Freitag, 13. April 2012

Freilose und Huldigungsspiele

(teo) Schon wieder Bundesliga? Jungejunge, englische Verhältnisse sind nix für Schwächlinge. Schade eigentlich, dass am 31. Spieltag der Fußball-Bundesliga kaum noch was los ist. Kein Giganten-Gipfel. Kein Endspiel. Puh. Bonjour Tristesse.

Definitiv nicht.
Und schon mal gar kein Freilos.


(Handy-Fotto (c): Thomas Ottensmann)
Werder Bremen muss am Freitagabend zur Handball-Anwurfzeit um 20Uhr30 beim VfB Stuttgart unter Beweis stellen, dass vier Punkte keine Welten sind. Nach dem seltsam blutleeren Remis in Köln und dem seltsam unverlorenen Heimspiel gegen Gladbach nun also beim VfB Stuttgart, der wieder mal hintenraus stärker ist. Was man sich lieber nicht bildlich vorstellen möchte. Stuttgart glaubt allen Ernstes, noch in die große Gelddruckliga vorstoßen zu können. Dem bestens frisierten Modeliebhaber an der Seitenlinie rutschte letztens gar das Prädikat "Spitzenmannschaft" für sein Team raus. Hm. Stimmte zuletzt dummerweise. VfB - SVW 3:0

Endlich wieder ein Nordderby! Großer HSV gegen kleinen HSV. Doch wer ist wer? Tja. Schwierig. Die grün-weiß-schwarzen Roten von der Leine reisen am Samstag zur Bundesligaanstoßzeit um 15Uhr30 an die Elbe nach Hamburg. Der im künstlichen Koma nur noch durch die Sprüche des klopp-ähnlichen Trainers am Leben gehaltene Dino der Liga dokumentierte beim 0:4 in Hoffenheim eindrücklich seine Ambitionen, im nächsten Jahr in der stärksten 2. Liga aller Zeiten (Sport1-Werbung) antreten zu dürfen. Sind ja nur vier Punkte auf Hertha und zwei Punkte auf Köln. Da geht noch was. 96 macht es wie die Großen und gewinnt längst auch lausige Spiele. Erstaunlich: Ein dreckiges 2:0 hatte bislang niemand im Programm. Gefährlich, diese Hannoveraner! HSV - HSV 0:2


In der Vorhölle ist es mucklig warm. Doch die weinroten Teufelchen aus der Pfalz fröstelts. Viermal dürfen sie noch bei den Großen mittun. Dann geht es noch weiter abwärts. Das Fegefeuer der Relegation bleibt ihnen aber erspart, es geht einfach direkt runter. 2. Liga, eine ganze Region ist dabei. Sport1 wird es freuen. Kaiserslautern gibt Kilometergeld. Im Heimspiel gegen den 1.FC Nürnberg hängen die Trauben sehr tief. Für den Club, der gegen knappe Knappen vor zwei Tagen zu erstaunlicher Leistungsfähigkeit fand. Mit einem Sieg wären die Clubberer endgültig in der stärksten Bundesliga aller Zeiten dabei. FCK - FCN 0:3


Es ist recht ungewöhnlich, wenn Trainermanagervizevorstand Felix Magath nach Spielen der VW-Werksmannschaft den Gegner lobt. Was er nach der 0:2-Schlappe in Hannover nichtsdestoweniger tat. Dabei will VW doch dringend noch in die kleine Gelddruckliga. Die nun vier, respektive sechs Punkte weit weg ist. Aber was sind schon vier Punkte, wenn man mit verlängertem Vertrag (Magath unterschrieb unten links und unten rechts) in aller Ruhe 11 aus 45 spielen kann? Mit welcher Aufstellung VW im Heimspiel gegen die Werksmannschaft der Augsburger Puppenkiste antritt, weiß nur der wortkarge Schlipsträger in den Sportsitzen. Mit welcher Aufstellung der FCA antritt, weiß Gästetrainer Jos Luhukay bestimmt. Aber es ist ja nicht die Aufstellung entscheidend, mitunter (Obacht, jetzt kommt's) ist die Einstellung  wichtiger. Und die stimmt bei beiden - Team und Trainer.  Augsburg möchte sich fortan nicht mehr auf Hamburg verlassen. Und auf Köln. Und auf Berlin. Die zuletzt zumeist ganz brav parallel vergeigten. VW - FCA 1:2


