Montag, 19. Dezember 2011

32 Tage Ödnis

(hai) 32 Tage Ödnis. 32 Tage sinnentleerte Freizeit. 32 Tage ohne die wichtigste Hauptsache der Welt. Wie soll das gehen? Keiner weiß es. Das Unding namens Winterpause lässt uns sehnsüchtig auf die Insel blicken. Im Mutterland des Fußballs wird durchgekickt. Weihnachten, zwischen den Jahren, wie es so
Foto: Thomas Ottensmann (c)
schön wie falsch heißt. So ist's recht. Aber uns muss das billig sein. 


Noch zwei Tage DFB-Pokal, ein paar launige Hallenturniere, ein schaler Kellergeister zu Silvester und dann: warten auf den 20. Januar 2012, wenn es endlich wieder losgeht. Standesgemäß mit dem Topspiel VfL 1900 Borussia Mönchengladbach gegen FC Bayern München. Vierter empfängt Ersten, Rekordmeister der Siebziger als Gastgeber für den Rekordmeister of all times. Nicht so schlecht für einen Auftakt. 


Aber kurze Rückblende. War da was? Der letzte Hinrundenspieltag bestätigte die Tabelle, die bekanntlich keine kurzen, sondern sehr schöne, wohlgeformte und extrem lange Beine hat.


Gladbach verschenkte in der Hinrunde sechs, sieben Punkte und steht gleichwohl mit 33 Punkten, 11 Gegentoren und lediglich vier vergeigten Spielen auf einem Platz, der Zugang zu den Geldpressen im europäiischen Fußball böte. Die Liga sollte nach dem ebenso mühsamen wie glücklichen 1:0-Heimsieg gegen den Angstgegner Mainz 05 alarmiert sein: Die Borussia gewinnt nun auch solche Spiele, hat "dreckige Siege" in ihr Repertoire aufgenommen. Und sich ein hübsches Zehn-Punkte-Polster auf einen Nicht-Europa-League-Paltz zugelegt. Nicht schlecht.


Ihre Form und damit den derzeitigen Tabellenplatz verifizieren konnten nach Ende der Halbserie auch die Sportkameraden der Vereinsmannschaften aus diesen Städten: München (1.), Dortmund (2.), Gelsenkirchen (3.), Hannover (7.), Hamburg (13.), Augsburg (17.). Die anderen elf Teams müssen sich fragen lassen, was denn da los war. Immer schön hinter den eigenen Erwartungen hinterher (Leverkusen), total neben der Spur (Hoffenheim) oder beständig wie ein Wechselbalg (Bremen).


Und jetzt? 32 Tage Ödnis. 32 Tage sinnentleerte Freizeit. 32 Tage ohne die wichtigste Hauptsache der Welt. Wie soll das gehen? Ist wie mit den zusammen in ein Bundesland gezwungenen Westfalen und Rheinländern: Es ist furchtbar, aber es geht. In diesem Sinne: Schöne Weihnachten, eine tolle Woche danach mit Feuerwerk am Schluss. Und dann: Alles auf Anfang. Bis nächstes Jahr.

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