Sonntag, 16. Oktober 2011

Ein weites Mittelfeld

(hai) Nach dem 9. Spieltag der Fußball-Bundesliga ist die Spannung in der Liga mit Händen zu greifen. Schließlich ist die Zahl der Bayern-Jäger noch weiter angestiegen. Wir erinnern uns: Bayern-Jäger wird man automatisch, indem man auf den Plätzen 2 bis, sagen wir mal 12 rangiert. Der 1. FC Nürnberg hat beispielsweise lediglich elf Punkte Rückstand auf den Rekordmeister. In der letzten Saison hatten die Bayern zu einem späteren Zeitpunkt zum Teil sogar bis zu 12 Punkte Rückstand auf den späteren Deutschen Meister (nur der BVB). Und galten trotzdem für viele noch als ernsthafter Meisterschaftskandidat.

Gladbach hat als Zweiter derzeit nur fünf Punkte Rückstand und hat gegen Leverkusen noch leichtfertig zwei Punkte verschenkt. Gar nicht auszudenken, was da alles möglich gewesen wäre. Doch (jetzt kommt's), es sind ja noch 25 Spieltage zu spielen, 75 Punkte zu vergeben - also noch alles drin, für alle. Dortmund, Stuttgart und Bremen haben nur sechs Punkte Rückstand auf den Tabellenführer, Schalke, Hannover, Leverkusen, Hoffenheim, Köln - dreimal gewinnen und alles ist gut. Wolfsburg (zurzeit Tabellenelfter) ist immer gefährlich, wegen des, nunja, Magath-Faktors. Zehn Punkte auf die Bayern? Gelächter, der Deutsche Meister von 2009 (nur der VfL) kapriziert sich ohnehin eher auf die Rückrunde.

Für Kaiserslautern sieht die Welt nach dem ersten Auswärtssieg auf Schalke ebenfalls wieder rosig aus, 14 Punkte in 25 Spielen? Da geht noch was. Auch Augsburg wittert Morgenluft und hat wieder die europäischen Plätze fest ins Visier genommen. Mit dem allerallerersten Bundesligasieg haben die Mannen von Jos Luhukay den Rückstand auf Gladbach auf zehn Pünktchen verkleinert. Aufholjagd ist angesagt. Auch der HSV ist noch lange nicht verloren. Jetzt kommt der erfahrene Meistertrainer Fink - und dann wird der Dino das Feld von hinten aufrollen. So, jetzt haben wir die Liga durch.

Was vergessen? Ach so, die Bayern. Ach, die Bayern! Die spielen ja in einer anderen Liga. Jagen sich selbst und gedankenverloren ihren Rekorden nach und konzentrieren sich ganz auf den Einzug ins Champions-League-Finale in (wie langweilig) München. Woran das liegt? Unter anderem daran: Mario Gomez würde derzeit auch in einer überfüllten Telefonzelle treffen. Einfach durch Anwesenheit. Und der Gegner hat immer schon vor dem Anpfiff mit dem Leben abgeschlossen. Die Bayern gehen gerade durch die Liga, wie ein warmes Messer durch die Butter. Aber hilft ja nix.

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