In Lewwerkusen haben sie's gut. Als Aufbaugegner für finnische Verteidiger und Jugendtrainer durften sie zuletzt schon gegen einen Zweitligisten zuhause ran. Es reichte - nach zwischenzeitlichem 1:1 - zu einem 3:1-Heimsieg gegen Kaiserslautern. Jetzt einfach nochmal Heimrecht. Und wieder gegen einen Zweitligisten. Holdes Losglück, holdes! Gegen Hertha muss man einfach gewinnen. Egal, ob man die Tore selbst macht oder nicht, manchmal reicht es auch einfach, auf dem Platz rumzulungern und die 90 Minuten abzuwarten (vgl. auch Wolfsburg, VfL). Den Rest macht die senile Dame von der Spree dann gerne selbst. Kann man sich darauf verlassen? Hm. Mal in Mainz nachfragen. Bayer 04 - Hertha 1:3


Was vergessen? Ach so. Die DFL hat in diesem Jahr neben dem Endspiel um den Titel (wir berichteten) eine weitere Neuerung eingerichtet. Der deutsche Fußballmeister (nur der BVB!) darf anschließend noch vier sogenannte Huldigungsspiele austragen. Im Spiel 1 nach der Titelverteidigung darf Dortmund sogar in der Halle antreten. In Gelsenkirchen wundern sich die knappen Knappen immer noch, was beim 1:4 in Nürnberg passierte. Kleiner Tipp: Es war eine veritable Klatsche. Ohne Gegenwehr. Jetzt kommt also der Titelverteidiger aus der Nachbarschaft. Der wieder eine Menge für die Wertschätzung des Fußballs im Revier getan hat. Kann man ja nur artig gratulieren. Das kleine Derby am Samstag um 15Uhr30 wird von den Sky-Machern eigens nicht als Top-Spiel übertragen. Geht ja um nix. S04 - BVB 2:2


Ungerechterweise haben die Bayern drei Stunden mehr Zeit zum regenerieren, wenn sie am Samstagabend zur Rhönrad-Anfangszeit um 18Uhr30 im echten Top-Spiel des Tages auf den 1.FSV Mainz 05 treffen. Die Bayern ohne Robben, der immer noch grübelt. Dafür mit Schweinsteiger, der sich fulminant für Madrid einspielen soll. Mainz mit Zidan. Sollte reichen. FCB - FSV 1:3


Am Sonntagnachmittag zur Anstoßzeit der Fußball-Landesliga um 15Uhr30 kommt es im Borussia-Park in Mönchengladbach zu einem Spiel, das die DFL in diesem Jahr ebenfalls erstmals in ihren Spielkalender aufnahm. Es heißt Freilos. In
Gladbach war die Wahl des Gegners in den vergangenen Jahren leicht. Wie es immer einfach ist, wenn der 1.FC Köln gerade mal in der 1. Liga spielt. In den kommenden Jahren müssen sich die Fohlen allerdings dann wieder andere Gegner für sichere sechs Punkte suchen. Das ist ärgerlich. Aber nicht zu vermeiden. Der neue alte Trainer Frank Schäfer darf den FC in den letzten vier Bundesligaspielen in aller Ruhe zuende betreuen. Eine Variante, die sie am Dom auch billiger hätten haben können. Aber um Geld geht es ja längst nicht mehr in der Stadt mit der großen Kirche. Mit den Abfindungen für Finke und Solbakken ließen sich mehrere Zweitligateams durchziehen. Borussia - FC 4:0

Der SC Freiburg wäre ja nicht der SC Freiburg, wenn er nullachtfuffzehn durch die Liga ginge. Und Christian Streich wäre ja nicht Christian Streich, wenn er nicht losprustend anzweifelte, dass es wirklich Sechs-Punkte-Spiele gibt und dass man mit sechs Punkten Vorsprung schon so gut wie gerettet ist. Sechzehn Tore und sechs Punkte Vorsprung vor dem Relegationsplatz sind prima. Und eine Bilanz, die den Schwarzwäldern zum Rückrundenstart keiner der dummschwätzenden Mikrofonhaltern am Spielfeldrand vor dem 31. Spieltag zugetraut hätte. Umso schöner, dass am Sonntag zur Halma-Anfangszeit um 17Uhr30 die Emporkömmlinge der TSG Hoffenheim von 1899 zur Schauinsland-Reise aufbrechen. Und komischerweise nicht in Duisburg landen. Hoffenheim wundert sich noch. Über einen 4:0-Heimsieg. Wie konnte das passieren? Tja, Rätsel des modernen Fußballs. Dabei ist die Lösung einfach. Der Gegner hieß HSV. Und nicht SC Freiburg. SCF - TSG 3:1

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