(teo) Holland im Halbfinale. Glückwunsch. Völlig verdient. Brasilien hat sich verzockt, versäumt in der - zugegeben - starken ersten Halbzeit das zweite oder gar dritte Tor nachzulegen. Die vielen versteckten, taktischen und zum Teil hinterhältigen Fouls aber hat eine so spielstarke Mannschaft gar nicht nötig. Joga Bonito, den schönen Fußball, hatte der Coach der Selecao nicht im Hut. Hielt der in Stuttgart fußballerisch sozialisierte Trainer Carlos Dunga auch gar nicht für nötig.
Fußball habe nicht in erster Linie schön zu sein, sondern erfolgreich. Das sieht man rund um den Zuckerhut anders. Und dahin reist der Topfavorit des Turniers jetzt heim. Wird kein schöner Empfang werden. "Totaalvoetbol" spielt Holland auch schon lange nicht mehr. Der Trainer Bert van Marwijk gehört nicht gerade zu den Spaßvögeln der Zunft. Er hat Holland den Cruyffschen Fußball auch gründlich ausgetrieben. Spielte nüchtern, ergebnisorientiert - und erfolgreich. Doch manchmal bricht sich der Spaß Raum, blitzt Spielfreude durch die stehende Null. Vor allem, wenn sie nicht mehr steht.
Holland spielte 45 Minuten alles oder nichts. Angemessen für ein Viertelfinale bei der WM. Aber nur weil sie mussten, weil sie nach einem haarsträubenden Fehler mit 0:1 ins Hintertreffen geraten waren. Und siehe da: Offensivfußball, teilweise sogar begeisternder Prägung, kann erfolgreich sein. 2:1-Sieg gegen den Rekordweltmeister, Halbfinale. Banale Metarmorphose der Weisweilerschen Erkenntnis "Angriff ist die beste Verteidigung". Und ein schönes Motto für Jogis Jungs im Viertelfinale gegen Argentinien.
(Foto gefunden auf und verlionkt mit: heinz-michael-klein.de/)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen