia Mönchengladbach und der 1. FC Nürnberg. Die Streichlinge siegten nach zwei Klatschen mit zehn Gegentoren jetzt zweimal in Folge zu Null und finden sich auf einmal wieder dort wieder, wo sie eigentlich gar nicht hinwollen. Oder eigentlich doch hinwollen, aber ohne Konsequenzen. Gerne Fünfter oder Sechster werden, aber lieber nicht in der Fantaliga antreten müssen. Tja, dumm gelaufen. Denn die Strafe für den 1:0-Erfolg beim demoralisierten HSV folgte auf dem Fuße: Zack! Fünfter.

Gladbach remisiert sich mühsamst durch die Saison und zittert sich dann doch noch zum glücklichen Sieg gegen aufmüpfige Kleeblätter und ist auf einmal wieder bis auf einen Punkt dran. Und die Clubberer schlagen Mainz und sind auch nur noch vier Punkte von Platz 6 entfernt. Aber auch dort hat Michael Wiesinger längst taube Hände vom Abwinken, wenn es um das internationale Geschäft geht. Aber das bringt ja keinem was. Das einzig probate Mittel gegen Europapokal heißt bekanntlich: verlieren, was das Zeug hält.

Im Keller war der Loser des Tages der Verlierer der vergangenen Wochen: Fortuna Düsseldorf kickt derzeit so, wie es der Kader vor der Saison versprach. Und wer 0:3 in Hoffenheim vergeigt (Hoffenheim!) und noch längst keine 30 Punkte auf dem Konto hat, der sollte sich nicht zu früh in Sicherheit wiegen. Tut der Aufsteiger aber schon seit November. Aber sowohl der unter Wert in Dortmund geschlagene FC Augsburg als auch die SAP-Werksmannschaft aus Hoffenheim (Hoffenheim!) haben noch Puls. Und sind nur fünf respektive sechs Punkte von Platz 15 entfernt. Düsseldorf holte in der Rückserie satte acht von 30 möglichen Punkten. Irgendwie mau. Und das ist kein Kartenspiel. 

Donnerstag, 4. April 2013

Pipifax auf Halmgeläuf

(teoVor dem 28. Spieltag der Fußball-Bundesliga wollen wir uns zunächst mal wieder mit den wesentlichen Dingen im Profifußball beschäftigen. Endlich. Dem gemeinen Stollenschuhträger ist ja zumeist nix Menschliches fremd. Was nicht immer direkt auf dem Halmgeläuf sichtbar wird. Aber wenn, dann ist mit an Wahrscheinlichkeit grenzender Sicherheit eine Kamera oder ein Handy in unmittelbarer Nähe. Könnte man selbst drauf kommen. 

Vor allem von Körperflüssigkeiten.

(Foto (c): Thomas Ottensmann)

Gut, diese jungen Dinger nicht notwendigerweise. Vielleicht hat Mario Götze vor 40 Monaten aber auch noch gar nicht so lange aufbleiben dürfen, dass er das Champions-League-Spiel VfB Stuttgart gegen Urinea, tschulligung, Unirea Urziceni sehen durfte. Dann hätte er dort nämlich einen alten Mann dabei beobachten können, wie er während des Spiels vor 40.000 Zuschauern im Stadion und 2,28 Millionen an den Fernsehschirmen urplötzlich hinter die Werbebande sprang und in die Hocke ging. Der TV-Moderator rätselte später, ob er sich dort eventuell den Hüftschuh zugebunden habe. Fachlich brillant ergänzte Franz Beckenbauer, der Torwächter Lehmann habe hernach zumindest erleichtert gewirkt.

Viel wichtiger sind in diesem Zusammenhang aber weniger die paar Tröpfchen eines ganz besonderen Saftes als vielmehr das Medienecho gewesen. Jens Lehmann wurde hernach ob seines Geisteszustandes zur Abwechslung mal in Frage gestellt. Was für den zum Tatzeitpunkt schon über 40-Jährigen a) nichts Neues und b) nichts Unberechtigtes war. Und nun also Mario Götze. Musste offensichtlich auch mal. Mit dem kleinen Unterschied, dass es ihm während des Trainings auffiel. Und so ein kleines Geschäft ist ja schnell gemacht. 

Da denkt man jetzt, wie, Training? Da kann man ja wohl mal eben die dafür vorgesehenen Anlagen aufsuchen. Trotzdem war ihm der Weg in die Kabine irgendwie zu weit. Und der Rasen muss ja auch gewässert werden! Und Profi-Fußballer versprühen ja ohnehin alle anderen Körperflüssigkeiten auch großzügig und breitflächig auf der eigenen Spielwiese. Stichwort großes Taschentuch.

