Donnerstag, 15. November 2012

Alles nur blödes Gelaber

(teo) Vor dem 12. Spieltag der Fußball-Bundesliga reiben wir uns verwundert die Augen? Wer ist eigentlich noch überrascht, dass auch für Manager dieselben Regeln gelten wie für Spieler (heute hier, morgen dort) und Trainer (heute dort, morgen hier)? Letztendlich ist es doch egal, wer auf dem Weg in Nord-, Süd-, West- oder Ostkurven, die zumeist sogar Geraden sind, welches Wappen in welchen Farben küsst. Hauptsache, die Kohle stimmt. 


(Foto (c): Thomas Ottensmann)

Klaus Allofs hat sich in die Stadt Bremen und in den Verein SV Werder verliebt - er trägt die grün-weiße Raute fortan im Herzen. Sagte er sinngemäß bei seinem Abschied. Und weil das so ist, wechselt er jetzt - als erster seiner Zunft - während der laufenden Saison die Pferdestärken. Ein Phaeton als Dienstwagen ist schon mal ein Argument. Und ein Bentley als Bonus auch. Entscheidend ist aber - wie immer - dass es a) eine neue Herausforderung gibt (acht Manager in 13 Jahren beim VfL), b) eine neue Kultur, neue Menschen und eine neue Sprache lockt (hier: die des Geldes) und c) sich das Gehalt verdoppelt bis verdreifacht. Letzteres ist natürlich nur eine Randnotiz, schließlich geht es im Profifußball eigentlich eher selten um Geld. 

Wo war ich? Ach so: Am 12. Spieltag der Fußball-Bundesliga freuen wir uns auf sieben Samstagsspiele, davon sechs zur Bundesliga-Anstoßzeit um 15Uhr30. Ziemlich retro, ziemlich gut.

Der BVB freut sich nach dem 4:0-Heimsieg gegen überforderte Greuther und harmlose Fürther, dass der Abstand zum FC Bayern München (Stichwort: Fernglas) nicht größer geworden ist. 

Außer der in der Tordifferenz: Die Bayern haben nach dem 5:0 in Nürnberg gegen harm- und chancenlose Clubberer nun elf Punkte und 18 Tore Vorsprung. Aber es gibt Wichtigeres. 

Beispielsweise die Tatsache, dass Borussia Mönchengladbach recht ungern gegen den VfB Stuttgart antritt. War zwar immer schon so, aber das könnte doch einfach mal aufhören. Konjunktive werden im Fußball aber nicht gebraucht - um mit Hermann Gerland zu sprechen: "Hätte, wenn und aber. Alles nur blödes Gelaber." Wenn überhaupt. Gut. Versuchen wir es mal so: Kann die Negativserie der Elf vom Niederrhein (nur 23 Siege in 84 Spielen, bei 35 Niederlagen) gegen die Mannschaft mit dem roten Brustring mal aufhören? Yes, she can! Gladbach - VfB 3:2

Wenn Hannover 96 derzeit im ehemaligen Niedersachsenstadion antritt, ist zumeist großes Kino garantiert. 2:0 vorne, 2:3 hinten, 5:3 gewinnen. 0:2 hinten, 3:2 gewinnen. Elfmeter, rote Karten und Torjubel-Verweise inklusive. Mit dem SC Freiburg kommt der ideale Gegner für solcherlei Sperenzchen an die Leine. 96 - SCF 3:3

Beim HSV sind einige Fans nach dem ersten Saisondrittel über den zehnten Platz (14 Punkte aus elf Spielen) enttäuscht. Dürften wir an dieser Stelle kurz daran erinnern, dass es nach drei, vier Spielen deutlich nach Abstieg aussah? Ja? Danke. Seit der Heiland mit der Rückennummer 23 wiederkehrte, läuft es. Man hat seit langer Zeit mal wieder ein paar Nationalspieler im Kader und alles ist gut. Mit Mainz kommt nun die Mannschaft, die den Platz einnimmt, den der HSV gern hätte: Platz 7 mit Kontakt zu den Fleischtöpfen. Dazu müsste mit drei Toren Unterschied gewonnen werden. Hm, Konjunktiv. HSV - FSV 1:2

Eintracht Frankfurt wirkt nicht wie ein Aufsteiger. Eher wie nie weggewesen. Wie selbstverständlich nehmen die Adlerträger Rang 3 in der Tabelle ein und gedenken auch nicht, sich so schnell aus dem oberen Drittel zu verabschieden. Clever. Denn dort wird ja eher selten abgestiegen. Apropos: Für den FC Augsburg scheint das Kapitel Bundesliga nach zwei Absätzen beendet. Aber in der Jubiläumssaison dabei gewesen zu sein, ist doch auch ganz schön, oder? Eintracht - FCA 3:0

Um 18Uhr30 könnte Jens Lehmann sich schon mal die aktuellen S-Bahn-Verbindungen von Leverkusen nach Gelsenkirchen raussuchen. Wenn er noch spielte. Konjunktive. Ach, ach, ach. Schalke reist als Zweiter an den Rhein, Leverkusen verpasste in Wolfsburg zuletzt, den knappen Knappen bis auf zwei Punkte auf den Pelz zu rücken. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Bayer 04 - Schalke 04 2:1

Am Sonntag um 15Uhr30 erwartet der SV Werder Bremen ohne Klaus Allofs den Aufsteiger Fortuna Düsseldorf (auch ohne Klaus Allofs und zwar seit 1981). Beide trennt erstaunlicherweise nur ein Dreier, was in der Liga derzeit die Region zwischen Platz 9 und Platz 16 bedeutet. Fortuna will, kann aber nicht (immer). Werder kann, will aber nicht (immer). Wer will noch mal, wer hat noch nicht? Werder - Fortuna 4:0

Um 17Uhr30 spielt die TSG von1899 Hoffenheim aus Zuzenhausen in Sinsheim gegen den VfL Wolfsburg mit Klaus Allofs. Da wird sich mächtig was verändert haben bei der VW-Werkself! Obwohl..., muss gar nicht. Zuletzt gegen Leverkusen wirkte das durchaus wie Fußball, der da in Wolfsburg (Up!) gespielt wurde. Die SAP-Truppe hat nur einen Punkt Vorsprung vor der Problemzone der Liga und mithin auch vor der prominent besetzten Werkself von VW. Eine Punkteteilung wäre für beide schon zu wenig, um sich in der Deutschen Meisterschaft der Betriebssportgruppen zu behaupten. SAP - VW 1:1

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