(teo) War da was? Ach, so ne Pause? Gar nicht bemerkt. Wenn am Freitag um 20.30 Uhr die 49. Saison in der Fußball-Bundesliga mit dem Auftaktmatch des Deutschen Meisters Borussia Dortmund gegen den Hamburger SV endlich beginnt, liegen 82 entbehrungsreiche Tage hinter uns. Mit mäßigen Ersatzdrogen: Frauenfußball. 2. Liga. 3. Liga. DFB-Pokal. Aber wie das so ist mit den Ersatzdrogen: Sie wirken nicht. Deswegen jetzt mit neuen Trikots, neuen Spielern, neuen Trainern und neuem Mut auf zu neuen Ufern. Oder so.
Im Eröffnungsspiel trifft der Deutsche Meister (nur der BVB) auf den Hamburger SV, der nun auch versucht - wie eigentlich fast alle Vereine - den Dortmunder Weg zu gehen. Mit jungen, hungrigen Spielern zurück in die Erfolgsspur. Und einem jungen, hungrigen Trainer. Michael Oenning ist aber nicht Jürgen Klopp. Und umgekehrt übrigens auch nicht. Gut für beide. Der HSV muss im ausverkauften Westfalenstadion, das ja schon lange nicht mehr so heißt, bestehen. Und einen vernünftigen Saisonauftakt hinbekommen. Könnte schwierig werden. Dortmund ohne Sahin. Mal gucken, wie das klappt. Sah bislang gar nicht schlecht aus. Dortmund sieht sich aber gar nicht als Titelverteidiger, sondern als Herausforderer der Bayern. Aha. Gut. Da muss man als Titelverteidiger auch erst mal drauf kommen. BVB - HSV 2:0.
Der SV Werder Bremen kann in dieser Saison befreit aufspielen. Endlich mal keine Mehrfachbelastung. Kein lästiger Europapokal, kein lästiger DFB-Pokal. Einfach nur Bundesliga. Dazu das Saisonziel, "besser als zuletzt" abzuschneiden. Also Zwölfter werden. Wirkt ambitioniert. Doch das Lazarett ist derzeit deutlich besser besetzt als der Kader, der zudem kaum verstärkt wurde. Doch Thomas Schaafs Minenspiel wirkt wie Sorgenfalten unter Botox. Ist vielleicht aber auch nur angeboren. Zum Auftakt ein Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern, der sich immer noch über den finalen Platz 7 aus der letzten Aufstiegssaison wundert. Doch die Pfälzer haben als Saisonziel nicht die Europa League, sondern wieder nur den Klassenerhalt ausgegeben. Erstaunlich. Werder - FCK 1:2
Die 11Freunde sagten es so schön wie treffend: Sie sind in der Europa League - und sie wissen nicht, wie sie dort hin kamen: Hannover 96 muss zum ersten Mal seit Menschengedenken wieder mit einem Hangover, Entschuldigung, mit einer Dreifachbelastung aus Liga, Pokal und Europapokal leben. Der 4. Platz aus der letzten Saison ist in die Vereinsgeschichte eingegangen. Niemand rechnet nun ernsthaft damit, dass die Roten in der neuen Saison ähnlich gut abschneiden könnten. Auf dem Silbertablett wird 96 zum Saisonauftakt aber nun 1899 Hoffenheim serviert. Bei den Kraichgauern ist der Star der Trainer: Holger Stanislawski kam vom FC St. Pauli, wird dort immer noch vermisst und hat sich schon im ersten Pflichtspiel gleich von der Divenhaftigkeit seines neuen Teams überzeugen dürfen, das bei Germania Windeck erst nach Verlängerung mit Ach und Krach in die 2. Pokalrunde einzog. Kann ja heiter werden. 96 - 1899 3:0
Zwei Frustrierte aus der letzten Saison duellieren sich in Stuttgart. Der VfB wollte in die Champions League und wurde glücklich Zwölfter. Der Gast aus Schalke wollte die Meisterschaft und wurde mit Dusel Vierzehnter. Und, na gut, auch Pokalsieger. Den Schwaben fehlt nicht nur ein guter Trainer, sondern auch die Einnahmen aus dem Europapokal. Schalke fehlt nicht nur ein guter Keeper, sondern auch Manuel Neuer. Was das für die kommende Saison heißt? Keine Ahnung. VfB - S04 1:1
Gefühlt war der 1. FC Köln in der letzten Spielzeit Fünfzehnter. In der Realität stand der Eff-Zeh trotz seiner drei Trainer und der schlechtesten Auswärtsbilanz seit dem Dreißigjährigen Krieg auf Platz 10. Eine Wiederholung wäre ein Erfolg. Obwohl das die Kölner Fans und das berüchtigte Umfeld natürlich ganz anders sehen. Die Fans wollen in den Europapokal, die Vereinsführung wünscht sich hingegen nur eins: Ruhe. Was in Köln etwa so wahrscheinlich ist, wie Alkoholverbot am Rosenmontag. Neu-Trainer Stale Solbakken hat Prinz Poldi entmachtet und damit ohne Not die erste große Baustelle schon vor der Saison eröffnet. Der VfL Wolfsburg ist schon wieder in Liga-Form. Beim Pokal-Aus gegen RB Leipzig spielte die VW-Werkself genauso fahrig und unkonzentriert wie in der letztjährigen Fast-Abstiegssaison. Kann ja nur besser werden. Oder schlechter. FC - VW 2:1
Wenn man keine Probleme hat, dann macht man sich welche. Dieses Motto stand wohl auch beim Aufsteiger FC Augsburg an der Kabinentür, als Trainer Jos Luhukay vier Tage vor dem Saisonstart Torjäger-Oldie Michael Thurk ausbootete. Allerdings nicht vor Helgoland, sondern aus dem Kader. Offizielle Begründung: Kein Platz mehr im neuen System. Thurk will sich nun im Training weiter anbieten. Dumm nur, dass er - trotz seines bis 2012 laufenden Vertrags - vom Spiel- und Trainingsbetrieb freigestellt wurde. Zum Auftakt bescherten die Terminplaner dem Aufsteiger aus dem Schwabenland ein Heimspiel gegen den SC Freiburg. Die Schwarzwälder gehörten zu den vier ruhmreichen Erstligisten, die bereits in der 1. Runde aus dem DFB-Pokal ausschieden. Das scheint der passende Startschuss für eine Saison der Sorgen, Ängste und Nöte zu werden. Zumindest konnte aber Cissè gehalten werden. Doch der neue Trainer Marcus Sorg hat die Falten schon auf der Stirn. Und die gehen wohl in dieser Saison so schnell auch nicht wieder weg. FCA-SCF 3:1
Was wäre ein Bundesliga-Spieltag ohne das Top-Spiel am Samstagabend? Eben. Die Sky-Planer haben sich für das Spiel um 18.30 Uhr am 1. Spieltag einen Knaller rausgesucht: Aufsteiger Hertha BSC empfängt den 1. FC Nürnberg. Hammer. Markus Babbel will sich das Hertha-Logo ja nicht umsonst gestochen haben lassen. Mit den Ex-Bayern Ottl und Kraft haben sich die Berliner verstärkt. Aber die Frage ist, sind Bayern-Reservisten wirklich Verstärkungen? Für die 2. Liga zu stark, für die 1. Liga zu schwach - dieses Problem haben viele Teams, Hertha könnte auch dazu gehören. Kaum einer der selbsternannten Experten erwartet große Probleme für die Berliner. Aber was heißt das schon? Der 1. FC Nürnberg hat sein magisches Dreieck Schieber, Gündogan und Ekici verloren. Viele der selbsternannten Experten erwarten nun wieder große Probleme für die Franken. Aber was heißt das schon? Eben. Hertha - FCN 2:0
Der Pokal hat seine eigenen Gese... , ähem, nun gut. Mainz stümperte sich erst nach Verlängerung in Zweibrücken weiter. Bayer Leverkusen verbaselte in Dresden einen 3:0-Vorsprung. Die Werkself wollte in diesem Jahr endlich mal einen Titel holen. Bleiben also noch Champions League und Meisterschaft. Wir drücken die Daumen. Mainz 05 hat ein neues Stadion und will die Leistung aus der sensationellen Vorsaison bestätigen. Ohne Holtby, Schürrle und Fuchs. Wir drücken weiter. FSV - Bayer 1:2
Die Siebziger Jahre sind ja nun mal schon lange vorbei. Die Zeiten, dass die Begegnung Bayern München gegen Borussia Mönchengladbach ein Klassiker waren, damit auch. Und dass Begegnungen gegen seinen Heimatverein etwas Besonderes für Jupp Heynckes sind, wohl ebenso. Aber trotzdem werden wieder alle Reporter auf diese Zeit vor über 30 Jahren hinweisen, wenn der erklärte Meisterschaftsfavorit FC Bayern und Borussia Mönchengladbach in der Versicherungs-Arena in München aufeinandertreffen. Gladbach ist der einzige Verein, der ohne Verletzungssorgen in die Spielzeit geht. Bayern ist der einzige Verein, der in jedem Jahr als erklärter Meisterschaftsfavorit startet. Also alles wie gehabt? Hm. Fast. Bayern - Gladbach 1:1
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