Sonntag, 8. April 2012

Wo steht eigentlich die Tränke?

(teo) Zum ersten Mal seit exakt 50 Jahren wird der Meister in der 49. Saison der Fußball-Bundesliga überraschend wieder in einem Endspiel ermittelt. Noch überraschender findet das Finale am 30. Spieltag statt. Noch viel überraschender und irgendwie ungerecht: Der Titelverteidiger und Spitzenreiter hat Heimrecht. Noch ungerechter: Er muss gegen den Rekordmeister und 
Endlich mal wieder
ein Endspiel.


(Handy-Fotto (c):
Thomas Ottensmann)
Tabellenzweiten antreten. Aber München hat ja auch im Champions-League-Finale Heimrecht. Gleicht sich also im Laufe einer Saison alles wieder aus. 


Dortmund gegen München. BVB gegen FCB - und Sky hat keine Möglichkeit, ein Top-Spiel daraus zu machen. Die Welt ist ungerecht. Aber wer dieses Spiel in eine Englische Woche legt, hat auch kein Mitleid verdient. München muss gewinnen. Dortmund nicht. Ein Spitzenspiel? Auf dem Papier schon. Kann aber auch wie, sagen wir mal, Gladbach gegen Hertha werden. Mit deutlich mehr gelben und roten Karten. Dortmunds klopp-ähnlicher Trainer sagt, er könne keine Unentschieden. In München heißt es, ein guter Kicker sei wie ein gutes Pferd und springe folglich auch nicht höher als unbedingt nötig. Was heißt das also für Mittwoch zur Eishockey-Anstoßzeit um 20 Uhr? Jupp Heynckes muss die Barren rausholen? Und wo steht eigentlich im ehemaligen Westfalenstadion die Tränke? Der deutsche Meister (nur der BVB) ist übrigens seit 22 Spielen ungeschlagen. Und gewann das Hinspiel in München. Nur um es nicht unerwähnt zu lassen. BVB - FCB 3:3


Zur Verwunderung aller wird trotz des Finales in der Liga drumherum einfach munter weiter gespielt. Obwohl es ja um nichts mehr geht. Aber schon am Dienstag zur Volleyball-Play-Off-Zeit um 20 Uhr spielen die anderen 16 Klubs die Runde locker runter. 


Hertha gibt auch in Spielen, die man eigentlich gewinnen muss, zwei bis drei Punkte pro Spieltag ab. Und glaubt allen Ernstes, mit einer Achterkette die Liga halten zu können. Aber wie sagte Otto Rehhagel schon kurz nach seinem Amtsantritt an der Spree sinngemäß? "Wenn ich den Klassenerhalt mit zwei Liberos sichern könnte, würde ich nicht zögern." Endlich mal eine Traineraussage, die glaubhaft wirkt. Gegen den SC Freiburg, der in der Rückrunde zu immer neuen Streichen aufgelegt ist, soll also mit allen Mitteln ein Dreier her. Mit Libero, Vorstopper und Triple-Sechs. Oder so. Hauptsache Heimsieg. Gegen einen SC Freiburg, der in der Rückrunde aber zu immer neuen Streichen aufgelegt ist, könnte das eine ziemlich harte Nuss werden. Hertha - SCF 1:2


Der FC Augsburg konnte sich zwar beim knappen 1:2 in München nicht von seiner schokoladigsten Schokoladenseite zeigen, hat aber angedeutet, dass ihm durchaus etwas am Klassenverbleib liegt. Seltsamerweise ist der Relegationsplatz aber lediglich einen Zähler entfernt. Und der erste Abstiegsplatz nur drei Punkte. Muss man also mal wieder was tun. Schön, dass zu diesem gelungenen Anlass der große Bruder VfB Stuttgart zum Schwabenduell nach Lummerland reist. Die Leute mit dem roten Brustring machen gerade ernst und zeigen, dass sie Rückrunde immer noch prima können. Was vor allem ihren Trainer wundert. Denn die Frisur hält. Was nicht in jeder Rückrunde so war. FCA - VfB 2:2


