(teo) Kann mich noch gut an meine Jugend erinnern, als wir auf roter oder schwarzer Asche gespielt haben. Rasenplätze gab es in den Siebzigern zwar auch in unseren Breitengraden schon, aber nur für Erwachsene. Jugendmannschaften, zumal in den unteren Ligen, spielten halt auf Asche - außer in der Westfalenliga, wo es gegen Schalke, den BVB oder den VfL Bochum ging und nicht gegen Niedereimer, Bruchhausen oder Müschede. "Is ja kein Mädchensport", hätte unser Obmann damals wohl gesagt. Wahrscheinlich hat er das sogar gesagt, damals.
(Screenshot rot-weiss-essen.de)
Aber worauf wollte ich eigentlich hinaus? Ach ja. Damals spielten wir gegen diverse Mannschaften, die meistens TuS, SuS oder SSV mit Vornamen hießen, einige aber auch TuRa und GW oder RW. Früher war das ja alles einfach. Da stand RW für die Vereinsfarben und die waren Rot und Weiß. Und das schrieb sich dann auch so: Weiß, mit "ß". Und zwar schon immer, auch vor der Rechtschreibreform. Jetzt gibt es diverse Fußballvereine, die meinen, sie müssten sich auf einmal Rotweiss nennen, sagen wir mal der Klub in Ahlen oder neuerdings auch der in Essen. Komischerweise machen das die Zeitungen mit und schreiben wirklich "Weiss", obwohl jeder Redakteur eigentlich weiß, dass sich "weiß" mit "ß" schreibt, außer, man schriebe es in Großbuchstaben, was aber die wenigsten Zeitungen tun, wenn sie über Rot-Weiß Ahlen (oder Essen) schreiben.
(Screenshot rwahlen.de)
Warum ist das so? Und worum geht es? Um Internet-Domains, in denen es das Sonderzeichen "ß" nicht gibt, weswegen es also www.rot-weiss-essen.de heißt? "Rotweiss" also als Marke, nicht mehr als Wort, das sich bestimmten, irgendwie altmodischen Regeln unterwerfen muss? Das wäre dann hochmodernes Branding. Und eine Vereinheitlichung, die viel Geld spart.
Plädiere dafür, dass die Stadtschilder von, sagen wir mal, Münster auch in muenster (Kleinschreibung spart noch viel mehr!) geändert werden, damit die Domain www.muenster.de immer gleich mittransportiert wird. Die Süddeutsche Zeitung sollte ihr "ü" übrigens auch direkt in "ue" umformen und das lästige Anhängsel "Zeitung" am besten in einem Rutsch aus dem Kopf tilgen und Punkt, d, e dranhängen. Zeitungen gibt es ja - ernstzunehmenden Prognosen zufolge - bald sowieso nicht mehr.
Aber "Weiß" wird es immer geben. Und Rotweiß auch, denken wir nur an Oberhausen oder an Pommes. Doch das wird immer, wirklich immer mit "ß" geschrieben, zumindest bis zur nächsten Reform, wenn dann alle Sonderzeichen (Hinfort, Ihr lästigen Üs, Ös und Äs) und die unbequeme Großschreibung endlich abgeschafft werden. Könnten wir uns aber nicht wenigstens solange wieder an die Regeln halten? Die im Falle des "ß" im Übrigen wirklich nicht allzu schwer sind?
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