Dass ihn vor allem die spanischen Medien nun nicht direkt noch inniger lieben, wirkt darob verständlich. Ging ja auch fast nicht. Schließlich wurde Mario Götze im Vorfeld des Champions-League-Viertelfinals beim FC Malaga als Biggest German Wunderkind in Grund und Boden gelobhudelt. Was bleibt nun unterm Strich? Eine kleine, braune Stelle in Malaga. Und alles irgendwie doch nur Pipifax.

Nach dieser womöglich etwas launigen Einleitung könnten wir an dieser Stelle jetzt wieder auf die Tabelle gucken. Und die Auguren befragen. Und Knochen werfen. Und in die Glaskugel stieren. Doch wozu? Wir sind ja schlau. Und bestens informiert. Hier kommen die Ergebnisse des 28. Spieltags der Fußball-Bundesliga:

Hoffenheim - Düsseldorf 1:2
Dortmund - Augsburg 4:0
Gladbach - Fürth 2:1
Leverkusen - Wolfsburg 3:2
Bremen - Schalke 2:1
Frankfurt - München 1:1
Hamburg - Freiburg 0:2
Nürnberg - Mainz 2:2
Hannover - Stuttgart 3:1



Jens Lehmann - Die Pipi-Pause (MyVideo)


Dienstag, 2. April 2013

Glückwunsch nach Bochum - und Köln

Wenn das kein gutes Omen ist. #1848

(Foto via Instagram (c): Thomas Ottensmann)

Die Abschlusstabelle der 2. Liga, Saison 2012/2013.

(Foto (c): Thomas Ottensmann)

Montag, 1. April 2013

Hektik an der Ketchupflasche

(teo) Die Bundesliga wirkt nach dem 27. Spieltag in der Problemzone zwischen Platz 4 und 10 wie eine Ketchupflasche. Erst kommt nix und dann alles auf einmal. War es 26 Spieltage seltsamerweise so, dass kaum jemand bei der Verlosung der möglichen Quali-Plätze für Champagner- und Fanta-Liga "Hier!" rief, so wollen jetzt auf einmal doch alle. 


War so. Ist so. Bleibt so.

(Foto (c): Thomas Ottensmann)

Hannover tut so, als wäre die legendäre Auswärtsschwäche nur üble Nachrede und gewinnt in Augsburg ein Spiel, das eigentlich nur verlierbar war. Und meldet Ansprüche an. Geht ja, bei zwei Punkten Rückstand auf Platz 6. Gladbach verliert erst das siebte Saisonspiel und will weiterhin nach Europa. Dazu bedürfte es allerdings auch ein paar mehr gewonnene Spiele als neun von 27. Geht aber trotzdem bei gerade mal einem Zähler Rückstand auf Platz 6. Der HSV, dessen Klopp-ähnlicher Trainer so gern von der Königsklasse radebrecht, hat ebenfalls nur einen Punkt Rückstand. Sich nach der knappen 2:9-Niederlage in München jetzt aber schon 15 Tore in der Differenz zu Mainz erarbeitet. Aber nach Europa? Na logo. Für die Fans. Für den Anspruch. Für die eigene Erfolgsprämie. 

Freiburg gewinnt nach zuletzt zehn Gegentoren aus zwei Spielen einfach mal Zwei-zu-Null. Und Gladbach weiß nun noch ein wenig besser, warum Max Kruse ein, Verzeihung, geiler Neuzugang ist. Aber Freiburg will ja lieber nicht nach Europa. Immer noch nicht. Rückstand? Zwei Tore auf Platz 6. Ich kann nix dafür. Ist so. Der Club? Hat nur vier Punkte Rückstand, was in sieben Spielen aufholbar scheint. Aber das Thema hatten wir in der letzten Stunde ja schon durchgekaut. Lieber nicht absteigen. Gut, ist ja auch ein schönes Motto.

Frankfurt hat einen neuen Trainer. Es ist der Alte. Und der kehrt gut. Die Eintracht gewinnt wieder und kebbelt sich mit Schalke, das sich drei Punkte gegen einen Absteiger mit fast in Vergessenheit geratener Taktik namens Maloche sicherte, punktgleich um Platz 4. Weil man ja unter die ersten Sechs will. Das hätte man der Mannschaft mal ein bisschen früher sagen können. Auch das mit dem Trainer. Dann wäre der Aufsteiger längst durch. Ach, aber so ist das im Fußball mit den Saisonzielen. Am besten gar nichts sagen, dann ist die Häme hernach milder. Ist ein wenig wie mit der Ketchupflasche. Da kann man auch immer nur in Ruhe warten bis mal was kommt. Wer hektisch schüttelt, bekommt zumeist nur eins: die Rechnung aus der Reinigung.