Schön, dass die Fastenzeit endlich vorbei ist. Höchste Zeit also mal wieder für etwas Karneval. Der 1. FSV Mainz 05 nahm in den letzten Spielen einfach mal den erfolgreichsten Torjäger vom Feld. Und siehe da: Es wirkte. Ohne Mohammed Zidan punktete Mainz nicht mehr dreifach. Gegen den anderen Karnevalsverein vom Rhein darf der kleine Ägypter aber vielleicht mal wieder eine Ladung Windeln gewinnen. Und vielleicht sogar das Spiel? Wenn nicht gegen Köln, gegen wen dann? Beim FC ist Peszko fraglich, der bei Redaktionsschluss noch in der Ausnüchterungszelle saß. Nun gut, so ein glücklicher Punktgewinn zuhause gegen grottenschlechte Bremer muss schließlich standesgemäß gefeiert werden. FSV - FC 4:1


Apropos grottenschlechte Bremer: Werder hat das Hinspiel gegen Borussia Mönchengladbach knapp verloren. Beim 0:5 spielte allerdings auf der Gegenseite auch noch die beste Fohlenmannschaft seit 35 Jahren. Entwarnung an der Weser: Mittlerweile spielt in den Gladbacher Trikots längst wieder die bewährte Borussia in Frontzeck-Form. Früher hat Gladbach in Bremen gerne mal deutlich verloren. Da hat Werder aber zumeist wie Werder gespielt. Manchmal sogar wie Werder im Europapokal-Modus. Doch längst spielt Werder wieder wie in der letzten Saison, als man an der Weser froh war, nicht abzusteigen. Vergleiche auch Gladbach. Ein Kellerduell, das es in sich hat. Gladbach will unbedingt in die Europa League. Und spielt auch so. Werder hat lustigerweise dasselbe Ziel. Spielt aber gar nicht so. Komische Fußballwelt. Werder - Borussia 1:1


Es gibt ja Klubs, die vor allem deshalb über ein großes Fanlager verfügen und als traditionsreich gelten, weil sie früher mal recht erfolgreich in die Ruhmeshalle des Fußballs eingedrungen sind. Manche dieser Klubs schreiben sich dann auch mit 'C' und mit Artikel. Andere tragen Farben, die es in keinem Wasserfarbkasten gibt und erringen Meisterschaften, die nur 360 Sekunden halten. Im Derby der beiden befreundeten Altmeister 1.FC Nürnberg gegen Schalke 04 gibt es aber keine Freundschaften mehr. Schalke will mit Macht in die Champagner-Liga. Nürnberg will nicht wieder in die 2. Liga. Da war man schon oft genug. FCN - S04 1:2


Hamburg war ja schon in der Bundesliga, als der Deutsche Fußball-Bund gerade erst das Endspiel um die deutsche Meisterschaft abgeschafft hatte. Gründungsmitglied! So ein HSV steigt ja nicht ab. Eben. Nun reist Hamburg im Auswärtsspiel zum Traditionsclub TSG 1899 Hoffenheim, der ebenfalls noch nie aus der Bundesliga abgestiegen ist. 1899 ist nach dem ungefährdeten Sieg beim Zweitligisten Kaiserslautern quasi gesichert. Acht Punkte Vorsprung sollten in den letzten fünf Spielen reichen. Mal in Frankfurt und Nürnberg nachfragen. Der HSV zittert aber noch. Sein klopp-ähnlicher Trainer nicht. Er hat das Bayern-Gen. Das muss reichen. 1899 - HSV 2:1


Auch der TSV Bayer 04 Leverkusen ist noch nie aus der 1. Liga abgestiegen. Wird auch in diesem Jahr nix. Die Werkself hat mit dem Punktgewinn in Hamburg den Klassenerhalt mit nunmehr 41 Zählern endgültig unter Dach und Fach gebracht. Hat der Trainerwechsel also direkt gefruchtet. Im Heimspiel gegen den unterklassigen ehemaligen Traditionsverein aus der Pfalz kann Bayer also befreit aufspielen. Kaiserslautern verliert auch mit neuem Lodenmantel am Rand munter weiter. Die weinroten Teufel in der Vorhölle. Fünf Spiele außer Konkurrenz. Macht ja auch nicht direkt Spaß. Bayer - FCK 4:0


Hannover 96 kann auswärts nicht mehr gewinnen. Macht aber nix. Gegen den VfL Wolfsburg gibt es ja nicht nur ein Nordderby, sondern endlich wieder ein Heimspiel. Was soll da anbrennen? Zumal Hannover sich ja als Nr. 1 im Norden fühlt. Obwohl die Roten des grün-weiß-schwarzen Traditionsvereins drei Tore hinter Werder Bremen liegen. Und einen Punkt vor VW. Und zumal Hannover ja unbedingt wieder nach Europa will. Läuft doch. 96 - VfL  1:3 

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